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Ghostwalker 03 - Raven, M: Ghostwalker 03

Ghostwalker 03 - Raven, M: Ghostwalker 03

Titel: Ghostwalker 03 - Raven, M: Ghostwalker 03
Autoren: Michelle Raven
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„Juna hat mir erzählt, was passiert ist. Warum musst du immer so dickköpfig sein? Du wusstest genau, was geschehen würde, wenn du dich ihnen erneut entgegenstellst. Trotzdem hast du nicht den Mund gehalten.“
    Griffin ließ den Beutel mit den Dingen, die er mitnehmen wollte, auf den Boden der Plattform fallen und schloss die Hüttentür hinter sich, bevor er Talon antwortete. „Weil genau das schon zu viele vor mir getan haben. Ich kann nicht mehr schweigen, wenn das, was unsere Anführer tun, falsch ist. Es kann nicht sein, dass wir Wandlern nicht helfen, die in Not sind, oder sogar ohne Provokation bereit sind, eine Wandlerin zu töten, die uns nichts getan hat.“ In einer unbewussten Geste strich er seine Haare zurück. „Amber wollte nur mit den Oberen reden, sonst nichts.“
    „Amber …“ Talons Augen weiteten sich, er richtete sich auf. „Es war die Kleine, die du damals in den Klippen gefunden hast. Deshalb hast du dich so darüber aufgeregt!“
    Griffin versuchte, seinen Zorn wiederzufinden, doch er spürte nur noch Müdigkeit. „Ich hätte bei jedem anderen Wandler auch eingegriffen.“
    Talon betrachtete ihn forschend. „Ja, aber du hättest es nicht ganz so persönlich genommen. Jetzt ergibt alles einen Sinn.“ Kopfschüttelnd stand er auf. „Deshalb hast du dich immer weiter zurückgezogen und warst ständig fort. Du weißt, dass das nicht gut enden kann, oder?“
    Griffin wollte erst so tun, als wüsste er nicht, wovon sein Freund sprach, doch es war klar, dass er damit nicht durchkommen würde. Und ehrlich gesagt war es ihm auch egal, was die anderen Adler von ihm hielten, er war die schiefen Seitenblicke und abschätzigen Bemerkungen gewohnt. „Ich weiß.“
    „Aber trotzdem wirst du dir keine nette Adlerfrau suchen und dich endlich niederlassen?“
    „Ich kenne keine, die mich genug interessiert, dass ich auch nur erwägen würde, mein Leben mit ihr zu verbringen.“ Diese Unterhaltung hatten sie schon oft genug geführt und es war immer das Gleiche herausgekommen. „Ich muss jetzt los.“
    „Griffin …“
    „Spar es dir. Die Oberen haben mit einer Sache recht: Ich muss mir darüber klar werden, ob ich zu dieser Gruppe gehören will oder nicht. Dafür muss ich alleine sein und weit weg von hier, denn momentan würde meine Entscheidung negativ ausfallen.“
    Talon nickte widerwillig. „Nimm dir die Zeit, die du brauchst. Ich werde dich vermissen.“
    Diesmal gelang Griffin ein kleines Lächeln. „Ich dich auch.“ Sein Freund war einer der wenigen, die er längere Zeit um sich ertragen konnte.
    Unsicherheit stand in Talons Augen. „Du kommst doch zurück und bleibst nicht einfach weg, wenn du dich entscheidest, nicht mehr zu uns gehören zu wollen?“
    „Auf jeden Fall. Mach’s gut.“ Damit verwandelte Griffin sich, hakte seine Krallen in den Beutel und hob ab.
    Mit einigen kräftigen Flügelschlägen stieß er in den Himmel, das Lager der Adlerwandler wurde schnell winzig klein unter ihm. Zu dieser Tageszeit war es noch ruhig, kaum jemand war auf. Und das war ihm nur recht so. Talon war der Einzige, von dem er sich verabschieden wollte. Seltsam, dass er bedrückt war, weil er sein Zuhause verlassen musste, aber gleichzeitig auch froh, dass er nun in Ruhe darüber nachdenken konnte, was er machen würde. Wie immer, wenn er das Lager verließ, fühlte er sich sofort freier, weniger eingeengt. Schon häufiger hatte er sich gefragt, warum er überhaupt noch zurückkehrte, doch er brachte es einfach nicht über sich, die einzige Verbindung zu anderen seiner Art zu kappen.
    Nachdem er gestern von den Oberen entlassen worden war, hatte er die Schlucht abgesucht, in der Amber beinahe zu Tode gestürzt wäre, und war ihrem Verlauf ein Stück weit gefolgt, um sicherzugehen, dass die Berglöwin entkommen war. Mit seinen scharfen Augen hätte er es sofort gesehen, wenn sich etwas bewegt oder sie irgendwo gelegen hätte, also schien sie fort zu sein. Erst in dem Moment hatte er gemerkt, wie groß seine Angst gewesen war, die anderen könnten sie weitergejagt haben. Am Ausgang der Schlucht hatte er schließlich einige Blutflecke an den abgestorbenen Blättern eines Buschs gefunden, ein Zeichen, dass es Amber gelungen war, das Gebiet der Adler zu verlassen. Erleichtert hatte er kehrtgemacht und war zu seiner Hütte geflogen, um die Dinge einzupacken, die er benötigen würde. Viel war es nicht, warme Kleidung, etwas für die Körperpflege und den kleinen Holzkasten mit Erinnerungen an
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