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Gib's mir

Gib's mir

Titel: Gib's mir
Autoren: Kristina Lloyd
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Aufschrift NICHT SEHR WICHTIGE BÜCHER oder ALTE FOTOS UND ANGESTOSSENES GESCHIRR. Er war in seiner Zeit bei mir auch noch nicht wirklich viel benutzt worden. In einer von mehreren genutzten Wohnung, Tür an Tür mit Jennys Schlafzimmer. Brumm, brumm. Nein danke.
    Ich hätte ihn gleich mal auspacken sollen, nachdem ich hier eingezogen war, als eine Art Geschenk an mich selbst sozusagen. Aber es könnte auch sein, dass die Batterien längst ausgelaufen waren. Na, egal.
    Während ich den Reißverschluss meiner Hose öffnete, schob ich mir eine Hand in mein Höschen. Ich war feucht, mein Kitzler ganz hart. Ich ließ ihn noch steifer werden, indem ich ihn erst umkreiste, dann streichelte, bis er vollkommen prall und erwartungsvoll angespannt war. Eilig schob ich meine Klamotten bis auf die Fußgelenke runter, damit ich meine Beine weit spreizen konnte, dann schob ich zwei Finger in meine süße, glitschige Möse.
    In meiner Phantasie fickte mich ein Mann, der kein Gesicht hatte. Heftig. Er beugte mich vornüber und nahm mich von hinten. Wir waren an einem irrealen Ort. Fenster umgaben uns, Rechtecke von Licht und Dunkel wechselten sich ab und gingen an und aus wie die Lichter an einem Spielautomaten. Und in diesen Fenstern lehnten Männer, die uns beobachteten, Männer, die keine Gesichter hatten, die sich alle einen runterholten, weil ich wie besessen gevögelt wurde. Sie fanden es absolut scharf, mich so zu sehen, eine dreckige kleine Schlampe auf Händen und Füßen, der ein gesichtsloser Mann seinen Schwanz reinstieß.
    Ich stieß zu und rubbelte, bäumte mich auf dem Bett auf, schnappte keuchend nach Luft. Wenn ich masturbiere, denke ich an billige, schäbige Dinge: armselige Räumlichkeiten, die Neonlichter von Soho und Bilder wie auf grellen, geilen Reklameplakaten. Ich stelle mir vor, ich selbst sei eine dieser feuchten, immer scharfen Pornomagazinschlampen.
    Ich ließ meine Gesichtsloser-Mann-Phantasie konkretere Gestalt annehmen. Ich brachte die Zuschauer dazu, von ihren Beobachtungsposten oben an den Fenstern herunterzusteigen, und ließ sie johlen und lachen. Sie machten dreckige, rüpelhafte Bemerkungen, waren scharf auf ein bisschen Action, scharf auf mich. Sie waren bereit, sofort weiterzumachen, sobald der gesichtslose Mann mit mir fertig wäre. Und obwohl auch ich feucht und scharf war, schien doch klar, dass es zu viele für mich wären.
    Aber das würde sie nicht kümmern. Wie erschöpft ich auch sein mochte, sie fickten mich durch, einer nach dem anderen, wobei sie sich mit wippenden Hintern gegenseitig bestätigten: «Sie mag das. Genau so braucht sie es.»
    Ich kam. Mein Höhepunkt brach über mich herein, heftige Zuckungen umschlossen meine nassen, heißen Finger. O Gott, gab es was Tolleres, als zu kommen? Die Zuckungen ließen nach, und seufzend ließ ich mich auf die Bettdecke sinken.
    Meine reichlich bevölkerten Gedanken leerten sich, und ein entspanntes Glühen durchfloss mich, versetzte meinen Körper in einen Zustand sanfter Mattigkeit. Mein Bewusstsein dagegen blieb wach – nicht sprühend munter, eher leise dahinplätschernd. Ich träumte vor mich hin, wechselte zwischen Realität und Phantasie hin und her und rief mir die Ereignisse dieses Abends wieder in meine Erinnerung zurück.
    Nicht mehr von Angst befallen, sann ich über unser Spiel am Fenster nach, sah es wie mit Weichzeichner gefilmt, so als wäre es etwas, an dem ich nicht wirklich beteiligt gewesen war. Ich grübelte, was es wohl für Konsequenzen nach sich ziehen würde.
    Wir konnten es doch damit nicht bewenden lassen; irgendetwas anderes musste doch daraus folgen. Ich fragte mich, ob ich dabei passiv bleiben und nur meine Augen aufhalten sollte, was sich vor meinem Fenster abspielte. Oder sollte ich die Sache in die Hand nehmen, quer über die Straße marschieren und sagen – ja, was eigentlich? –: «Wie wär’s, großer Junge?»
    Ich lächelte träge. Er könnte ja auch potthässlich sein, dachte ich. Aber das war er bestimmt nicht. Gott gab Menschen nicht einen schönen Körper und dazu ein widerwärtiges Gesicht. Aber dann musste ich mir eingestehen, dass Er das sehr wohl tat. Wie hieß der Typ noch, mit dem Jenny mal für kurze Zeit zusammen gewesen war? Das war schon Jahre her. Wir haben ihn «Sack drüber» getauft. Triffst du dich heut Abend wieder mit «Sack drüber», Jen? So wie in «Zieh einfach einen Sack über sein Gesicht, dann kannst du dir vielleicht vorstellen, mit ihm zu vögeln». Ich ließ meine
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