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Giselles Geheimnis

Giselles Geheimnis

Titel: Giselles Geheimnis
Autoren: Penny Jordan
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hatte hart gearbeitet, um bis hierher zu gelangen und sich ihren Lebensunterhalt allein verdienen zu können. Denn sie würde immer allein für ihren Lebensunterhalt sorgen müssen, das wusste sie. Es würde nie einen Mann oder Partner geben, der die Pflichten des Alltags wie die Sicherung eines Daches über dem Kopf mit ihr teilen würde. Wie auch, wenn …
    Die Tür ging auf, und Mr Shepherd trat ein. Ein Seniorpartner in diesen Räumen war eine solche Seltenheit, dass jeder abrupt verstummte. Doch es war nicht Mr Shepherd, der jäh die Farbe aus Giselles Gesicht weichen ließ, sondern der Mann an seiner Seite.
    Der Mann aus der Tiefgarage! Der, dem sie den Parkplatz geklaut hatte – der Mann, der nun der wichtigste Klient der Firma war, als den Mr Shepherd ihn jetzt auch vorstellte.
    „Mr Parenti möchte diejenigen kennenlernen, die bei dem Inselprojekt mitgewirkt haben und mitwirken werden“, verkündete der Seniorpartner laut.
    „Stefano, nicht Mr Parenti“, berichtigte der neue Kunde den älteren Mann. Respekt verdiente man sich, den erhielt man nicht per Anweisung. Stefano zweifelte keine Sekunde, dass er sich Respekt verschaffen würde.
    Er ließ den Blick analytisch-kühl über die Anwesenden im Raum gleiten. Als er bei Giselle ankam, ließ er ihn eine Sekunde länger als bei den anderen auf ihrem Gesicht haften. Sie sollte wissen, dass er sie erkannt hatte. Jetzt würde sie über den Fehler nachdenken müssen, den sie dort unten in der Tiefgarage begangen hatte.
    Natürlich erkannte Giselle den Ärger in seinen Augen. Aber Jahre der Übung ermöglichten es ihr, den Kopf noch ein Stückchen zu heben und dem Blick standzuhalten.
    Sie wagte es, ihn herauszufordern? Stefano war unbestreitbar ein beeindruckender Mann, den niemand verärgern wollte. Vor allem niemand, der sich im Unrecht befand und zudem noch finanziell abhängig von ihm war, so wie diese Frau. Frauen versuchten, seine Aufmerksamkeit zu erregen, weil sie ihn und seinen Reichtum begehrten, nicht, damit sie ihn herausfordern konnten.
    Schon zweimal hatte sie ihn verärgert, also hatte sie zwei offene Rechnungen bei ihm. Und er würde sicherstellen, dass sie diese Rechnungen auch beglich.
    Mr Shepherd stellte ihm jetzt die Juniorarchitekten vor, und Stefano sprach mit einem nach dem anderen, arbeitete sich Schritt für Schritt auf dem Weg bis zu Giselle vor.
    Ihr Magen zog sich zusammen. Sie wartete und wartete, wohl wissend, dass Vergeltung von ihr verlangt werden würde. Und dass er es auskostete, sie schwitzen zu lassen.
    Und dann stand er vor ihr. Seine überwältigende Ausstrahlung ließ sie unwillkürlich einen Schritt zurückweichen.
    „Und Sie sind Miss …?“
    „Giselle Freeman.“
    „Ihr Beitrag zu den Plänen war …?“
    „Die Gefrierkammer, oder?“, meinte jemand einwerfen zu müssen, und ein Lachen ging durch den Raum.
    Giselle ignorierte es. „Ich habe an der Klimaanlage gearbeitet, unter ökologischen Gesichtspunkten“, antwortete sie steif.
    „Wenn ich richtig informiert bin, so laufen die Kosten dafür doch weit über das Budget hinaus, oder?“ Er erlaubte es sich, sie von Kopf bis Fuß gründlich zu mustern. Bill Jeffries’ Blick war ihm nicht entgangen, und er nahm an, dass sie beim Team ebenso unbeliebt war, wie sie sich bei ihm gemacht hatte. Es wunderte ihn, dass sie noch hier arbeitete.
    Giselles Puls raste. Man hatte ihr die Klimaanlage übertragen, eben weil die Planung das Budget gesprengt hatte und sie gut darin war, ein Budget zu halten. Nur konnte sie das nicht sagen, wenn nicht einmal Mr Shepherd ihr den Rücken stärkte.
    Jetzt würde Stefano Parenti verlangen, dass sie von dem Projekt abgezogen wurde, und dann würde man sie feuern. Übelkeit stieg in ihr auf. Sie durfte diesen Job nicht verlieren, sie brauchte ihn. Unter ihrer Furcht keimte die wütende Verachtung für den Mann auf, der sich einen Spaß daraus machte, sie zu quälen. Aber das durfte sie ihn nicht sehen lassen.
    „Die Parkmöglichkeiten des Komplexes lassen meiner Ansicht nach noch zu wünschen übrig“, fuhr Stefano an den Seniorpartner gewandt fort und brach damit das erwartungsvolle Schweigen, das sich über den Raum gelegt hatte. „Vielleicht sollte Giselle daran arbeiten und die Klimaanlage jemandem mit mehr Erfahrung überlassen.“
    Giselles Wangen brannten. Er hatte sowohl ihr professionelles Können beleidigt als auch einen Punkt für den Zusammenstoß in der Tiefgarage heute Morgen eingeholt. Er hatte sie vor aller Augen
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