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Gier (Ein Paul-Kalkbrenner-Thriller) (German Edition)

Gier (Ein Paul-Kalkbrenner-Thriller) (German Edition)

Titel: Gier (Ein Paul-Kalkbrenner-Thriller) (German Edition)
Autoren: Martin Krist
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Zimmerchen, auf der roten Matratze, unter der Satinbettwäsche, neben der Pappschachtel mit den Einwegtüchern und der Kondombüchse.
    Sie musste doch wissen, wie dieses Geschäft funktionierte.
    Plötzlich war Toni sich nicht mehr sicher. »Was denkst du dir eigentlich? Dass wir zwei …« Er schüttelte den Kopf. Aufgebracht friemelte er an seinem Silberring herum.
    Als wenn er jemals vorgehabt hätte mit ihr ein neues Leben zu beginnen, eine neue Familie zu gründen, ein trautes Heim. Von solchen Spinnereien hatte er die Schnauze gestrichen voll, nach zwei Scheidungen und drei Kindern, deren Unterhalt ihm jeden Monat ein paar mehr graue Haare bescherte. Auch wenn die Kinder eine seiner kleineren Sorgen waren.
    Leyla stöckelte auf ihn zu. »Toni …«
    »Ach, lass mich.« Er wich zur Tür aus.
    Sie hielt ihn fest. »Aber Toni, mein Bruder, hör mir zu, er hat …«
    »Ich sagte, lass mich in Ruhe!« Er schubste sie weg.
    Leyla schwankte, aber sie hielt sich aufrecht auf den Heels. Sie verpasste Toni eine schallende Ohrfeige. »Du bist so ein … Arschloch!«
    Toni holte aus. Leyla schrie auf. Gerade rechtzeitig lenkte er seinen Schlag auf den Tisch. Krachend zerbarst die Glasplatte. Weißes Pulver stob in einer Wolke empor. Der gute Stoff, der Toni ein halbes Vermögen gekostet hatte.
Verfickte Scheiße!
    Wutentbrannt stürmte er aus dem Zimmer, die zwei Etagen runter, vorbei am Empfang, der nicht mehr besetzt war.
    Schweißüberströmt blieb er auf der Straße stehen, über der flackernd ein neonroter Schriftzug blinkte …
Club Amour … Club Amour … Club Amour …
    Tonis Zorn erlosch.
    Ich dachte, du liebst mich.
    Jetzt fühlte er sich nur noch angewidert, nicht von Leyla, sondern von sich selbst. Was zum Teufel hatte er sich bloß dabei gedacht? Leyla war erst 19. Eine Hure. Und schwanger.
Von dir!
    Er zupfte sich fluchend Glassplitter aus seiner Hand. Mit einem Papiertaschentuch wischte er das Blut ab. Er warf den Fetzen in den Rinnstein, zog eine Packung Pall Mall aus der Gesäßtasche und steckte sich eine Zigarette an. Er nahm zwei Züge davon, dann zertrat er die Kippe auf dem Bürgersteig und drehte sich zum Bordell um …
Club Amour … Club Amour …
Er musste noch mal mit Leyla reden, das war das Mindeste.
    Die beiden Muskelprotze, die dem schwarzen SUV am Straßenstrand entstiegen, bemerkte Toni zu spät. Bevor er reagieren konnte, grub sich eine Faust in seinen Magen.
    ~
    Hannah schwieg, während ein paar Häuser, ein Café, ein Restaurant und ein, zwei Pensionen an ihnen vorüberglitten. Nach wenigen hundert Metern verschwand das Feriendorf so schnell in der Dunkelheit, wie es vor ihnen aufgetaucht war.
    Minutenlang fuhren sie wieder durch Wald, bevor Philip das Tempo verringerte und auf einen Forstweg einbog. Nach fünf-, sechshundert Metern passierten sie ein spärlich von Laternenlicht beleuchtetes Ferienhäuschen. Drei Pkws standen in der Zufahrt, im Garten loderte ein Lagerfeuer. Nach zwei Kilometern parkte Philip in der Auffahrt zu einem weiteren Gebäude, das im Schatten hoher Tannen stand.
    »Und?«, fragte er. »Weißt du noch?«
    »Blöde Frage!« Lachend drückte sie ihm einen Kuss auf die Wange. »Unser erster Urlaub.«
    »Ja, hier hat alles begonnen. Und jetzt«, er hielt ihre Hand so fest, als wollte er sie nicht mehr loslassen, »fangen wir noch einmal von vorne an. Glaub mir, Hannah, alles wird wieder gut.«
    In der Luft hing die Hitze des abgelaufenen Tages, aber der Schweiß, der ihre Haut benetzte, störte Hannah nicht. Auch ihre Müdigkeit war verflogen. Beschwingt nahm sie die Babyschale vom Rücksitz. Sogar Millie schien von der guten Laune angesteckt und lächelte munter vor sich hin. Bootsmann sprang schwanzwedelnd zwischen Philips Beinen, der mit den beiden Reisetaschen unterm Arm zur Haustür stolperte, sie entriegelte und drinnen das Licht anknipste. Der Terrier flitzte in die Küche, aus der ihnen der schwache Geruch von Grillfleisch entgegenschlug, ein Überbleibsel der Vormieter.
    Hannah ging ins Schlafzimmer gegenüber und stellte die Babyschale aufs Bett. Millies Kopf neigte sich schläfrig zur Seite.
    Philip stellte die Taschen auf den Boden und umarmte seine Frau. »Und, was meinst du? Jetzt einen
Château Beau-Site

    »Hast du …?« Rasch schüttelte sie den Kopf. »Du weißt doch, ich darf keinen Alkohol trinken.«
    »Ach, Hannah, nur ein winziges Schlückchen, zur Feier des Tages.«
    »Du bist unmöglich!«
    »Darf ich das als Zustimmung verstehen?« Er
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