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Ghostwalker 03 - Raven, M: Ghostwalker 03

Ghostwalker 03 - Raven, M: Ghostwalker 03

Titel: Ghostwalker 03 - Raven, M: Ghostwalker 03
Autoren: Michelle Raven
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beugte sich zu ihr hinunter, seine Hand ausgestreckt.
    Bevor Amber irgendetwas tun konnte, stieß etwas mit voller Wucht gegen den Menschen, und sie war frei. Sie wollte davonlaufen, blieb aber wie erstarrt stehen, als sie ihren Vater sah, der sich gegen den Mann geworfen hatte und ihn nun am Boden hielt. Für einen Moment schien die Zeit stillzustehen, die Menschen waren so vom Auftauchen des gewaltigen Berglöwen überrascht, dass sie ihn nur mit offenen Mündern anstarrten. Dann schrie der Mann am Boden, als ihr Vater zubiss, und der Augenblick zerrann. Zeitgleich rissen die Menschen ihre Gewehre hoch.
    „Schießt endlich!“
    Amber blickte wild umher. Wo waren die anderen Wandler? Kam ihnen denn niemand zu Hilfe? Sie stürzte sich auf das Bein eines der Männer, aber der schüttelte sie einfach nur ab. Amber flog durch die Luft und landete einige Meter entfernt an einem Baum. Ein Knall hallte durch den Wald. Amber rappelte sich wieder auf und sah zu ihrem Vater hinüber. Er war über dem Mann zusammengebrochen, sein Fell färbte sich an der Seite rot. Nein!
    „Nehmt ihn von mir runter!“ Die Stimme des Menschen klang schrill.
    Amber presste sich zitternd auf den Boden. Ihrem Vater durfte nichts passiert sein! Sicher würde er gleich aufstehen und mit ihr davonlaufen, damit sie diesen schrecklichen Menschen entkommen konnten. Aber das tat er nicht. Die Männer hoben ihn stöhnend hoch und warfen ihn zur Seite. Amber stieß ein Wimmern aus, als sie das Blut in seinem Gesicht sah. Seine Augen öffneten sich langsam, und er sah sie direkt an. Lauf! Das tiefe Grollen war ein Befehl, doch sie zögerte. Sie konnte ihn doch nicht mit den bösen Menschen alleine lassen. Irgendwie musste sie ihm helfen, und dann würden sie gemeinsam zum Lager zurückkehren.
    Sie machte einen vorsichtigen Schritt auf ihn zu. Ihr Vater atmete tief aus, seine Augen schlossen sich. Danach lag er still da. Nein, er durfte jetzt nicht schlafen, er musste mit ihr kommen!
    „Verdammtes Vieh, beinahe hätte es mich umgebracht. Worauf habt ihr gewartet? Dass es mir die Kehle herausreißt?“ Der Mann hockte sich neben ihren Vater und betrachtete ihn. „Er ist tot. Eine Schande, das war ein Prachtexemplar von einem Männchen. Das hätte gutes Geld eingebracht.“
    Während Amber ihn wie betäubt anstarrte, unfähig zu glauben, dass ihr Vater tot sein sollte, rechtfertigte sich der Schütze. „Nächstes Mal lassen wir dich draufgehen, dann müssen wir den Gewinn auch nur durch zwei teilen.“
    „Sehr witzig. Los, schnappt euch das Kleine, und dann verschwinden wir hier. Ich habe keine Lust, dass sich einer der Parkranger hierher verirrt und uns wegen Wilderei drankriegt.“
    Der Schock löste sich, und der Schmerz breitete sich in ihr aus. Seit sie denken konnte, war ihr Vater für sie da gewesen, sie konnte sich nicht vorstellen, dass er fort war. Der Gedanke an ihre Mutter und ihren Bruder verschärfte den Kummer noch. Dann wurde ihr bewusst, was der Mann gesagt hatte. Sie wollten sie einfangen! Ihr Vater hatte seine letzte Kraft aufgewendet, um ihr zu sagen, dass sie weglaufen sollte, also tat sie genau das. Sie konnte die schweren Schritte der Menschen hinter sich hören und versuchte schneller zu laufen, doch ihre kurzen Beine verhedderten sich immer öfter in der Vegetation. Die Angst trieb sie vorwärts, bis sie vor Erschöpfung schwankte. Aber sie durfte nicht aufgeben, sonst war ihr Vater umsonst gestorben.
    Amber spürte, wie etwas ihre Hüfte streifte, und schlug einen Haken. Mit letzter Kraft brach sie durch ein Gebüsch und sah sich verzweifelt um, doch da war nichts. Der Schwung trug sie vorwärts, und sie rutschte über eine Klippe ins Nichts. Sie ruderte mit den Beinen und versuchte, sich an irgendetwas festzukrallen, doch es gelang ihr nicht. Sie fiel, schlug gegen vorstehende Felsen und sich an den Steilhang klammernde Büsche, bis sie schließlich tief unten auf einem Vorsprung liegen blieb. Ein Wimmern löste sich aus ihrer Kehle, als die Schmerzen in ihrem Körper explodierten.
    „Seht ihr es irgendwo?“
    Die Menschen! Amber versuchte, sich so klein zusammenzurollen, wie es nur ging, damit sie nicht entdeckt wurde. Sie zitterte am ganzen Körper, was die Schmerzen noch verstärkte.
    „Da, ich sehe es! Verdammt, nach dem Sturz ist es entweder bereits tot oder hat sich sämtliche Knochen gebrochen und ist damit für uns wertlos. Kommt, sehen wir zu, dass wir hier verschwinden.“
    Furcht überschwemmte Amber. Stimmte es,
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