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Gift vom Mars

Gift vom Mars

Titel: Gift vom Mars
Autoren: Isaac Asimov
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berichtet.«
    »Dafür hatte er keinen Grund. Ich war ganz offen zu ihm.«
    »Zu offen. Sie haben den Fehler gemacht, ihm zu sagen, daß Ihrer Meinung nach marsianische Bakterien, die auf den Farmprodukten wachsen, die Ursache der Vergiftung seien. Als Agronom müssen Sie wissen, daß das unmöglich ist. Das marsianische Leben ist nicht auf Proteinen aufgebaut und kann sich ebenso wenig von irdischen Pflanzen ernähren wie wir von Felsen. Sie haben also eine ganz bewußte Lüge ausgesprochen, und damit wurde automatisch alles andere, was Sie sagten, verdächtig. Williams überlegte, ob Sie nicht vielleicht selbst einen Extrakt marsianischer Bakterien hergestellt haben. Dieser Extrakt würde giftig sein. Meinen Sie nicht auch?«
    »Aber wie könnte ich denn das Gift verbreiten?« schrie Benson. »Das ist doch Unsinn, was Sie sagen!«
    »Sie hatten Zugang zu den Lieferungen der Makianfarm. Nach den ersten paar Vergiftungen konnten Sie es ohne weiteres arrangieren, sich Proben aus den Silos in der Stadt zu beschaffen. Sie haben Williams gesagt, wie sorgfältig Sie Proben aus den verschiedenen Silos nahmen – sogar aus verschiedenen Lagen ein- und desselben Silos. Sie sagten ihm, daß Sie dafür eine harpunenartige Vorrichtung benützten.«
    »Aber was paßt Ihnen denn daran nicht?«
    »Eine ganze Menge. Gestern nacht habe ich mir von Hennes Schlüssel verschafft. Ich habe mir damit zu dem einen Raum in der ganzen Kuppel Zutritt verschafft, der normalerweise verschlossen bleibt – Ihrem Laboratorium. Dort habe ich das gefunden.« Er hielt einen kleinen Gegenstand ans Licht.
    »Was ist das?« fragte Dr. Silvers.
    »Das ist Bensons Erfindung. Sie paßt an seine Harpune. Sehen Sie, wie es funktioniert.«
    Der Weltraum-Ranger drehte einen kleinen Knopf an einem Ende. »Wenn man die Harpune abfeuert«, erklärte er, »wird dieser Sicherungsflügel ausgelöst. So! Jetzt passen sie auf!«
    Ein leises Summen war zu hören. Nach fünf Sekunden verstummte es, und die kleine Kugel hatte sich vorn geöffnet, blieb eine Sekunde offen und schloß sich dann wieder.
    »Ja, so soll sie auch funktionieren!« schrie Benson. »Ich habe kein Geheimnis daraus gemacht.«
    »Nein, das haben Sie nicht«, sagte der Weltraum-Ranger schwer. »Sie und Hennes hatten tagelang wegen Williams gestritten. Sie hatten Bedenken, ihn zu töten. Schließlich brachten Sie die Harpune mit an Williams' Bett, um zu sehen, ob ihr Anblick ihn zu irgendeiner Handlung bewegen würde, die ihn verriet. Das war nicht der Fall, aber Hennes wollte jedenfalls nicht länger warten, und so schickte er Zukis aus, um Williams zu töten.«
    »Aber was hat das mit der Harpune zu tun?« fragte Benson.
    »Lassen Sie mich nochmals demonstrieren, wie sie funktioniert. Aber diesmal, Dr. Silvers, beobachten Sie bitte die Seite der Kugel, die auf Sie weist.«
    Dr. Silvers beugte sich über den Tisch und beobachtete.
    Bigman, der seinen Strahler wieder in der Hand hielt, teilte seine Aufmerksamkeit zwischen Benson und Hennes. Makian war aufgestanden. Sein Gesicht hatte sich gerötet.
    Wieder wurde der Knopf gedrückt, wieder öffnete sich die Klappe, aber diesmal sahen alle, wie sich auf der entgegengesetzten Seite der Kugel eine feine Metallfolie öffnete und eine kleine Höhlung freilegte, in der etwas Schwarzes schimmerte.
    »Da!« sagte der Weltraum-Ranger. »Sehen Sie, was geschehen ist! Jedesmal, wenn Benson eine Probe nahm, wurden ein paar Körner Weizen, ein Stück Obst, ein Salatblatt mit dieser Substanz beschmiert, einem giftigen Extrakt marsianischer Bakterien. Es ist ein Gift, das von der Weiterverarbeitung der Lebensmittel nicht beeinflußt wird und schließlich in einem Wecken Brot, einem Glas Marmelade oder einer Dose mit Kindernahrung auftauchte. Ein raffinierter und diabolischer Trick!«
    Benson schlug mit der Faust auf den Tisch. »Das ist eine verdammte Lüge!«
    »Bigman«, sagte der Weltraum-Ranger, »knebeln Sie den Mann. Bleiben Sie neben ihm stehen und passen Sie auf, daß er sich nicht bewegt.«
    »Aber ich muß doch bitten!« protestierte Dr. Silvers. »Sie erheben hier Anklage gegen den Mann, aber Sie müssen ihn sich doch auch verteidigen lassen.«
    »Dafür ist keine Zeit«, sagte der Weltraum-Ranger, »und ich werde Ihnen gleich einen Beweis liefern, der sogar Sie zufriedenstellt.«
    Bigman benutzte sein Taschentuch als Knebel. Benson wehrte sich zuerst, hielt jedoch dann still, als sich Bigmans Strahler drohend hob.
    Jetzt stand der Weltraum-Ranger auf.
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