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Gezinkt

Gezinkt

Titel: Gezinkt
Autoren: Jeffery Deaver
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und reimt sich die merkwürdigsten Sachen zusammen.«
    »Komisch«, murmelte der Vorgesetzte. »Klingt alles ein bisschen, wie sagt man, konstruiert, wenn Sie wissen, was ich meine.«
    »Er musste uns die Nachricht zukommen lassen, aber Doyle durfte nicht ahnen, dass er uns alarmiert hat. Er musste so subtil vorgehen, dass Doyles Jungs nicht merkten, was er wusste, aber nicht so subtil, dass wir es nicht erraten konnten.«
    »Ich weiß nicht.«
    Silverman schüttelte den Kopf. »Ich glaube, es kommt hin.« Er erklärte, Doyle habe schon oft enorm hohe Honorare an brillante, skrupellose Killer bezahlt, die in der Maske einer anderen Person auftraten, um an ihre ahnungslosen Opfer heranzukommen. Silverman spekulierte, dass sich der Killer einen Arztkittel und einen falschen Ausweis besorgen würde, dazu ein Stethoskop oder was Ärzte heutzutage so mit sich herumtrugen. Dann würden ein paar von Doyles Handlangern einen halbherzigen Anschlag auf das Leben von Pease unternehmen; sie konnten ihm in dem sicheren Haus nicht so nahe kommen, um ihn tatsächlich zu töten, aber einen medizinischen Notfall verursachen – das war immerhin möglich. »Vielleicht eine Art Vergiftung.« Er erklärte die Anagramme mit Fusel und übel. »Oder vielleicht sorgen sie auch für einen Brand oder ausströmendes Gas, oder was immer. Der als Mediziner verkleidete Auftragskiller würde dann ins Haus gelassen und Pease dort töten. Oder das Opfer wird rasch ins Krankenhaus geschafft, und der Mann erledigt ihn in der Notaufnahme.«
    Der Captain zuckte die Achseln. »Sie können es ja überprüfen – vorausgesetzt, Sie vernachlässigen Ihre eigentliche Arbeit nicht darüber. Wir können es uns nicht leisten, die Sache zu vermasseln. Wenn wir Pease verlieren, kostet es uns den Arsch.«
    Die Pronomen in diesen Sätzen mochten erste Person Plural gewesen sein, aber was Silverman hörte, war ein eindeutiges »Sie« und »Ihren«.
    »Einverstanden.«
    Auf dem Rückweg in sein Büro fragte Silverman seinen Partner: »Wen haben wir für das sichere Haus als medizinische Bereitschaft?«
    »Ich weiß nicht, ein Team vom Forest Hills Hospital vermutlich.«
    »Was, wir wissen es nicht?«, brauste Silverman auf.
    »Ich weiß es nicht, nein.«
    »Dann find es heraus! Danach rufst du im sicheren Haus an und sagst dem Babysitter, falls Pease irgendwie krank wird, eine Medizin braucht oder auch nur ein gottverdammtes Pflaster, sollen Sie mir sofort Bescheid geben. Sie dürfen absolut kein medizinisches Personal zu ihm lassen, bevor es eindeutig identifiziert ist und ich persönlich mein Okay gegeben habe.«
    »In Ordnung.«
    »Dann rufst du den Direktor in Forest Hills an und bittest ihn, es mich unverzüglich wissen zu lassen, falls irgendwelche Ärzte, Sanitäter oder Schwestern nicht zur Arbeit erscheinen oder sich krank melden, oder wenn sich irgendein Arzt herumtreibt, den er nicht kennt.«
    Der junge Mann verschwand in seinem Büro, um zu tun, was ihm Silverman befohlen hatte, und der Detective kehrte an seinen eigenen Schreibtisch zurück. Er rief einen Kollegen im Sheriffbüro von Hamilton an, erzählte ihm, was er vermutete, und fügte hinzu, sie müssten auf alle Leute aus dem medizinischen Bereich aufpassen, die Pease nahe kämen.
    Dann lehnte sich der Detective zurück, rieb sich die Augen und massierte seinen Nacken. Er war mehr und mehr davon überzeugt, Recht zu haben mit seiner Vermutung, dass die geheime Botschaft auf einen Killer in der Maske eines Mitarbeiters des Gesundheitswesens deutete. Er griff erneut zum Telefon. Mehrere Stunden lang drängte er Krankenhäuser und Ambulanzen im County dazu, sich zu vergewissern, wo alle ihre Leute und Fahrzeuge steckten.
    Als es auf die Mittagszeit zuging, läutete sein Telefon.
    »Ja?«
    »Silverman.« Die Stimme des Captains riss ihn aus seiner durch Schlafmangel bedingten Benommenheit; er war sofort hellwach. »Es hat gerade einen Anschlag auf Pease gegeben.«
    Silvermans Herz hämmerte. Er beugte sich vor. »Geht es ihm gut?«
    »Ja. Jemand hat aus einem SUV heraus dreißig, vierzig Schüsse auf die Vorderfront des sicheren Hauses abgefeuert. Stahlmantelgeschosse, die durch das Panzerglas drangen. Pease und sein Bewacher bekamen ein paar Splitter ab, aber nichts Ernstes. Normalerweise würden wir sie ins Krankenhaus schicken, aber ich musste daran denken, was Sie darüber gesagt haben, dass der Killer ein Arzt oder so was sein könnte, deshalb hielt ich es für besser, Pease direkt hierher zu
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