Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ghostwalker 03 - Raven, M: Ghostwalker 03

Ghostwalker 03 - Raven, M: Ghostwalker 03

Titel: Ghostwalker 03 - Raven, M: Ghostwalker 03
Autoren: Michelle Raven
Vom Netzwerk:
merkte, dass sie zurückgekommen war, und einen Bericht erwartete. Eines war sicher: Wenn er erfuhr, was geschehen war, würde er sie nie wieder aus den Augen lassen und ihr auch keine Aufgabe mehr zutrauen. Ganz zu schweigen von der Möglichkeit, dass er sich an den Adlern rächen wollte. Das konnte sie nicht zulassen. Denn auch wenn die Adlerwandler sie beinahe getötet hatten, wollte sie doch nicht, dass es auf einen Konflikt zwischen den beiden Gruppen hinauslief. Das würde niemandem helfen, außer vielleicht den Menschen, die hinter ihnen her waren. Also würde sie duschen, sich verbinden und dafür sorgen, dass Finn nichts davon erfuhr, außer dass die Adler keinen Kontakt zu ihnen wollten.
    Entschlossen ging Amber in das kleine Badezimmer und drehte den Duschhahn auf. Als das Wasser heiß genug war, stellte sie sich unter den harten Strahl und schloss die Augen. Auch wenn es in den Wunden wie Feuer brannte, blieb sie so lange darunter stehen, bis sie das Gefühl hatte, ihr Gleichgewicht ein wenig wiedergefunden zu haben. Schnell seifte sie sich ein und spülte den Schaum ab, bevor sie ein großes Handtuch um ihren Körper schlang, sodass nur ihre Schultern frei blieben. Es war nicht einfach, die Wunden über ihren Schulterblättern selbst zu behandeln, doch sie konnte niemanden darum bitten, wenn sie ihre Verletzungen geheim halten wollte. Nachdem sie die von ihrer Heilerin Fay hergestellte Salbe über die betroffenen Stellen gestrichen hatte, befestigte sie Verbände darüber. Durch die Bewegungen hatten sich die Schmerzen vervielfacht, und ihr Atem kam keuchend. Ein Blick in den Spiegel zeigte ihr, dass sie mit ihrer bleichen Haut und den dunklen Ringen unter den Augen zum Fürchten aussah. Wie sollte sie so irgendjemanden täuschen?
    Wie auf Kommando klopfte es an der Tür. Amber zuckte zusammen und schloss dann die Augen. Ein tiefer Atemzug brachte die Gewissheit: Finn. So schnell es ihre Verletzungen zuließen, zog sie sich einen Rollkragenpullover und eine Hose über, bevor sie zur Tür ging. Einen Augenblick stand sie da und versuchte, sich zu sammeln, bevor sie die Tür schließlich zögernd einen Spaltbreit öffnete.
    Finn blickte sie besorgt an. „Geht es dir gut?“ Es lag ein Zögern in seiner Stimme, wie immer, wenn er nicht wusste, wie er mit ihr umgehen sollte.
    Amber bemühte sich, nicht so auszusehen und zu klingen, als hätte sie Schmerzen. „Ja, ich bin nur müde.“
    „Konntest du mit den Adlern sprechen?“ Es war Finn anzusehen, dass er ihr die Ausrede nicht glaubte und nur zu höflich war, um sie darauf anzusprechen.
    Ambers Gesicht verzog sich zu einer Grimasse, bevor sie sich wieder unter Kontrolle hatte. „Nein, sie wollen keinen Kontakt zu anderen Wandlern.“
    Enttäuscht stieß Finn den Atem aus. „Mist. Es wäre gut gewesen, Verbündete in der Nähe zu haben.“
    Amber spürte ihr Versagen mit jeder Faser ihres Körpers. „Vielleicht habe ich mich nicht so schlau angestellt, und du könntest es noch mal mit jemand anderem als Botschafter probieren.“
    Finn hob eine Hand, doch Amber zuckte zurück, bevor er ihr über die Wange streichen konnte. Er ließ den Arm wieder sinken. „Ich bin sicher, dass du alles richtig gemacht hast. Wir können sie nicht dazu zwingen, zu uns Kontakt aufzunehmen.“ Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar. „Ich hatte es nur gehofft, weil einer der Adler Marisa geholfen hat …“ Finn brach ab, als sein Blick auf ihren Mund fiel.
    Sofort brachte Amber ihre zitternde Lippe wieder unter Kontrolle, doch es schien so, als könnte sie Finn nicht täuschen. „Wir werden uns etwas anderes überlegen. Ruh dich erst mal von der Reise aus und komm dann zu mir, wenn du so weit bist. Okay?“
    Amber nickte stumm und schloss die Tür vor seiner Nase. Ihr war durch das Geschehene nicht nur klar geworden, dass die Adler nie ihre Verbündeten werden würden, sondern vor allem, dass ihr seit Jahren sehnlichster Wunsch nie in Erfüllung gehen würde. Griffin würde nie zu ihr gehören. Langsam sank sie zu Boden und schlug die Hände vor den Mund, damit Finn ihr Aufschluchzen nicht hörte.

 
    3
    „Bist du gekommen, um dafür zu sorgen, dass ich auch wirklich gehe?“ Griffin starrte Talon wütend an, der auf der Plattform vor dem Baumhaus saß, als er noch vor Sonnenaufgang hinaustrat. „Keine Angst, ich habe nicht vor, mich dem Befehl der Oberen zu widersetzen.“
    Röte stieg in Talons Wangen. „Du weißt, dass es nicht so ist!“ Er senkte seine Stimme.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher