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Gift vom Mars

Gift vom Mars

Titel: Gift vom Mars
Autoren: Isaac Asimov
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»Sie alle haben Bigman verdächtigt, als ich von einem Mann sprach, der einen Minderwertigkeitskomplex hatte, weil er klein war – es gibt auch andere Arten, klein zu sein, nicht nur den Mangel an Körpergröße. Bigman kompensiert seine geringe Körpergröße durch besondere Aggressivität und dadurch, daß er seine eigene Meinung immer sehr laut vertritt. Die Männer hier respektieren ihn dafür. Benson dagegen, der hier auf dem Mars unter lauter Männern der Tat lebt, wird von den Farmboys als ›Studierter‹ verächtlich angesehen und als Weichling ignoriert. Benson ist geistig krank. Von ihm ein Geständnis zu erhalten, würde schwierig sein, vielleicht sogar unmöglich, aber Hennes könnte uns genauso viel über die weiteren Pläne der Giftattentäter sagen. Er könnte uns genau verraten, auf welchen Asteroiden wir die verschiedenen Komplizen zu suchen haben. Er könnte uns auch sagen, wo der Giftvorrat, der heute um Mitternacht verwendet werden soll, gelagert ist. Er könnte uns sehr vieles sagen.«
    »Ich kann Ihnen gar nichts sagen und werde Ihnen auch nichts sagen!« brauste Hennes auf. »Selbst wenn Sie Benson und mich jetzt erschießen, werden die Dinge genauso weiterlaufen, als ob wir noch lebten.«
    »Würden Sie reden«, fragte der Weltraum-Ranger, »wenn wir für Ihre persönliche Sicherheit garantierten?«
    »Wer würde Ihrer Garantie glauben?« fragte Hennes. »Ich bleibe bei meiner Geschichte. Ich bin unschuldig. Wenn Sie uns töten, nützt Ihnen das gar nichts.«
    »Es ist Ihnen doch klar, daß Millionen von Männern, Frauen und Kindern sterben, wenn Sie die Aussage verweigern.«
    Hennes zuckte die Schultern.
    »Also gut«, sagte der Weltraum-Ranger. »Ich habe mir etwas über die Wirkung des marsianischen Giftes erzählen lassen, das Benson entwickelt hat. Sobald es sich im Magen befindet, wird es sehr schnell absorbiert, die Nerven zu den Brustmuskeln werden gelähmt, und das Opfer kann nicht atmen. Der Todeskampf dauert vielleicht fünf Minuten. Das ist natürlich nur der Fall, wenn sich das Gift im Magen befindet.«
    Bei diesen Worten nahm der Weltraum-Ranger ein kleines Glasröhrchen aus der Tasche. Er öffnete die Harpunenkugel und strich damit über das Röhrchen, bis es von der schwarzen Masse bedeckt war.
    »Wenn das Gift aber nur auf die Lippen des Opfers käme«, sagte er, »wäre es ganz anders. Es würde viel langsamer absorbiert werden und viel langsamer wirken. Makian!« rief er plötzlich. »Da ist der Mann, der Sie betrogen hat und Ihre Farm dazu benutzt hat, Menschen zu vergiften und das Farmsyndikat zu ruinieren. Halten Sie ihn fest und klammern Sie ihn!«
    Der Weltraum-Ranger warf eine Klammer auf den Tisch.
    Makian stürzte sich mit einem Wutschrei auf Hennes.
    Einen Augenblick verlieh ihm die Wut Bärenkräfte, gegen die Hennes völlig hilflos war.
    Als Makian zurücktrat, war Hennes an einen Stuhl geschnallt, seine Arme nach hinten gepreßt und die Handgelenke zusammengeklammert.
    Der Weltraum-Ranger trat um den Tisch herum und näherte sich Hennes langsam, das Glasröhrchen mit zwei Fingern festhaltend. Hennes zuckte zurück. Am anderen Ende des Tisches versuchte Benson aufzustehen, aber Bigman hinderte ihn daran.
    Der Weltraum-Ranger packte Hennes' Unterlippe mit zwei Fingern und zog sie vor. Dann schob er das Röhrchen zwischen Lippe und Zähne des Gefesselten.
    »Ich glaube, es wird mindestens zehn Minuten dauern, bis Sie genug Gift absorbiert haben, daß Sie es bemerken«, erklärte er. »Wenn Sie vorher reden, nehmen wir das Röhrchen heraus, und Sie dürfen sich den Mund ausspülen. Wenn nicht, wird das Gift langsam zu wirken beginnen. Und wenn Sie sterben, werden Sie überhaupt nichts erreicht haben, denn diese Demonstration wird für Benson sehr lehrreich sein, und er wird uns dann schon sagen, was wir wissen wollen.«
    Hennes lief der Schweiß über die Schläfen. Er keuchte.
    Der Weltraum-Ranger wartete.
    Plötzlich schrie Hennes auf. »Ich rede! Nehmt es heraus!«
    »Gut, Sie machen sich wohl am besten Notizen, Dr. Silvers.«
     
    Drei Tage vergingen, bis Dr. Silvers David Starr wiedertraf. Er hatte in jener Zeit wenig geschlafen und war müde, wenn auch nicht zu müde, um David freudig zu begrüßen. Bigman, der die ganze Zeit über Silvers nicht von der Seite gewichen war, schien ebenso erfreut.
    »Es hat geklappt«, sagte Silvers. »Sie haben sicher davon gehört.«
    »Ich weiß«, sagte David und lächelte. »Der Weltraum-Ranger hat mir alles
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