Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gildenhaus Thendara

Gildenhaus Thendara

Titel: Gildenhaus Thendara
Autoren: Marion Zimmer Bradley
Vom Netzwerk:
den Schlitz, und der Glasschirm begann, mit einem merkwürdigen Piepen zu flackern. „Was ist los?” fragte der Mann.
Hilflos stand Jaelle vor dem blinkenden, piependen Schirm.
„Ich weiß es nicht.. ” begann sie. „Mein Paß ist wieder herausgekommen…” Bestürzt zog sie ihn aus dem Schlitz.
Der Mann betrachtete den Paß und den Bildschirm. Stirnrunzelnd meinte er „Sie tragen keine Uniform, und die Kamera erkennt Sie nach dem Bild nicht - verstehen Sie? Und der Name, den Sie nannten, stimmt nicht mit dem Namen auf dem Paß überein, Miss” Jaelle nahm das letzte Wort für eine höfliche Anrede, ähnlich Damisela. Sollte sie ihn verbessern? Er zeigte geduldig auf den Namen, der im Paß stand. „Sie müssen den Namen in der Form wiederholen, wie er hier angegeben ist. Verstehen Sie? Haldane, Mrs. Peter. Versuchen Sie, es so zu sagen”
Sie wollte protestieren, ihr Name sei Jaelle, einer Entsagenden sei es aufgrund ihres Eides verboten, den Namen eines Mannes zu tragen, aber sofort überlegte sie es sich anders. Den Wachposten ging es nichts an, und wie sollte sie es überhaupt einem Terraner erklären? Gehorsam wiederholte sie: „Haldane, Mrs. Peter” vor dem Schirm, und die Tür glitt zurück und ließ sie ein. Sie erinnerte sich, daß einige von Peters Freunden - nicht die besten Freunde - sie gestern abend
Mrs. Haldane genannt hatten und sie sie hatte korrigieren müssen. Aber war das nicht auch Magdas Name?
Sie trat in einen großen, hellen Raum mit dem allgegenwärtigen gelben Licht. Entlang der Wand standen seltsame, ihr unbekannte Maschinen. Eine junge Frau erhob sich hinter einem schmalen Tisch, um sie zu begrüßen. „Ich bin Bethany Kane”, sagte sie. „Du mußt Jaelle sein” Ihr Cahuenga, die Sprache der Handelsstadt, war so schlecht, daß Jaelle kaum ihren eigenen Namen verstand. Bethany führte sie an einen Tisch mit Glaspaneelen und merkwürdigen Ausrüstungsgegenständen. „Du kannst deine Sachen hierlassen. Dann gehen wir gleich nach oben; ich soll dich zur Verwaltung und zur Medizinischen Abteilung bringen”
Man merkte nur zu deutlich, daß es eine vorher auswendig gelernte Ansprache war. Jaelle hatte offensichtlich keine „Sachen”, die sie hätte dalassen können, und die junge Frau machte den Eindruck, als hätte sie gern mehr gesagt, könne aber nicht. Einem Impuls folgend, erwiderte Jaelle auf Casta: „Magda erzählte nur von ihrer Freundin Bethany - bist du das?” Bethany war eine kleine Frau mit mittelbraunem Haar und braunen Augen wie Tieraugen, dachte Jaelle -, und sie sah in der alle Kurven nachzeichnenden terranischen Uniform verführerisch aus. Wie konnte sich die Frau in einem Büro, wo Männer und Frauen gemeinsam arbeiteten, so zur Schau stellen! Wären nur Frauen zugegen gewesen, hätte es vielleicht nicht so - Jaelle suchte nach dem Wort - so absichtlich provozierend gewirkt. Aber diese Frauen gingen ganz ungezwungen mit den Männern um, und niemand schien ihre Aufmachung zu bemerken. Während sie an einer ganzen Reihe von Türen mit den jeweiligen Wachtposten entlanggingen, nahm sich Jaelle vor, später darüber nachzudenken. Ihr war, als führe Bethany, die ihren Paß an sich genommen hatte, sie unter Zuhilfenahme von Tunnels und Aufzügen durch Meilen und Meilen von Korridoren. Bis sie ihr Ziel erreicht hatten, taten Jaelle die an festverschnürte Stiefel gewöhnten Füße in den Sandalen weh. Sie verwarf ihre Theorie, Terraner seien faul. Wenn sie soviel herumrasen mußten, brauchten sie ihre Aufzüge und Rolltreppen vielleicht wirklich. Die nächsten Stunden waren die verwirrendsten ihres Lebens. An einer Stelle blitzten Lichter und blendeten ihre Augen, und gleich
darauf rutschte aus einem Schlitz ein beschichtetes Kärtchen mit einem Bild, auf dem Jaelle sich erst gar nicht erkannte. Es zeigte eine kleine, ernst blickende rothaarige Frau mit etwas ängstlichen Augen. Bethany sah, wie sie beim Betrachten des Bildes das Gesicht verzog, und lachte. „Oh, so sehen wir alle auf Paßfotos aus, als wären wir fürs Verbrecheralbum aufgenommen worden. Das muß an der Beleuchtung und an der Pose liegen. Du müßtest mal meins sehen!” Jaelle erwartete, jetzt werde sie es ihr zeigen, aber das tat sie nicht. Also war es wohl eine bildliche Redensart gewesen, eine soziale Geste. Dann befragte sie ein älterer Herr, rund und gutmütig, der das Darkovanische ausgezeichnet beherrschte, sie lang und breit über ihren Geburtsort („Shainsa? Wo genau liegt denn
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher