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Ghostwalker 03 - Raven, M: Ghostwalker 03

Ghostwalker 03 - Raven, M: Ghostwalker 03

Titel: Ghostwalker 03 - Raven, M: Ghostwalker 03
Autoren: Michelle Raven
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So konnte sie nur zu ihm hinaufblicken und warten, bis er bei ihr ankam. Nach einer Zeit, die ihr wie eine Ewigkeit vorkam, trat er vorsichtig auf ihren Vorsprung und hockte sich neben sie.
    Coyle hatte Tränen in den Augen, als er mit den Händen vorsichtig über ihr Fell strich. „Ich bin so froh, dass ich dich gefunden habe. Kannst du dich verwandeln, damit ich sehen kann, wo du verletzt bist?“
    Amber wusste nicht, ob sie die Kraft dazu hatte, aber sie musste es zumindest versuchen. Quälend langsam setzte die Verwandlung ein, bis sie schließlich in Menschenform auf dem rauen Fels lag.
    „Oh Gott, Amber. Es tut mir so leid.“ Schmerz und Scham lagen in Coyles Gesicht, als er auf ihre Verletzungen blickte. „Ich hätte dich nie wegschicken dürfen.“
    Amber wollte seine Hand nehmen, aber sie schaffte es nicht, ihren Arm zu heben. „M…meine Schuld, ich hätte nicht alleine rausgehen dürfen.“ Tränen liefen über ihre Wangen. „Dad …“ Sie brachte es nicht über sich, zu erzählen, was geschehen war.
    Coyle schluckte heftig. „Ich weiß, ich habe ihn gefunden.“ Er weinte ebenfalls, aber er schien es gar nicht zu bemerken. „Ich dachte, der Mörder hätte dich mitgenommen und ich würde dich nie wiedersehen.“
    „Dad hat gesagt … ich soll fliehen. Deshalb bin ich so schnell gelaufen, wie ich konnte, aber sie waren immer noch hinter mir. Ich habe die Klippe nicht gesehen und bin hinuntergefallen.“ Ein Schauder lief durch ihren Körper und löste neue Schmerzen aus. „Die Männer dachten, es lohnt sich nicht, mich hier herauszuholen, weil ich fast tot bin.“
    „Gott sei Dank haben sie es nicht versucht!“ Coyle beugte sich über sie und legte seine Stirn an ihre. „Ich hätte dich nie gefunden, wenn mich der Adler nicht hierhergeführt hätte.“
    Amber riss die Augen auf. „Du hast ihn gesehen? Er hat mir Gesellschaft geleistet, und als er wegflog, dachte ich, es wäre ihm zu langweilig geworden.“
    Coyle rückte von ihr ab. „Nein, er hat dich nicht alleingelassen, sondern Hilfe geholt. Ich glaube, er ist auch ein Wandler, so wie wir, er roch zumindest so.“
    „Und ich dachte erst, er würde mich fressen.“
    Beinahe etwas wie ein Lächeln zog über Coyles Gesicht, während er ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht schob. „Ich glaube, er war noch sehr jung, vielleicht so alt wie du. Er hätte dich sowieso nicht tragen können. Außerdem jagen Wandler keine Wandler.“ Coyle wurde wieder ernst. „Und jetzt werde ich dich nach Hause bringen.“
    Nachdem er festgestellt hatte, dass sie nicht alleine laufen konnte, setzte er sie auf seine Schultern und begann den Abstieg in den Abgrund, der kürzer und ungefährlicher war, als der Aufstieg gewesen wäre. Jede Bewegung ließ den Schmerz in Amber wieder aufflammen, aber immerhin war Coyle bei ihr und brachte sie nach Hause, und so klammerte sie sich nur so fest an ihn, wie sie konnte. Als ein Vogelschrei erklang, blickte sie in den Himmel und erkannte den Adler, der über ihnen seine Kreise zog. Sie wünschte, er würde näher kommen, damit sie sich bei ihm bedanken konnte, doch er blieb weit oben. Zögernd hob sie die Hand und winkte ihm zu. Er stieß noch einen Schrei aus, dann verschwand er über den Klippen. Als er nicht wieder auftauchte, schloss Amber die Augen und versank in der wartenden Dunkelheit.

 
    1
    24 Jahre später
    Amber blieb stehen und ließ ihren Blick über die sie umgebende Landschaft gleiten. Die hohen Bäume wuchsen spärlicher und machten einer kargeren Vegetation Platz, die jetzt im späten Herbst beinahe trostlos wirkte. Das half ihr nicht gerade dabei, ihrer Aufgabe mit Freude entgegenzusehen. Warum hatte sie sich nur von Finn dazu überreden lassen? Weil sie sich vorgenommen hatte, endlich auch einmal etwas für die Gruppe zu tun, deshalb.
    Doch musste Finn, Ratsführer der Berglöwenwandler und bester Freund ihres Bruders Coyle, sie unbedingt darum bitten, zu den Adlerwandlern Kontakt aufzunehmen? Es war eine gute Idee zu versuchen, weitere Wandlerarten als Verbündete in ihrem Kampf gegen die Entdeckung durch Menschen zu gewinnen, gar keine Frage. Aber sie wünschte, es gäbe jemand anderen, der diese Aufgabe übernehmen könnte. Allerdings wusste kaum einer der Berglöwenwandler, dass es überhaupt andere Wandlergruppen in der Nähe gab, ganz zu schweigen vom genauen Standort des Lagers. Vielleicht hätte sie lügen sollen, als Finn sie fragte, ob sie andere Wandler gesehen hätte, doch er hatte sie
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