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Gier (Ein Paul-Kalkbrenner-Thriller) (German Edition)

Gier (Ein Paul-Kalkbrenner-Thriller) (German Edition)

Titel: Gier (Ein Paul-Kalkbrenner-Thriller) (German Edition)
Autoren: Martin Krist
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Die insolventen Kunden. Die entlassenen Mitarbeiter. Die zwei Kredite für die Firma. Und natürlich die Hypothek für ihr Jühnsdorfer Haus.
Mach dir keine Sorgen?
Philip wusste nur zu gut, wie widersinnig ihr heutiger Ausflug war, kostspielig und deshalb absolut überflüssig.
    Die Ampel sprang auf Grün. Er legte den Gang ein und fuhr Richtung Köpenick.
    »Wir haben einen neuen Auftrag«, sagte er.
    Erstaunt sah sie ihn an. »Wie bitte?«
    »Einen richtig guten sogar.«
    »Aber …«
    »Kein Aber!« Philip legte eine Hand auf ihr Bein. Sofort reckte Bootsmann seinen Kopf und leckte ihm die Finger.
    »Aber warum erzählst du mir erst jetzt davon?«, fragte Hannah.
    »Naja«, machte ihr Mann und kurvte durch die verwinkelten Straßen der Köpenicker Altstadt, »eigentlich hatte ich dich damit bei unserer Ankunft überraschen wollen.«
    Für einen kurzen Moment fragte sie sich, ob sie ein schlechtes Gewissen haben sollte, weil sie ihm die Überraschung verdorben hatte. Doch sie verspürte nur Erleichterung. Sie konnte nicht anders, sie lachte. »Philip, du bist unmöglich.«
    »Ja, ich liebe dich auch.« Er stimmte in ihr Lachen ein.
    Sie griff nach seiner Hand auf ihrem Oberschenkel und drückte sie. Jetzt schleckte Bootsmann Zunge über ihre Finger. Es kitzelte und sie kicherte. »Wie lange weißt du schon …?!« Das Läuten ihres Handys ließ sie verstummen. Sie kramte das Telefon aus ihrer Handtasche. Es war ihre beste Freundin. »Hi Liebes.«
    »Hi Darling, hast du schon geschlafen?«
    »Nein, wir sind unterwegs.« Im vorbeigleitenden Laternenlicht begegnete Hannah dem Blick ihres Mannes. »Wir fahren weg.«
    »Ihr fahrt weg?«
    »Ja, ein Wochenende, einfach mal raus.« Philip zwinkerte und ihr wurde warm ums Herz. »So wie früher.«
    »Also bist du morgen Abend nicht zu Hause? Wir wollten doch …«
    »Ach, entschuldige, nein, das ist …«
    »Darling, mach dir keine Sorgen. Genieß die Zeit. Wenn es jemand verdient hat, dann du. Tschau.«
    Hannah lehnte sich entspannt im Sitz zurück, den Daumen der einen Hand nach wie vor zwischen Millies Lippen, die andere Hand wieder um Philips Finger geschlungen.
Wir fahren weg. Einfach mal abtauchen.
    Inzwischen hatten sie Köpenick hinter sich gelassen und fuhren durch einen Wald. Dichte Baumwipfel bildeten ein Dach über der Straße, durch das kaum Mondlicht drang. Als wie aus dem Nichts die beleuchteten Häuser eines Feriendorfs vor ihnen auftauchten, begann Hannah zu ahnen, wohin ihre Reise führte.
So wie früher.
    ~
    Einige Dinge, hatte sich Toni schon vor langer Zeit geschworen, wollte er nie wieder in seinem Leben hören.
Lass uns doch zusammenziehen,
zum Beispiel. Oder:
Möchtest du mich heiraten?
Ein absolutes No-Go aber war:
    »Ich bin schwanger.« Leyla nagte verlegen am pink lackierten Plastiknagel ihres Zeigefingers, als wäre sie ein junges Mädchen, das sich versehentlich eine schlechte Schulnote eingehandelt hatte. »Von dir!«
    »Woher willst du das wissen?, fragte Toni.
    »Was glaubst du? Du bist der einzige, mit dem ich‘s ohne mache. Das weißt du doch.«
    »Ich dachte, du nimmst die Pille?«
    »Schon lange nicht mehr.« Sie zögerte. »Freust du dich denn gar nicht?«
    »Ob ich mich freue?«
    Leyla versuchte zu lächeln, aber es misslang. »Du wolltest doch ein neues Leben beginnen.«
    »Mit einem Kind?«
    »Ich bin doch kein Kind mehr.«
    »Ich mein‘ nicht dich.« Toni seufzte. »Das Baby!«
    »Ach so.« Sie knabberte wieder an ihrem Finger, während sie über seine Worte nachdachte. »Heißt das …«
    »Ja!«
    »Aber ich dachte, du …«
    »Was?«, blaffte er.
    Leyla zuckte zusammen. Tränen schossen ihr in die Augen. »… du liebst mich?«
    Toni starrte sie an.
    Natürlich, Leyla war hübsch, sehr hübsch sogar – von dem Rouge mal abgesehen, das nun mit den Tränen über ihre Wangen zerlief. Sie trug die Riemchen-Heels, die Toni ihr vor ein paar Wochen im Internet bestellt hatte, dazu eine hautenge, schwarze Lederleggins und ein knappes, pinkfarbenes Bikini-Top, aus dem ihre Brüste quollen. Volle Brüste, die vor wenigen Minuten noch vor seiner Nase geschaukelt hatten, während sie es im Bett miteinander getrieben hatten.
    Aber hatte sie ernsthaft diesen ganzen Schmonzes geglaubt, den er dabei von sich gegeben hatte? Dieses
Du bist so schön! Du bist die Beste! Ich möchte immer bei dir bleiben!
Die immer gleichen, bedeutungslosen Schwüre, die doch auch die anderen Typen stöhnten, während sie Leyla vögelten, hier in ihrem kleinen
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