Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GK0025 - Das Leichenhaus der Lady L.

GK0025 - Das Leichenhaus der Lady L.

Titel: GK0025 - Das Leichenhaus der Lady L.
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
an. Die kohlrabenschwarzen Augen blickten gnadenlos.
    Wieder näherten sich die Totenhände Lindas Gesicht.
    Sie kam nicht einmal mehr zu einer Abwehrbewegung. Die spitzen Fingernägel rissen ihr das Kleid auf, fetzten den BH vom Körper, drangen wie Nägel in ihr Fleisch.
    Lindas Schrei war grauenhaft.
    Verzweifelt versuchte sie, gegen dieses Gespenst anzukämpfen, wollte in das Gesicht schlagen…
    Sie hatte keine Kraft mehr.
    Immer tiefer drangen die Totenhände in ihren Körper. Lindas Abwehrbewegungen wurden fahrig, hörten plötzlich ganz auf.
    Die weiße Frau löste sich von ihrem blutenden Opfer. Sie schwebte davon. Lautlos, wie sie gekommen war.
    Zurück in ihr Reich. In das Leichenhaus.
    ***
    Je weiter sich Frank Gibson von seinem Wagen entfernte, um so größer wurden seine Gewissensbisse.
    Er hatte sich wie ein Idiot benommen. Das Girl einfach ganz allein in der Dunkelheit zurückzulassen. Aber sie wollte es ja nicht anders haben. Trotzdem…
    Entschlossen machte Frank Gibson kehrt. Er beschleunigte jetzt seine Schritte noch mehr, rannte fast. Dann hatte er den Wagen erreicht. Der Triumph war leer.
    Frank holte seine ovale Taschenlampe aus der Jackentasche und leuchtete in das Innere des Sportwagens. Er wollte ganz sichergehen, daß Linda auch wirklich weg war und sich nicht auf den Notsitz gequetscht hatte.
    Doch der Lampenstrahl glitt über die leeren schwarzen Lederpolster.
    Wütend biß sich Frank auf die Lippen. Er fluchte innerlich wie ein Maultiertreiber.
    Da hörte er den Schrei.
    Es war ein Schrei, wie ihn nur ein Mensch in äußerster Todesangst ausstoßen konnte.
    Für Sekunden stand Frank wie gelähmt.
    Linda! Sie war in Gefahr. Ganz deutlich spürte Frank Gibson es.
    Er rannte los. Die eingeschaltete Taschenlampe hielt er in der ausgestreckten Hand. Der Strahl tanzte auf dem schmalen Weg.
    Frank gelangte an eine Biegung, ließ sie hinter sich und sah Linda Carrigan.
    Sie lag auf dem Boden. Blutüberströmt.
    Mit zwei, drei Sätzen war der junge Mann bei ihr, kniete nieder, hob den Kopf des Girls ein wenig an.
    »Linda, Darling«, hauchte er und schämte sich seiner Tränen nicht.
    Die Taschenlampe in seiner Linken beleuchtete das grauenhafte Bild.
    Lindas gesamter Körper war zerkratzt. Sie blutete aus unzähligen fingertiefen Wunden. Selbst das Gesicht war kaum noch zu erkennen.
    Es war ein Wunder, daß Linda überhaupt noch lebte. Ihr Atem ging schwer und rasselnd.
    Plötzlich schlug sie die Augen auf, erkannte Frank, und ein verlorenes Lächeln glitt über ihr Gesicht.
    Ihre rechte Hand tastete nach Franks Arm. Sie schluckte, versuchte zu sprechen.
    »Ganz ruhig, Linda«, flüsterte Frank erstickt. »Es wird alles wieder gut werden. Ich bringe dich zu einem Arzt.«
    »Nein, Frank«, stieß Linda Carrigan abgehackt hervor. »Ich… ich werde sterben. Die weiße Frau. Ich…« In ihren Augen erkannte Frank plötzlich eine entsetzliche Panik. »Frank – bitte… Die weiße Frau…« Lindas Finger krallten sich in Franks Arm fest. »Sie – sie mordet. Es – es… gibt sie wirklich. O Frank – mir ist so kalt. Ich… glaube, ich sterbe. Frank…!«
    Verzweifelt schrie Linda Carrigan den Namen des jungen Mannes. Dann wurde ihr Körper schlaff. Die Augen brachen.
    Linda Carrigan war tot!
    Aufschluchzend warf sich Frank Gibson über die Tote. Er wußte nicht, wie lange er gelegen hatte, irgendwann kam er wieder zu sich. Das Licht der Taschenlampe war wesentlich schwächer geworden. Bestimmt mußte es schon weit nach Mitternacht sein.
    Frank Gibson erhob sich. Er merkte nicht, daß seine Kleider blutbesudelt waren. Minutenlang starrte er auf die Tote.
    »Ich werde deinen Tod rächen«, flüsterte er heiser, »das schwöre ich dir, Linda.«
    Frank Gibson würde Lindas Tod niemals rächen. Er konnte nicht ahnen, daß hier Mächte ihre Hand im Spiel hatten, die stärker waren als er.
    Ruckartig wandte sich Frank Gibson um. Dann begann er zu laufen, so schnell er konnte.
    Bald gelangte er auf den Hauptweg, der direkt zum Internat führte.
    Unten hinter dem kleinen Fenster brannte noch Licht. Hier wohnte der Hausmeister. Frank hatte ihn zweimal zu Gesicht bekommen.
    Keuchend blieb Frank vor der Haustür stehen. Sein Daumen preßte sich auf den Klingelknopf.
    Das schrille Geräusch zuckte durch die Stille.
    Frank hörte den Hausmeister fluchen. »Ich komm’ ja schon.« Schwere Schritte näherten sich der Tür. Dann wurde sie aufgerissen.
    »Das wird Ärger geben, Miss…«
    Der Hausmeister stutzte.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher