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Giselles Geheimnis

Giselles Geheimnis

Titel: Giselles Geheimnis
Autoren: Penny Jordan
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gemacht.“
    „Wirklich interessant“, zollte Giselle pflichtbewusst Beifall.
    „Ich finde es immer faszinierend, mehr über Hintergrund und Familie der Leute zu wissen, du nicht auch?“ Emma war nicht zu bremsen. „Seine Mutter war Amerikanerin, irgendeine Lady der High Society, die sich für Wohltätigkeitprojekte in Übersee engagierte. Sie und sein Vater kamen bei einem Erdbeben ums Leben, als sie gerade in Südamerika tätig war.“
    Giselle nickte, um Emma zu zeigen, dass sie zuhörte. Doch der Bericht über den Tod von Stefano Parentis Eltern hatte eine nur allzu vertraute Angst in ihr aufsteigen lassen.
    Die Bürotür ging auf, einer der anderen Juniorarchitekten schlenderte herein. Bill Jeffries, stattlich gebaut und überaus überzeugt von sich, sah sehr zufrieden mit sich aus. Bill erachtete sich als unwiderstehlichen Charmeur. Als Giselle damals die Stelle antrat, hatte er versucht, sich an sie heranzumachen. Dass sie ihm einen Korb gegeben hatte, hatte er bis heute nicht verwunden. So revanchierte er sich nunmehr ständig mit beißenden Kommentaren und anzüglichen Bemerkungen, und Giselle wusste genau, worauf er anspielte, als er theatralisch erschauerte und meinte: „Brr, ist es kalt hier drinnen.“ Dann gab er vor, Giselle erst jetzt zu sehen, und fügte an: „Ach so, du bist hier, Giselle.“
    Sie ging nicht darauf ein. Wozu auch? Sie hatte die Flirt- und Annäherungsversuche sämtlicher männlicher Kollegen abgewehrt, nicht nur seine. Wenn Bill das persönlich nehmen und deshalb beleidigt sein wollte – bitte. Sie würde ihm sicherlich nicht erklären, dass sie sich schon vor langer Zeit geschworen hatte, sich nicht mit Männern einzulassen. Denn Verabredungen konnten dazu führen, dass man sich verliebte. Wenn man sich verliebte, folgten die Versprechen, man würde ein Paar. Und war man erst ein Paar, dann kamen auch bald Kinder …
    „Bill, ich habe Giselle gerade erzählt, was ich über Stefano Parenti gelesen habe“, brach Emma das feindselige Schweigen. „Da gibt es übrigens noch mehr“, wandte sie sich wieder an Giselle. „Angeblich ist er sagenhaft reich und steht in dem Ruf, ein stahlharter Verhandlungspartner zu sein, sowohl im Geschäfts- wie auch im Privatleben. Die Damenwelt schwärmt in den höchsten Tönen von ihm, ihm wird nachgesagt, ein fantastischer Liebhaber zu sein. Obwohl er ganz offen damit umgeht, dass er niemals heiraten will.“
    „Hast du das gehört, Eisprinzessin?“, spöttelte Bill beißend. „Klingt, als wäre unser neuer Klient genau der Mann, bei dem du dein Höschen verlierst.“ Er feixte hässlich. „Obwohl … beneiden tue ich den Mann nicht. Da holt er sich ja Frostbeulen an seinem wertvollsten Stück.“
    „Bill!“, protestierte Emma entsetzt.
    „Na, stimmt doch“, meinte er nur ungerührt.
    „Ist schon in Ordnung, Emma“, beschwichtigte Giselle die Assistentin, um sich dann ruhig zu Bill zu wenden. „Mein Beruf ist die Architektur, Bill, nicht die Prostitution.“
    „Du meinst, falls du den Job behältst“, konterte er spöttisch. „Seien wir doch ehrlich … mit deinem beschränkten Repertoire an weiblichen Kniffen wird es dir nie gelingen, Aufträge zu ergattern.“
    „Kniffe habe ich nicht nötig, weder weibliche noch andere, um meinen Job zu erledigen. Im Gegensatz zu manch anderen Leuten“, parierte Giselle kalt und verfolgte zufrieden, wie Bill vor Ärger rot anlief.
    Im Büro des Seniorpartners herrschte einerseits Anspannung, andererseits Entschiedenheit. Die Anspannung ging von Mr Shepherd aus, die Entschiedenheit von Stefano Parenti – den Mr Shepherd davon überzeugen musste, dass seine Firma die richtige war und die Herausforderung meistern konnte.
    „Natürlich, ein Treffen mit dem Team, das die von Ihnen gewünschten Änderungen an dem bestehenden Plan vornehmen wird, ist überhaupt kein Problem. Darf ich einen Lunch mit den anderen Seniorpartnern vorschlagen?“
    „Ich will mit jedem sprechen, der damit zu tun hat“, betonte Stefano knapp. „Senior und Junior.“
    Er hatte keine Zeit zu verschwenden, er war so oder so spät dran – dank dieser Frau, die seinen Parkplatz gestohlen hatte, und dank des Anrufs von Cousin Aldo. Aldo war fünf Jahre jünger als er, hatte vor Kurzem geheiratet und mochte zudem der Großherzog von Arezzio sein, aber wenn er Rat in finanziellen Dingen brauchte, wandte er sich immer an Stefano. Und Stefano hatte sein Bestes getan, um dem Cousin zu helfen, die fürstliche Schatulle des
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