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GK0025 - Das Leichenhaus der Lady L.

GK0025 - Das Leichenhaus der Lady L.

Titel: GK0025 - Das Leichenhaus der Lady L.
Autoren: Jason Dark
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freiwilligen Helfern die Gegend nach der Leiche des Mädchens abgesucht hatte.
    Vergebens. Es war nirgendwo eine Spur zu entdecken.
    Vor der Presse hatte man alles geheimhalten können. Selbst Linda Carrigans Mitschülerinnen wußten nichts von dem Schicksal ihrer Klassenkameradin. Man hatte ihnen gesagt, Linda wäre zu ihrer kranken Mutter gereist.
    Natürlich hatte sich Frank Gibson intensiv an der Suche beteiligt. Am Abend des zweiten Tages wurde sie dann endgültig eingestellt.
    Frank Gibson saß im Büro des Konstablers und spielte mit einem Bleistift.
    »Immer noch keine Nachricht von Scotland Yard?« fragte er.
    »Nein, Mr. Gibson. Ich glaube, die nehmen uns nicht ernst. Kann ich irgendwie verstehen. Eine verschwundene Leiche, das ist Arbeit für den Konstabler.« Sandford nahm einen Schluck Tee, den ihm seine Frau gebracht hatte. Mit einem langen »Ah!« setzte er die Tasse ab. »Wenn ich Ihnen einen guten Rat geben darf, junger Mann, fahren Sie auch nach Hause. Wir geben Ihnen schon Bescheid, wenn wir Ihre Freundin doch noch gefunden haben.«
    »Nein, Konstabler. Ich bleibe hier. So lange, bis ich Gewißheit habe.«
    »Schön. Ich kann sie nicht hindern.«
    Frank Gibson stand auf. »Ich gehe jetzt zum Abendessen. Anschließend werde ich mal dem Leichenhaus einen Besuch abstatten.«
    Konstabler Sandford sah ihn nachdenklich an. »Machen Sie keinen Fehler, Mr. Gibson.«
    Frank lachte spöttisch auf. »Es haben nicht alle soviel Angst wie Sie, Konstabler.«
    »Das hat mit Angst nichts zu tun.«
    »Womit denn?«
    »Das verstehen Sie nicht. Sie sind nicht hier aufgewachsen, Mr. Gibson. Sind nicht mit Geistern und Legenden groß geworden. Hier glauben die Leute wirklich noch an Gespenster.«
    »Sie auch, Konstabler?«
    »Ich auch.«
    »Na, dann gute Nacht. Und träumen Sie gut. Von Gespenstern und Geistern.«
    Konstabler Sandford sah dem jungen Mann noch lange vom Fenster aus nach. Er hatte das Gefühl, daß er ihn nie wiedersehen sollte.
    ***
    Frank Gibson gingen die Erzählungen des Hausmeisters nicht aus dem Kopf. Sicher, er glaubte nicht an Geister. Er war ein moderner junger Mann, interessierte sich für Technik und Popmusik. Und die alten Geschichten, die man sich immer noch erzählte, lockten ihm nicht einmal ein müdes Lächeln ab.
    Trotzdem, er fand keine Erklärung für Lindas rätselhaftes Verschwinden.
    In einem der drei Gasthäuser des Ortes aß Frank Gibson etwas zu Abend. Danach machte er sich mit einer Taschenlampe und einem Messer bewaffnet auf den Weg.
    Sein Ziel war das bewußte Leichenhaus.
    Mittlerweile war es dunkel geworden. Von dem Bach in der Nähe stiegen Nebelschwaden auf, die sich wie Schleier über das Land legten.
    Frank Gibson fuhr vorsichtig bis zu der Stelle, wo Linda ermordet worden war.
    Als die Wagentür des Triumph zuklappte, umfing den jungen Mann Totenstille. Es schien, als hätten der Nebel und die Dunkelheit auch die Tiere des Waldes in ihre Höhlen und Nester getrieben. Ein bißchen unheimlich war es Frank Gibson doch schon zumute.
    Er verließ den schmalen Weg und drang in den Wald ein. Die eingeschaltete Taschenlampe in der Rechten, ging er voran. Dorniges Gebüsch und dicke Baumstämme erschwerten das Vorwärtskommen.
    Frank Gibson hatte sich ungefähr die Richtung gemerkt, in der das Leichenhaus liegen mußte. Er hoffte, es schnell zu finden.
    Der starke Strahl der Lampe geisterte durch die Dunkelheit, glitt über knorrige Äste und Farnkräuter, tanzte über aus dem Boden ragende Baumwurzeln und schreckte einige Fledermäuse auf.
    Frank Gibson ging weiter. Unverdrossen.
    »Fraaank!«
    Der junge Mann zuckte zusammen. Hatte da nicht jemand seinen Namen gerufen?
    Gebannt lauschte er.
    Da wieder.
    »Fraaank!«
    Mein Gott, das war Lindas Stimme. Eine Gänsehaut rieselte über Franks Rücken.
    Immer noch stand er wie zur Salzsäule erstarrt. Unbewußt hatte er die Taschenlampe ausgeschaltet. Seine Augen bohrten sich in die Dunkelheit, versuchten verzweifelt, etwas zu erkennen.
    »Fraaank!«
    Wieder dieser Ruf. Diesmal näher und lauter.
    Der Schweiß trat dem jungen Mann auf die Stirn. Er ging ein paar Schritte zur Seite und versteckte sich hinter einem Baumstamm.
    Die Stille lastete wie ein schwerer Teppich auf ihm. Er wußte nicht, was er machen sollte.
    Dann wieder dieser Schrei.
    »Fraaank!«
    Kein Zweifel, das war wirklich Lindas Stimme. Der Ruf klang verzweifelt, als hätte Linda große Schmerzen.
    »Ich komme!« rief Frank Gibson plötzlich. »Ich komme, Linda!«
    Er
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