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Gildenhaus Thendara

Gildenhaus Thendara

Titel: Gildenhaus Thendara
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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das?” wollte er wissen und brachte Jaelle tatsächlich dazu, den Weg zwischen den Trockenstädten und Thendara zu skizzieren), ihr Alter und ihr Geburtsdatum. Er bat sie mehrmals, ihren Namen zu nennen, und fand dafür eine genaue Umschreibung. Das, so meinte er, werde anderen helfen, ihn korrekt auszusprechen. Jaelle fragte sich, warum er es den anderen nicht einfach sagte oder einen dieser überall herumstehenden Stimmaufzeichner benutzte - es hatte sie sehr erschreckt, als aus einem von ihnen plötzlich ihre eigene Stimme gekommen war. Doch sie hatte gewußt, daß es hier viele ihr fremde Dinge geben würde. Einmal redete er sie mit „Mrs. Haldane” an, und als sie ihn korrigierte, lächelte er milde und meinte: „Das ist Landesbrauch, mein liebes Mädchen” Er benutzte den Ausdruck, der bei einem Darkovaner von beleidigender Intimität gewesen wäre, auf so väterliche Art, daß er Jaelles Sympathie gewann, statt bei ihr Anstoß zu erregen. „Vergessen Sie nicht, junge Frau, Sie befinden sich jetzt unter terranischen Barbaren, und Sie müssen uns unsere Stammesbräuche zugestehen. Es ist einfacher für die Akten. Sie teilen sich die Wohnung mit Haldane, nicht wahr? Na, da haben Sie es”
„Ja, aber ich bin eine Entsagende, und bei uns ist es nicht Brauch, den Namen des Mannes zu tragen…”
„Wie ich sagte, es ist unser Brauch”, antwortete der Mann. „Gibt es bei Ihnen ein Sprichwort des Sinnes: Wenn du in Rom bist, verhalte dich wie ein Römer.”
„Wer waren die Römer?”
„Gott weiß es; ich weiß es nicht. Irgendein altes territoriales Volk, könnte ich mir vorstellen. Es ließe sich übersetzen: Wenn du unter Barbaren lebst, folge ihren Bräuchen, so gut du kannst.”
Jaelle dachte darüber nach und spürte, daß sich ihr Gesicht zum Lächeln verzog. „Ja, wir sagen: Wenn du in Temora bist, iß Fisch.”
„Wie ich mich entsinne, liegt Temora am Meer”, überlegte er. Dann begann er, mit bemerkenswert flinken Fingern auf der seltsamen Tastatur zu tippen
- Jaelle hoffte, man werde von ihr nicht verlangen, eine Maschine zu benutzen, die eine solche Geschicklichkeit erforderte -, und lautlose Lichter flössen über eine Glasplatte vor ihm. Ein Piepton war zu hören, und der Mann hob seinen Blick von den Signallampen.
„Das habe ich vergessen. Beth, sind Sie so nett und besorgen mir ihre Abdrücke?”
„Finger oder Retina oder beide?”
„Beide, denke ich”
Bethany brachte Jaelle zu einer anderen Maschine und führte ihre Hand an eine flache Glasplatte, die Lichter aufflammen ließ. Dann mußte Jaelle das Gesicht in eine Öffnung stecken, die eine Stütze für das Kinn hatte. Sie zuckte erschrocken zurück, als die Lichter ihren Augen weh taten. Beth redete ihr zu: „Nein, halte den Kopf still und die Augen offen. Wir nehmen Retina-Abdrucke der eindeutigen Identifikation wegen. Fingerabdrücke können manchmal gefälscht werden, Retinamuster nie!’
Es waren zwei weitere Versuche erforderlich, bis Jaelle die unwillkürliche Reaktion, zurückzuzucken und die Augen zuzukneifen, unterdrücken konnte. Schließlich steckte man ihr ein Kärtchen an die Jacke, auf dem in einer Ecke ihr Bild und ansonsten die merkwürdigen Krakel zu sehen waren, die, wie man ihr sagte, kodierte Abdrücke darstellten. Bethany meinte: „Du mußt die Uniform einfach tragen, weißt du. Du hast heute schon zweimal bei den Monitoren den Alarm für unbefugtes Eindringen ausgelöst - sie sind darauf programmiert, Leute in Uniform zu ignorieren. In den Jackenkragen ist ein Kode eingelassen.” Sie führte Jaelles Finger an eine rauhe Stelle im Stoff. Jaelle hatte gedacht, der Kragen sei zerrissen und repariert worden, aber offenbar mußte das so sein.
„Glücklicherweise hat uns der Mann, der am Haupteingang deinen Paß gesehen hat, gewarnt, du trügest heute keine Uniform. Aber willst du sie bitte morgen wie ein braves Mädchen anziehen? Das macht alles soviel einfacher!”
Einfacher, ja! Alle sehen gleich aus wie lauter bemalte Spielzeugsoldaten aus einer Schachtel!
    „Ich weiß, Sie arbeiten unter Lorne”, ergriff der Mann wieder das Wort. „Aber sie konnte auf ihren Dienstgrad pochen, wenn sie darkovanische Kleidung trug” Lorne war natürlich der Name, den Magda im HQ benutzte. Der Rest war Jaelle unverständlich, ausgenommen die Anweisung, daß sie aus irgendeinem seltsamen Grund, vielleicht eines abergläubischen Rituals wegen - die Uniform zu tragen hatte, damit sie innerhalb des Gebäudes keinen Alarm
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