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Gillian Shields - Die Schwestern der Dunkelheit - 02

Gillian Shields - Die Schwestern der Dunkelheit - 02

Titel: Gillian Shields - Die Schwestern der Dunkelheit - 02
Autoren: Das heilige Feuer
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schrecklichen Tiermorde, hinter denen Mrs. Hartle gesteckt hat.« Ich machte eine Pause und sah ihn mit festem Blick an. »Das heißt, sofern du glaubst, was Sarah dir erzählt hat.«
    Josh legte seine Hand leicht auf meine. »Ich glaube dir, Evie. Ich kenne dieses Tal. Ich weiß, dass es viele Geheimnisse birgt. Abgesehen davon wusste ich die ganze Zeit, dass du in irgendwelchen Schwierigkeiten steckst. Also, dieser Junge, Sebastian … er ist …«
    »Er ist tot«, sagte ich knapp. »Es ist alles vorbei.« Da, wo mein Herz gewesen war, war nun ein gähnendes Loch, aber ich würde nicht weinen. Sebastian würde es nicht wollen. Wenn ich tot bin, meine Liebste, singe bitte keine traurigen Lieder für mich .

    Josh verstärkte den Druck seiner Hand auf meiner. »Evie, ich weiß, dass du das jetzt nicht hören willst, aber du weißt, dass ich … ich frage mich, ob es jemals Hoffnung für mich geben wird.«
    Ich spürte eine Woge von Panik in mir aufsteigen. »Ich kann nicht; es ist zu früh. Ich glaube nicht, dass ich jemals wieder … lieben kann. Was du sagst, erschreckt mich.«
    »Ich bitte dich nicht um Liebe. Es ist nur so, dass ich dich wirklich mag, Evie.«
    »Und ich mag dich«, sagte ich und kam mir unbeholfen vor.
    »Nun, das ist doch ein Anfang, oder? Wir können Freunde sein. Liebe muss nicht immer schmerzhaft sein, Evie. Es muss nicht immer diese große, quälende Leidenschaft sein. Sie kann auch leicht und einfach sein, wie die Sonne am Morgen, oder wie am Strand entlanggehen und den Wellen lauschen.«
    Mir saß plötzlich ein Kloß im Hals. Sebastian und ich hatten es nie zu diesem Strand geschafft, zu diesem Ort voller Wärme und Sonne. Wir würden niemals die Morgendämmerung über dem Ozean sehen. Sebastian war zu einem Geschöpf der Nacht geworden, aber schließlich war er der Dunkelheit entkommen, und ich konnte das auch.
    »Es würde … es würde mir gefallen, wenn wir Freunde wären.«
    »Dann lass uns die besten Freunde sein«, antwortete Josh. »Lass uns erst einen Tag leben und dann noch einen und noch einen. Und vielleicht wird im Laufe der Zeit die Sonne auf uns herablächeln.«
    Ich drückte dankbar seine Hand. »Du bist so gut, Josh.«

    »Nein, das bin ich nicht. Ich bin nur verrückt nach dir.« Er hob meine Hand und küsste sie sanft, dann trat er zurück und lächelte mich an. »So. Das war nicht gar so beängstigend, oder?«
    Ich sah in sein Gesicht, das voller Leben und Hoffnung und Mut war. Ich hatte keine Ahnung, was die Zukunft für mich bereithielt, aber ich begriff, dass ich keine Angst mehr hatte. Nein, ich hatte ganz und gar keine Angst mehr.

Fünfzig

    E s waren immer noch ein paar Wochen bis zum Ende dieses Terms . Prüfungen standen uns bevor, und Konzerte und das Überreichen von Klassenpreisen und Auszeichnungen. Aber zuerst gab es noch ein anderes Ritual, das wir durchführen mussten.
    Die Beerdigung war eine groß angelegte, pompöse Angelegenheit. Schülerinnen, Eltern, Lehrerinnen und die Schulleitung, der örtliche Bürgermeister und andere Würdenträger hatten sich alle in der kleinen steinernen Kirche versammelt, um Mrs. Celia Hartle, der Obersten Mistress von Wyldcliffe, Lebewohl zu sagen. Ich saß mit Sarah ziemlich weit hinten; ich wollte nicht in den Sarg sehen, der mit teuren Lilien überhäuft war. Stattdessen konzentrierte ich mich auf Helen, die mit gesenktem Kopf ganz vorn saß, auf der einen Seite von Miss Scratton, auf der anderen von einem großen, blonden Mann flankiert, der immer wieder voller Verwunderung in Helens blasses Gesicht blickte. Jedes Ende war auch ein neuer Anfang …
    Der Vikar sprach über Verlust, und über Hoffnung. Die Worte strömten wie eine reinigende Woge über mich hinweg.
    »Der Herr spricht: Ich bin die Auferstehung und das
Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt; und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben.«
    Leise stand ich auf und schlüpfte unbemerkt aus der Kirche. Es war noch früh am Morgen. Ich hatte noch etwas zu tun: Es gab da einen Ort, den ich aufsuchen musste. Als ich oberhalb des verschlafenen Dorfes den vertrauten Pfad über die Hügel entlangging, gesellte sich jemand zu mir und begleitete mich. Wir gingen schweigend weiter, blieben nur stehen, um ein paar frühe Wildblumen zu pflücken, die im Schutz von irgendwelchen Hecken wuchsen. Hoch über uns sang ein Vogel, und die Lämmer schrien nach ihren Müttern.
    Während wir über den Berggrat auf die alte Hall
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