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Giftpilz

Giftpilz

Titel: Giftpilz
Autoren: Stefan Alexander; Ummenhofer Rieckhoff
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der Kripo
Villingen-Schwenningen an.
    Thomsen war am Apparat.
    »Ähm … Hummel … Hubertus Hummel.«
    »Traut sich der Kriminelle nun schon nicht mehr selbst anzurufen?«
    Hummel musste nachdenken, bevor er schaltete. »Sie meinen Ihren
Nachbarn?«
    »Was ist der Grund Ihres Anrufes?« Thomsen kam zur Sache.
    »Dürfte ich wohl Kriminalhauptkommissar Winterhalter sprechen?«
    Thomsen betrachtete den Kollegen gegenüber. Etliche Dosen mit Wurst
aus eigener Schlachtung stapelten sich auf der Schreibtischauflage.
Winterhalter hatte seinen Bauchladen ausgebreitet.
    »Kollege Bartlewski: fünf Mal Blutwurscht, drei Mal Lyoner, sechs
Mal Leberwurscht.« Winterhalter zählte die entsprechenden Konserven in eine
weiße Plastiktüte und heftete einen Zettel mit dem Namen des Kollegen und dem
offenen Betrag daran.
    Thomsen schaute angewidert auf die Ware. Auch wenn diese Dosen
verschlossen waren, glaubte er, den Geruch von Winterhalters Hof in der Nase zu
haben.
    Inzwischen hatte Thomsen sich trotz allen Misstrauens entschlossen,
den Anruf weiterzuleiten. »Für Sie, Winterhalter. Dieser Hummel will Sie
sprechen. Persönlich!« Thomsen warf seinem Kollegen einen giftigen Blick zu.
Hatte der hinter seinem Rücken in der Tannenklinik recherchiert? Womöglich noch
mithilfe dieses schmierigen Journalisten und seines Freundes? Der saß ja als
Patient an der Quelle.
    »Winterhalter«, meldete sich dieser jovial, klemmte den Hörer
zwischen Ohr und Schulter und packte die nächste Tüte. Die Kripochefin Frau
Bergmann war neuerdings ganz begeistert von der Dosenwurst und hatte von jeder
Sorte gleich ein Dutzend geordert. Sie war auch der Grund, weshalb Winterhalter
seinen »Bauernmarkt«, wie Thomsen ihn nannte, während der Arbeitszeit abwickeln
konnte.
    »Kann ich Sie unter vier Augen sprechen? Ich meine, unter vier
Ohren«, sagte Hummel.
    »Jo klar. Brauchet Sie e paar Diättipps?«
    Hubertus blieb die Antwort schuldig.
    »Im Ernscht: Isch’s dringend? I hab nämlich grad wahnsinnig viel zum
due.«
    Thomsen, der gerade noch mal den Obduktionsbericht durchging, kniff
die Augen zusammen.
    »Eigentlich schon«, insistierte Hummel.
    »Also guet. Bleibet Sie am Apparat.« Winterhalter stellte das
Gespräch ins Konferenzzimmer. Thomsen schaute dem Kollegen argwöhnisch
hinterher.
    »So, jetzt sin mer ung’stört«, meldete sich Winterhalter nach ein
paar Sekunden wieder.
    Hummel berichtete ihm von dem brisanten Schreiben über Dietrich
Reinstetters Termin im Transplantationszentrum. »Wir vermuten, dass er ein
Spenderorgan erhalten sollte. Immerhin war Reinstetter ja schwer lungenkrank.
Herr Winterhalter, ich kann Ihnen leider nicht sagen, wie ich davon Kenntnis
erlangt habe. Aber Sie müssen mir glauben.«
    »Weiß de Riesle, dass Sie mich a’rufe?«
    Hummel stockte. »Äh, nein.«
    Winterhalter lachte dröhnend. »Han i mer denkt. Der würd doch eher
sei Handy aufesse, als uns vorzeitig eizuschalte.«
    »Ich hätte da noch eine interessante Information«, redete Hummel
weiter, ohne preiszugeben, warum er gegen den Willen von Klaus anrief. »Falls
sie zur Lösung des Falles beiträgt, meinen Sie, Sie könnten Herrn Riesle eine
exklusive Berichterstattung über den Fall einräumen?«
    »Wollet Sie mit mir handle?«, fragte der Kommissar mit Ironie in der
Stimme.
    »Nein, das ist nur eine Bitte.«
    Winterhalter überlegte. Thomsen würde davon nicht begeistert sein.
Aber musste er erfahren, dass es diese Abmachung gab?
    »I schau mal, was i für de Herr Riesle due ka.«
    Aus dem Munde Winterhalters war das schon eine neunundneunzigprozentige
Zusage. Hummel berichtete von dem Telefonat, das er im Zimmer des Professors
mit angehört hatte und aus dem hervorgegangen war, dass Krieg erpresst wurde.
    »Herr Winterhalter, ich habe die Stimme erkannt. Es war der Bruder
des Toten, Hermann Reinstetter aus Schwenningen.«
    Jetzt löste sich Winterhalter geistig endgültig vom Handel mit den
Wurstkonserven. »Moment emol, Herr Hummel.«
    Er nahm ein Blatt Papier zur Hand und kritzelte ein paar Namen
nieder: Dietr. Reinstetter, Prof.
Krieg und Herm. Reinstetter. Zwischen Hermann
Reinstetter und Professor Krieg zeichnete er einen Pfeil und schrieb daneben Erpressung. Dann machte er einen Verbindungsstrich zu Dietr. Reinstetter und notierte das Stichwort Organtransplantation . Schließlich zeichnete er einen weiteren
Pfeil von Dietr. Reinstetter nach oben und schrieb Pilzvergiftung 6-fache Dosis daneben.
    Er betrachtete das improvisierte
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