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Gift vom Mars

Gift vom Mars

Titel: Gift vom Mars
Autoren: Isaac Asimov
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vertrauen und der periodisch seine Nächte in Wingrad City verbringt, um nach den Giftattentätern zu suchen.«
    Bigman strahlte. »He, Hennes!« rief er. »Damit sind Sie gemeint!«
    Aber Hennes hatte nur für die Erscheinung jenseits des Tisches Augen und Ohren. »Ist das ein Verbrechen?« fragte er.
    »Das Verbrechen«, sagte der Weltraum-Ranger, »besteht in einem schnellen Flug in Richtung auf die Asteroiden.«
    »Warum? Wozu denn?«
    »Ist denn das Ultimatum der Attentäter nicht von den Asteroiden gekommen?«
    »Wollen Sie behaupten, daß ich hinter diesen Attentaten stecke? Das leugne ich entschieden ab. Ich verlange Beweise. Das heißt, falls Sie glauben, daß Sie Beweise brauchen. Vielleicht denken Sie auch, daß Sie mich allein mit Ihrer Maskerade dazu bringen können, daß ich eine solche Lüge eingestehe.«
    »Wo waren Sie denn in den beiden Nächten, ehe das letzte Ultimatum einging?«
    »Ich gebe keine Antwort. Sie haben kein Recht, mich zu verhören.«
    »Dann will ich die Frage für Sie beantworten. Die Maschinen der Giftattentäter befinden sich auf den Asteroiden, wo sich der Rest von ein paar alten Piratenbanden gesammelt hat. Und das Gehirn der Bande befindet sich hier auf der Makianfarm.«
    Jetzt stand Makian schwankend auf. Sein Mund arbeitete.
    Der Weltraum-Ranger gebot ihm mit einer Handbewegung, sich wieder zu setzen, und fuhr fort: »Sie, Hennes, sind der Zwischenträger.«
    Jetzt nahm Hennes seine Brille ab. Sein plumpes Gesicht, das von seinen rotgeränderten Augen etwas entstellt wurde, sah plötzlich hart und kantig aus.
    »Sie langweilen mich, Weltraum-Ranger«, sagte er. »Diese Konferenz ist, soviel ich weiß, zu dem Zweck einberufen worden, um Mittel zu finden, gegen die Giftattentäter vorzugehen. Wenn das jetzt nichts anderes sein soll, als ein Forum für lächerliche Anklagen, dann gehe ich.«
    Dr. Silvers griff über Bigman hinweg und packte Hennes am Arm. »Bitte, bleiben Sie, Hennes! Ich möchte mir das zu Ende anhören. Niemand wird Sie ohne ausreichende Beweise verurteilen.«
    Hennes wischte Silvers Hand weg und stand auf.
    »Man würde Sie erschießen, Hennes«, sagte Bigman ruhig, »wenn Sie zur Tür hinausgehen.«
    »Bigman hat recht«, sagte Silvers. »Draußen stehen bewaffnete Männer, und sie haben Anweisung, niemanden ohne ausdrücklichen Befehl von mir hinauszulassen.«
    Hennes' Fäuste ballten und lösten sich dann wieder. »Ich sage kein Wort mehr«, erklärte er. »Sie alle sind Zeugen, daß man mich gewaltsam hier festhält.« Er setzte sich und verschränkte die Arme über der Brust.
    »Und doch ist Hennes nur der Zwischenträger«, begann der Weltraum-Ranger wieder. »Er ist ein viel zu großer Schurke, um der wirkliche Verbrecher zu sein.«
    »Sie sprechen in Rätseln«, warf Benson leise ein.
    »Das scheint nur so. Überlegen Sie doch, worin das Verbrechen besteht. Man kann sehr viel über einen Verbrecher erfahren, wenn man sich einmal die Art seines Verbrechens überlegt. Zuerst einmal die Tatsache, daß nur verhältnismäßig wenige Menschen bisher gestorben sind. Vermutlich hätten die Verbrecher ihre Ziele viel leichter erreichen können, wenn sie gleich im großen Stil mit den Giftattentaten begonnen hätten, statt sechs Monate lang nur zu drohen. In dieser Zeit haben sie nur riskiert, daß man sie verhaftet, und nichts gewonnen. Was bedeutet das? Es scheint, daß der Anführer der Bande irgendwie davor zurückschreckt, zu töten. Das ist aber bestimmt nicht die Art von Hennes. Ich habe einen Großteil meines Wissens von Williams, und von ihm weiß ich auch, daß Hennes nach seiner Ankunft auf der Farm mehrmals versuchte, ihn beseitigen zu lassen.«
    Hennes brach sein Schweigen. »Eine Lüge!« schrie er.
    Der Weltraum-Ranger fuhr fort, als hätte er ihn gar nicht gehört. »Hennes hat also keine Hemmungen, zu töten. Wir müssen jemanden finden, der mehr Skrupel hat. Aber was könnte eine an sich sanftmütige Person dazu bringen, Menschen zu töten, die er noch nie gesehen hat, die ihm nichts zuleide getan haben? Schließlich sind doch schon einige hundert Leute tot, wenn das auch nur ein ganz unbedeutender Prozentsatz der Erdbevölkerung ist. Fünfzig dieser Leute waren Kinder. Vermutlich gibt es also in diesem Mann einen starken Trieb nach Reichtum und Macht, der alle anderen Wesenszüge unterdrückt. Aber was liegt hinter diesem Trieb? Ein Leben der Enttäuschung vielleicht, das ihn zu einem Haß gegen die ganze Menschheit getrieben hat, ein Drang,
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