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Gifthauch

Gifthauch

Titel: Gifthauch
Autoren: Mark Terry
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einfach seine Fragen, Steve.«
    »Wer hat es eingefüllt?«, fragte Derek.
    »Frank und ich.« Mit dem Daumen wies Steve auf einen der anderen Männer.
    Derek nickte und öffnete das Fass. Darin befand sich ein Drahtsieb, das mit Trockeneisblöcken gefüllt war und ins Wasser gesenkt werden konnte. Derek griff hinein, hob den Korb heraus und setzte ihn auf den Boden. Ein großer Block Trockeneis quietschte und gab Kohlendioxid ab. Derek holte seine Taschenlampe hervor und leuchtete ins Wasser.
    Steve schaute ebenfalls hinein. »Was zum Teufel ist das?«
    Am Boden des Fasses lagen rote Metallbehälter. Röhrchen führten von einem Regulierventil in der Mitte zum Auslassschlauch. Ein rotes Lämpchen leuchtete an einem Gerät, das aussah wie ein Funkempfänger. Derek erkannte augenblicklich die Ähnlichkeit mit dem Funkempfänger, der im Boulevard Café benutzt worden war.
    Er atmete tief durch. Er hatte keine Zeit. Wenn die Schlange diese Dinger vermint hatte …
    »Treten Sie zurück«, befahl er und griff mit den Händen ins Wasser.

94
    19.55 Uhr
    Als Michael Church das obere Ende der Treppe erreichte, war er nur ganz leicht außer Atem. Erst Augenblicke zuvor hatte er gehört, wie sich über ihm eine Tür schloss. Daher war er sicher, dass Kevin Matsumoto bis ans obere Ende gegangen war und keine der anderen Türen genommen hatte, auf die er gestoßen war.
    Die letzte Tür bestand aus blankem Metall, ohne dass ein Schild verriet, wohin sie führte. Michael wappnete sich und trat hindurch.
    Er fand sich auf einer Galerie ganz oben im Palace wieder. In der Wand waren Türen zu Logen der vierten Ebene. Panik ergriff mit eisigen Fingern sein Herz. Hatte er die Schlange verloren?
    Doch dann entdeckte er rechter Hand Matsumoto. Er ging durch eine andere Tür, die mit ›Zutritt für Unbefugte verboten‹, beschriftet war. Michael sprang vor, sprintete und warf sich gegen die Tür, kurz bevor sie sich ganz schließen konnte. Auch an dieser Tür befand sich ein Kartenlesegerät.
    Er schob sich hindurch. Eine weitere Treppe aus nacktem Metall an kahlen Wänden.
    Ohne Rücksicht auf Verluste spurtete er hinauf. Die Zeit verstrich viel zu schnell.
    Wieder passierte er eine Tür und fand sich auf einem Metallgitter an einem Ende des Palace wieder. Unter ihm lag die gesamte Arena. Er war an der obersten Ebene des Gebäudes zwischen den Stützstreben und Laufgängen. Wimpel hingen fast auf Augenhöhe und zeigten die Saisonsiege der Detroit Pistons und die Nummern der Piston-Stars im Ruhestand. Ein riesiger, vierseitiger Fernsehbildschirm hing vom Zentrum des Daches herunter. ›Palace Vision‹ stand in großen Buchstaben darauf, sonst waren die Schirme dunkel. Unter seinen Füßen breitete sich die Arena des Palace aus, eine gewaltige Schale voller Menschen, die gut sechzig Meter durchmaß und über dreißig Meter unter ihm lag.
    Rechts vor Michael näherte sich Kevin Matsumoto zielstrebig einem Laufsteg, der über das gesamte Areal führte. Der Japaner blickte konzentriert geradeaus und übersah Michael. Michael drückte sich an der Wand entlang und versuchte, im Dunkeln zu bleiben, damit Matsumoto ihn nicht entdeckte.
    Matsumoto trat auf den Laufsteg hinaus und ging langsam zum Mittelpunkt.
    Michael bewegte sich schneller und versuchte, den Abstand zu Matsumoto zu verringern. Schweiß lief ihm die Stirn hinunter und brannte ihm in den Augen. Er blinzelte und wischte sich das Gesicht mit dem Ärmel ab. Auf diesen Laufsteg wollte er nicht gehen. Das Ding war keine zwei Meter breit und bestand aus Stahlgitter. Auf einer Seite hatte es ein Geländer, auf der anderen stürzte man dreißig Meter tief. Michael war, als legte sich ihm eine Klammer immer fester um den Bauch.
    Das hier war Wirklichkeit. Es war keine fantastische Geschichte, keine Fernsehserie und kein Film, auch kein Videospiel. Es war real.
    Matsumoto näherte sich dem Zentrum und wandte sich zu dem Geländer um. Michael bemerkte, dass er in beiden Händen etwas hielt. Das eine sah aus wie eine Fernbedienung. Was das andere war, konnte er nicht mit Sicherheit sagen.
    Michael holte tief Luft, trat auf den Laufsteg, achtete nicht auf den Schwindel erregenden Abgrund unter sich und ging auf die Schlange zu.
    Da wandte sich Matsumoto um und entdeckte ihn. Ein eigenartiger Ausdruck huschte über sein Gesicht. Überraschung? Erleichterung? Schreck? Wut?
    Michael wusste es nicht. Er registrierte etwas, das er des Öfteren beim Karate erlebte: Er konzentrierte sich auf den
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