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Gildenhaus Thendara

Gildenhaus Thendara

Titel: Gildenhaus Thendara
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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zu haben, sie so mühelos gebäre, während du, die du am liebsten alle zehn Monate einen Säugling in deinen Armen hieltest - nein, leugne es nicht, Elli -, sie nur mit soviel Mühe und Schmerzen bekommen kannst” Und Verlusten … Sie alle hörten es, aber keiner gab es zu. Ellemir sagte ganz ruhig: „Das Alton-Blut ist ein kostbares Erbe. Ich bin stolz darauf, es weitergeben zu dürfen.”
Jaelle meinte kläglich: „Du singst das gleiche Lied wie Lady Rohana und auf die gleiche Melodie. Und doch bist du eine potentielle Leronis, was etwas ganz Ähnliches sein muß wie eine Entsagende - eine, die etwas Besseres zu tun hat als andere Frauen…”
„Ich sehe nicht ein, daß es etwas Besseres sein soll”, gab Ellemir zurück. „Eine Stute, die alle Rennen gewinnt, ist zweifellos stolz darauf. Aber wenn sie diese Blutlinie nicht weitergibt, hätte sie ebenso gut im Stall bleiben und Heu fressen können. Wir brauchen die Zuchtstute ebenso wie das Rennpferd”
„Ich werde meine Pflicht tun”, erklärte Jaelle fest. „Jetzt weiß ich, warum ich es tun muß” Die Frauen am Feuer fühlten sich eng verbunden. Magda empfand es wie den Frieden, der manchmal am Ende einer Schulungssitzung eintrat, wenn sie gestritten und geschrieen und geweint hatten. Callista, das spürte sie, hatte längere und schwerere Kämpfe ausgefochten als jede Entsagende, und doch wirkte sie viel gelöster. „Du hast dich an Jaelle mit einem Eid gebunden, Margali”, sagte Callista. „Wird es dich nicht stören, wenn sie sich von dir einem Mann zuwendet da es bisher noch keine andere Methode gibt, um ein Kind zu empfangen, und sie sich dazu verpflichtet hat?” Im Geist sagte sich Callista den Eid der Amazonen auf und wünschte, ihr hätte in ihrer Jugend ein solcher Weg offengestanden. Schließlich platzte sie heraus:
„Ich glaube, daß Andrew und Damon enger miteinander verbunden sind als mit einer von uns. Männer dürfen solche Schwüre ablegen. Aber bei Frauen gilt ein Gelübde anscheinend als eine Überschwenglichkeit junger Mädchen und bedeutet nur: Ich werde dir so lange treu sein, wie es mich in meiner Pflichterfüllung gegenüber Mann und Kindern nicht stört…” Jaelle drehte sich zu Magda um und ergriff ihre Hand. Das Band zwischen ihnen hatte sich in Not und Gefahr gefestigt, und als Jaelle auf dem Weg der Besserung war, hatten sie ihre Amazonen-Messer getauscht, das stärkste Gelübde, das Frauen bekannt war. Rafaella stand Jaelle nahe, und eine Zeitlang waren sie sogar Liebende gewesen, aber niemals hatten sie auf diese Weise ihre Messer getauscht. Magda war sich darüber im klaren, daß es eine ebenso enge Verbindung wie eine Ehe war.
„Nur eine einzige Verbindung ist enger”, flüsterte Ellemir fast unhörbar. Callistas Finger glitten von neuem über ihre Rryl. „Kann es sein, daß die Verbindung einer Frau zu einer Frau nicht von ihren anderen Verpflichtungen geschwächt wird, ebenso wie es ihre Liebe zu ihrem ersten Kind nicht schmälert, wenn sie ein zweites gebiert? Als ich Hilary bekam, glaubte ich, obwohl ich sie nicht gewollt hatte, sie mehr zu lieben als selbst Andrew oder dich, Elli. Und doch, als Cassie geboren wurde, liebte ich sie nicht weniger…”
So wie ich Andrew nicht weniger liebe, weil das Band zwischen Damon und mir stark und ewig ist… hörte Magda die Gedanken
Callistas, und Jaelle sagte leise: „Ist es möglich, daß Frauen - lieben können, ohne das, was sie lieben, besitzen zu müssen? Jede Mutter weiß, daß ihr Kind sie eines Tages verlassen wird” Zum ersten Mal konnte sie an die letzten Worte ihrer Mutter ohne Schuldgefühle zurückdenken. Das war es wert, Jaelle. Du bist frei. Mit großem Schmerz hatte Jaelle gesehen, wie ihre eigene Tochter sie verließ. Eines Tages würde sie den Mut haben, sie wieder zu befreien, damit sie ihr eigenes Leben führen und ihre eigenen Risiken eingehen konnte.
„Peter - wollte mich und das Kind besitzen”, sagte Jaelle. Magda nickte, und Callista, das Gesicht immer noch über die Rryl gebeugt, gestand: „Es hat lange gedauert, bis Andrew begriff… und noch jetzt…” Sie war nicht imstande weiterzusprechen.
„Damon ist nicht so”, stellte Ellemir leise fest. Und in diesem Augenblick erkannten alle Frauen hier, wer Jaelles Kind für den Aillard-Clan zeugen würde, weil er es nicht nötig hatte, Frau oder Kind zu besitzen, sondern sie ihrem eigenen Erbe und Geschick überlassen konnte.
Die Stille, das Knistern des Feuers und die weichen Töne,
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