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Gifthauch

Gifthauch

Titel: Gifthauch
Autoren: Mark Terry
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einer Ecke hinter den Kartenschaltern, und Derek schwitzte heftig, als er und Deputy Angela Pushman dort eintrafen. Der Sicherheitschef war ein Mann mit silbrigem Haar und Brille, der elegant wirkte, obwohl er eine Jeans zu dem weißen Oberhemd und dem marineblauen Sportsakko trug.
    Er stand auf und bat sie mit leiser, weicher Stimme herein. »Hallo. Ich bin Bruce Lippman. Gibt es ein Problem?«
    Deputy Pushman sagte: »Das ist Derek Stillwater vom Heimatschutzministerium. Es –«
    Derek blickte kurz auf seine Uhr und fuhr dazwischen: »Wir haben Grund zu der Annahme, dass es um acht hier einen Sarinanschlag geben wird.«
    Lippman wirkte nicht sonderlich betroffen, aber er straffte den Rücken und sah Derek scharf an. »Ausweis«, forderte er barsch. Er klopfte auf seine Timex und nahm Derek in Augenschein. »Das ist ziemlich knapp, Agent … Es heißt doch Agent?«
    »Agent Stillwater oder Dr. Stillwater. Wir befürchten, dass eine Räumung der Konzerthalle den Täter dazu bringt, früher zuzuschlagen, und wir wissen es noch nicht lange. Haben Sie einen Anruf vom FBI erhalten? Jemand sollte Sie verständigen.«
    »Nein, haben wir nicht.«
    Verdammt!, dachte Derek.
    »Bitte setzen Sie sich, Dr. Stillwater. Brauchen Sie … brauchen Sie einen Rollstuhl oder so etwas?«
    Urlaub brauche ich, ging es Derek durch den Kopf. »Nein, alles okay.« Er fand, dass Lippman eine rebellische Ader haben musste, wenn er Jeans trug, während sich das übrige Personal in dunkle Stoffhosen kleidete. Vielleicht versuchte er, sich kumpelhaft zu geben.
    Derek hielt ihm seinen Ausweis hin. »Ich arbeite mit einer FBI-Beamtin zusammen. Ihr Sohn … Wir haben keine Zeit für lange Erklärungen. Haben Sie Überwachungskameras?«
    »Selbstverständlich.«
    »Sehen Sie sich das mal an.« Er reichte Lippman den Tablet-PC und erläuterte: »Das ist der Kerl, nach dem wir suchen.«
    Lippman warf einen Blick darauf und runzelte die Stirn. »Das ist Kevin Matsumoto.«
    »Ja. Er arbeitet hier, richtig?«
    Lippman schüttelte den Kopf. »Hat hier gearbeitet. Hat vor ein paar Tagen gekündigt. Wir waren nicht gerade traurig darüber. Kevin neigte dazu, sich in Dinge einzumischen, die ihn nichts angingen. Und er machte die Leute nervös. Ein komischer Knabe. Redete dauernd vom Ende der Welt. Wir bekamen Beschwerden, dass –«
    »Ist mir im Moment völlig egal«, schnitt Derek ihm das Wort ab. »Was war sein Job?«
    »Er gehörte zum technischen Personal. War für Licht, Lautsprecheranlage, Elektronik zuständig. Der ganze Kram. Wir haben hier nicht nur Konzerte und Basketballspiele, sondern auch Rodeos, Tennismatches und Hockeyspiele, und Matsumoto war recht geschickt mit Geräten wie der Eismaschine, der Zamboni, und den Rauchmaschinen.«
    Derek zuckte zusammen. Sein Instinkt schlug an, und zwar massiv. »Rauchmaschinen?«, hakte er nach.
    »Ja, genau. Sie wissen schon, für künstlichen Nebel. Wir haben Nebler und Rauchmaschinen für besondere Effekte.«
    »Wo?«
    »Einige auf der Hauptebene. Andere stehen auf den Stützstreben und unter den Überhängen der Logen.«
    Derek rieb sich die Stirn und sah wieder auf die Uhr. »Zeigen Sie mir die Rauchmaschinen«, verlangte er. »Können Sie mich jetzt sofort hinbringen?«
    »Sie glauben …«
    Derek nickte. »Ja, Mr. Lippman. Mit Sicherheit.«

91
    19.51 Uhr
    Jill ging ans Handy. Es war Michael. Sie hörte Lärm im Hintergrund – Stimmen, Musik, die Geräusche sich bewegender Menschenmassen. Michael flüsterte aufgeregt: »Ich habe ihn gefunden.«
    »Wo?«
    »Er geht durch den Wandelgang. Wir sind eben am Nordeingang vorbei.«
    »Okay«, sagte Jill. »Okay, Michael. Behalte ihn im Auge, aber verhalte dich unauffällig. Er darf nicht merken, dass du ihn beobachtest, verstehst du?«
    »Yeah, yeah … Ah, er ist außer Sicht, er ist gerade in so einen …«
    Plötzlich war das Gespräch unterbrochen.
    »Michael? Michael?« Jill starrte auf das Handydisplay. Dort stand: ›Gespräch beendet‹.
    Sie wählte Michaels Nummer, erhielt jedoch nur die Meldung, dass der Teilnehmer nicht erreichbar sei, und wurde auf die Mailbox umgeleitet.
    Jill hielt mit quietschenden Reifen neben einer langen weißen Limousine und rannte zum Eingang.

92
    19.52 Uhr
    Als Kevin Matsumoto um eine Ecke verschwand, die mit ›Nur für Angestellte des Palace‹ gekennzeichnet war, beschleunigte Michael Church seinen Schritt. An der Tür befand sich als Schloss ein Kartenleser, und sie schwang gerade zu. Michael hastete vor
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