Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gift vom Mars

Gift vom Mars

Titel: Gift vom Mars
Autoren: Isaac Asimov
Vom Netzwerk:
Zivilisation der Erde.
    David hatte jetzt Zeit, ein paar Stunden zu schlafen.
     
    Die Makianfarm lag friedlich da. Nur wenige Farmboys konnten auch nur ahnen, was vorging. Daß es etwas sehr Wichtiges war, war natürlich klar, aber mehr hatte man nicht erfahren können.
    Daß einige Männer mit kantigen Gesichtern, die Strahlenpistolen umgeschnallt, um das Hauptgebäude patrouillierten, war nicht zu übersehen. Auf dem Dach des Gebäudes hatte man zwei kleine Strahlkanonen aufgebaut. Alle Farmboys, mit Ausnahme einiger weniger, die für die Instandhaltung der wichtigsten Anlagen gebraucht wurden, hatten Anweisung, in ihren Baracken zu bleiben.
    Um zwölf Uhr fünfzehn gingen die beiden Männer, die den Hintereingang des Gebäudes bewachten, zur Seite und ließen diese Stelle unbeobachtet. Um zwölf Uhr dreißig kehrten sie zurück und nahmen ihren Rundgang wieder auf. Einer der Wächter auf dem Dach erklärte nachher, er hätte in dieser Zeit jemanden das Gebäude betreten sehen. Er gab jedoch zu, daß er nur einen Augenblick hingesehen hatte; seine Beschreibung klang auch nicht sehr glaubhaft, denn er behauptete, es sei eine leuchtende Gestalt gewesen.
    Natürlich glaubte ihm niemand.
     
    Dr. Silvers war völlig unschlüssig. Er wußte kaum, wie er die Sitzung beginnen sollte. Er sah die anderen vier Männer an, die mit ihm um den Tisch saßen.
    Makian. Er sah aus, als hätte er seit einer Woche nicht geschlafen. Wahrscheinlich hatte er das auch nicht. Bis jetzt hatte er noch kein Wort gesprochen. Silvers fragte sich, ob er sich überhaupt seiner Umgebung bewußt war.
    Hennes. Er trug eine dunkle Brille. Einmal nahm er sie ab, und man konnte sehen, daß seine Augen blutunterlaufen waren. Jetzt saß er da und murmelte halblaut vor sich hin.
    Benson. Ruhig und sichtlich besorgt. Dr. Silvers hatte in der vergangenen Nacht einige Stunden mit ihm verbracht, und er zweifelte keinen Augenblick daran, daß der Mann darunter litt, daß seine Nachforschungen bisher ergebnislos verlaufen waren. Seiner Meinung nach waren Marsianer, das heißt also eingeborene Marsianer, an den Vergiftungen schuld, aber Silvers konnte das nicht ernst nehmen.
    Bigman. Der einzige unter den Männern, der sich in seiner Haut wohl zu fühlen schien. Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und freute sich offensichtlich darüber, daß er am gleichen Tisch mit so wichtigen Leuten saß. Er kostete seine Rolle bis zur Neige aus.
    Und da war noch ein weiterer Stuhl, den Silvers an den Tisch gestellt hatte.
    Dr. Silvers hielt die Unterhaltung irgendwie in Gang, er machte allgemeine Bemerkungen und versuchte, seine eigene Unsicherheit zu vertuschen.
    Um zwölf Uhr sechzehn blickte er auf und erhob sich langsam. Niemand sagte etwas. Bigman schob seinen Stuhl zurück, worauf dieser krachend zu Boden fiel. Hennes' Kopf ruckte herum, seine Hände erfaßten den Tisch und klammerten sich daran fest, daß die Knöchel weiß hervortraten. Benson sah sich um und wimmerte. Nur Makian schien völlig unbewegt.
    Die Gestalt unter der Tür sagte: »Ich bin der Weltraum-Ranger!«
    In der hellen Beleuchtung des Saales war der Schimmer, der seinen Kopf umgab, etwas schwächer, und der Rauch, der seinen Körper einhüllte, wirkte weniger greifbar, als Hennes ihn in der Nacht zuvor gesehen hatte.
    Der Weltraum-Ranger trat ein. Beinahe automatisch schoben die Männer ihre Stühle zurück und machten am Tisch einen Platz frei, so daß der eine leere Stuhl isoliert dastand.
    Der Weltraum-Ranger setzte sich, das Gesicht hinter dem Lichtschleier unsichtbar, die rauchverhüllten Arme ausgestreckt auf dem Tisch ruhend. Das heißt, eigentlich ruhten sie nicht auf der Tischplatte, denn ein viertel Zoll freier Raum trennte sie davon.
    »Ich bin gekommen, um mit Verbrechern zu sprechen«, sagte der Weltraum-Ranger.
    Hennes brach als erster das lastende Schweigen, das dieser Feststellung folgte. Er sagte mit beißender Stimme: »Sie meinen wohl Einbrecher?«
    Seine Hand fuhr einen Augenblick an seine dunkle Brille, aber er nahm sie nicht ab.
    Die Stimme des Weltraum-Rangers klang langsam und monoton.
    »Ja, ich bin ein Einbrecher. Hier sind die Schlüssel, die ich aus Ihren Stiefeln entnommen habe. Ich brauche sie nicht mehr.«
    Etwas Metallisches glitt über den Tisch auf Hennes zu, der es jedoch nicht aufnahm.
    Dann fuhr der Weltraum-Ranger fort: »Aber der Einbruch fand statt, um ein größeres Verbrechen zu verhindern. Da ist zum Beispiel das Verbrechen des Vormanns, dem alle
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher