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Giftiges Wasser

Giftiges Wasser

Titel: Giftiges Wasser
Autoren: Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer
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standen. Ganz hinten, in einem angebauten Wintergarten, fanden sie Plätze an einem riesigen runden Tisch.
    »Irgendwie nett«, sagte Peter, »so etwas könnte Rocky Beach auch brauchen.«
    Justus war zufrieden und Bob gefiel es besonders gut. Seit Monaten stand er auf den Big-Band-Sound der Dreißiger- und Vierzigerjahre. Seine Finger schnippten im Takt.
    Ein Blick auf die Karte zeigte, dass auch die Preise annehmbar waren. Sie bestellten Orangensaft und studierten eingehend das Speisenangebot.
    »Was bitte ist Alfalfa?«, wollte Bob wissen.
    Justus, der sich bereits für ein Sandwich mit Salat entschieden hatte, zuckte die linke Schulter.
    »Sicher eine Hauptstadt in Zentralafrika«, sagte Peter, ohne eine Miene zu verziehen.
    »Unsinn«, rief Bob, »hier steht Truthahn mit Alfalfa und Mungo!«
    »Bestell’s, dann sind wir klüger«, schlug Justus vor. »Oder frag unsere Nachbarn. Schließlich bist du zuständig für die Recherchen.«
    »Okay«, antwortete Bob. Am Nebentisch saß ein Pärchen, das ihnen den Rücken zukehrte. Bob beugte sich hinüber. »Entschuldigung, was bitte ist Alfalfa?«
    Die junge Frau wandte sich um. Die drei ??? sahen in das sommersprossige Gesicht eines hübschen Mädchens mit Kurzhaarfrisur.
    »Holla«, entschlüpfte es Peter. Er wurde ein wenig rot, noch bevor er die tadelnden Blicke von Justus und Bob auffangen konnte.
    Das Mädchen lächelte. »Alfalfa sind die Sprossen der Luzerne«, sagte sie im Ton eines Ansagedienstes.
    »Herzlichen Dank«, fand Justus als Erster die Sprache wieder. »Leider haben wir nichts verstanden.«
    »Luzerne sind Saatkörner«, sagte das Mädchen geduldig. »Wenn sie einige Tage in feuchter Umgebung keimen, gibt es Alfalfasprossen. Die schmecken und sind gesund. Sonst noch Fragen?«
    »Wie heißt du?«, schaltete sich Peter ein.
    »Ruth. Warum?«
    »Damit wir uns bei weiteren Problemen an dich wenden können.«
    »Seid ihr fremd hier?«
    Die drei ??? nickten und stellten sich vor.
    »Setzt euch doch zu uns«, lud Ruth sie ein. »Wir sind auch nicht aus Sedona, aber schon seit einiger Zeit hier.« Sie stieß ihren Begleiter an, der nun endlich bereit war, sich auch herumzudrehen. »Das ist mein Bruder Chosmo.« Chosmo erwies sich als ebenso sommersprossig und kurzhaarig wie seine Schwester.
    Die drei Detektive bestellten ihr Essen und wechselten die Plätze. Bald waren die wichtigsten Informationen ausgetauscht. Ruth und Chosmo kamen von der Ostküste. Ihr Vater war Zeitungsverleger in New York und hatte ihnen einen Job bei der Sedona Tribune verschafft. Bis Ende des Jahres würden sie hierbleiben, um dann zu entscheiden, ob sie Journalismus studieren wollten oder nicht.
    Die drei ??? erzählten von dem Filmprojekt und dass sie erst am Nachmittag mit dem Flugzeug aus Los Angeles gekommen waren.
    »Geht ihr oft hierher?« Justus beugte sich vor und musste leise stöhnen. Unwillkürlich fasste er an seine Schulter, die inzwischen fürchterlich brannte.
    »Jeden Abend«, antwortete Chosmo, der seiner Schwester wirklich zum Verwechseln ähnlich sah. Beide hatten die gleichen Stupsnasen und auffallend große helle Augen. »Die Preise sind ordentlich und das Essen ist gut. Außerdem finden wir die Musik ganz toll.« Zur Bekräftigung bearbeitete Chosmo mit weichen Bewegungen ein unsichtbares Schlagzeug. Bob fiel mit seinen Fingern ein und Peter mimte ausgelassen den Trompeter. Justus verdrehte die Augen und zwinkerte Ruth zu.
    Nach dem Essen – Bob schloss an diesem Tag Freundschaft mit den ausgezeichneten Alfalfasprossen – drängte Justus zum Aufbruch. Die fünf verabredeten sich für den nächsten Tag. »Same time, same station«, sagte Ruth zum Abschied übermütig. »Und für Fragen stehe ich jederzeit zur Verfügung.«

Sedona wird erpresst
    Als sie am nächsten Morgen in den Waschraum der Jugendherberge kamen, merkten die drei ???, dass etwas nicht stimmte. Niemand stand unter der Dusche, stattdessen hatten sich mehrere Gruppen gebildet, in denen alle mehr oder weniger laut und heftig durcheinanderschnatterten. Ein schwarzer Junge mit Nickelbrille hielt eine Zeitung hoch.
    »Habt ihr schon gehört?«, rief er herüber. »Sedona wird erpresst.«
    Justus, Peter und Bob waren mit einem Schlag hellwach. Der Junge winkte sie zu sich und erzählte von einem Anruf bei der Stadtverwaltung am Vorabend. Eine Männerstimme hatte 250.000 Dollar verlangt und die Absetzung des in drei Tagen stattfindenden Musikfestivals. »Wenn nicht gezahlt wird, will der Kerl das
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