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Giftiges Wasser

Giftiges Wasser

Titel: Giftiges Wasser
Autoren: Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer
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Trinkwasser in der ganzen Stadt vergiften.«
    »Darf ich mal?« Justus nahm dem Jungen die Zeitung aus der Hand. Es war die Sedona Tribune . Er überflog den Artikel, der eine dicke Überschrift trug, aber begreiflicherweise noch nicht viele Informationen enthielt.
    »Wir duschen, frühstücken und gehen in die Redaktion«, schlug Justus vor, »dort erfahren wir sicher mehr.«
    Peter und Bob sahen ihn überrascht an. »Bis zum Konzert bleibt nicht viel Zeit«, fuhr Justus fort, »deshalb müssen wir –«
    »In genau zwanzig Minuten«, unterbrach ihn Bob und sah auf seine neue wasserdichte Uhr, die er von Sendlers letztem Honorar gekauft hatte, »treffen wir uns mit dem Team. Willst du die so einfach versetzen?«
    Jetzt war es an Justus, überrascht zu sein. Ausnahmsweise hatte er etwas vergessen. Allerdings fand er, dass hier im Waschraum nicht unbedingt der richtige Moment war, um den Grund dafür zu erzählen. Er hatte schlecht geschlafen und war in dieser Nacht unzählige Male, wenn er auf seine rechte Schulter zu liegen kam, aufgewacht. Die war am Morgen ganz schön geschwollen. Deshalb fühlte er sich alles andere als gut. Nur wollte er das vorerst für sich behalten. »Natürlich nicht«, sagte er so gleichmütig wie möglich. »Im Unterschied zu euch bin ich eben ein Vollblutdetektiv. Dazu gehört, dass man auch schon mal andere Prioritäten setzt.«
    Er musterte die beiden Freunde, als müssten sie diese merkwürdige Antwort verstehen. Dann gab er dem schwarzen Jungen seine Zeitung zurück und verschwand in einer der Duschen. Peter stieß Bob fragend in die Rippen. Aber der zuckte nur ratlos mit den Schultern.
    Nach einer ausgedehnten Dusche fühlte sich der Erste Detektiv besser. Jedenfalls gut genug, um Peter aufzuziehen, der seinen hellblonden Wuschelkopf mithilfe eines Föhns besonders sorgfältig in Form brachte. »Ich sage nur: Chelsea«, flachste Justus und erntete dafür einen betont gelangweilten Blick.
    Beim Frühstück war die Erpressung das einzige Thema. Mister Che hatte den ganzen Morgen Radio gehört und war bestens über den Stand der Dinge informiert. Der Anruf des Erpressers war kurz nach 22 Uhr in der mit einem Nachtwächter besetzten Telefonzentrale der Stadtverwaltung eingegangen. Der hatte inzwischen bei der Polizei zu Protokoll gegeben, die Stimme habe sich wie von einem Tonband angehört und auf keine seiner Fragen geantwortet. Die 250.000 Dollar wollte der Erpresser in kleinen Scheinen ohne fortlaufende Nummern. »Für seine Forderung nach Absage des Konzerts hat er eine sonderbare Begründung geliefert«, berichtete der Direktor der Jugendherberge. »Es sei eine viel zu große Belastung für die Umwelt.« Weitere Hinweise, etwa wie das Geld übergeben werden sollte, hatte der Erpresser nicht genannt, sondern gedroht, dass Gift ins Trinkwasser der Stadt geleitet würde, sollten seine Bedingungen nicht erfüllt werden.
    »Ist das alles, was man weiß?«, fragte Justus Mister Che zwischen zwei Marmeladebroten.
    »Man weiß nicht, was die Polizei weiß«, erwiderte er. »Sie hat eine Nachrichtensperre verhängt.«
    »Und die müsste man knacken«, sagte Justus zu den beiden anderen, nachdem sich Mister Che dem Nebentisch zugewandt hatte. »Wäre jedenfalls ein Anfang.«
    »Vielleicht bekommen wir beides irgendwie unter einen Hut«, dachte Peter laut nach. »Das wär doch was: Jungs aus Rocky Beach retten Riesensause.«
    Bob riss die beiden Freunde aus ihren Gedanken. »Ich verstehe euch nicht. Wir haben einen Job übernommen. Ihr könnt mich doch jetzt nicht hängen lassen.«
    »Niemand will dich oder das Team hängen lassen«, beruhigte ihn Justus. »Dein Sax wird mit uns zufrieden sein. Aber wir können doch gleichzeitig die Augen offen halten, oder?«
    Bob nickte und schaute wieder auf die Uhr. »Zeit zum Aufbruch«, drängte er unternehmungslustig. Er freute sich auf die Filmarbeiten. Die Chance, mit so vielen bekannten Musikern zusammenzutreffen, wollte er sich nicht vermasseln lassen. Schon gar nicht von irgendeinem Erpresser, den die hiesige Polizei viel besser stellen konnte als die drei ???. Die, dachte Bob, haben erstens eine ganz andere Aufgabe und zweitens keine Ahnung von Sedona.
    Vor dem Tor der Jugendherberge wartete Mister Carmichael, der Fahrer von gestern, mit seinem schmutzig grünen Bus. Simon und Chelsea verstauten schon Scheinwerfer und Kabel.
    »Hi«, sagte die Kamerafrau, als sie die Jungs sah, »gut geschlafen?« Die Antwort wartete sie gar nicht erst ab. »Hier
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