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Gewitter über Emilienlund: Mittsommerglück (German Edition)

Gewitter über Emilienlund: Mittsommerglück (German Edition)

Titel: Gewitter über Emilienlund: Mittsommerglück (German Edition)
Autoren: Pia Engström
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    Sie ist noch immer deine Angestellte, mahnte ihn seine innere Stimme. Und leider steckte darin mehr als nur ein Körnchen Wahrheit. Wie oft hatte er sich geschworen, sich auf keinen Fall mit jemandem einzulassen, der von ihm abhängig war? In den letzten Wochen sicherlich mindestens zwei Dutzend Mal. Doch was hatte es ihm eingebracht?
    Aber, verdammt, was war eigentlich so verkehrt daran? Er hatte schließlich nicht vor, Annie auf irgendeine Weise auszunutzen. Sie war ein freier Mensch, ebenso wie er selbst.
    Als in der Entfernung die ersten Häuser von Sjönderby auftauchten, nickte er zufrieden. Ja, eine unverbindliche Liaison, das konnte die ideale Lösung sein. Seit Langem stand schon für ihn fest, dass er niemals wieder eine echte Partnerschaft zu einer Frau aufbauen konnte oder wollte. Joanna hatte seinen Glauben in die Aufrichtigkeit des anderen Geschlechts schwer erschüttert. Doch er war auch nur ein Mann, und er konnte sich nicht vorstellen, den Rest seines Lebens wie ein Mönch zu verbringen.
    Vor ein paar Wochen war ihm diese Vorstellung vielleicht noch gar nicht so abwegig erschienen. Doch jetzt … Nein, er wollte Annie. Er wollte sie an seiner Seite, als Vertraute, Beraterin und Freundin, er wollte sie in seinem Bett. Und darüber würde er noch heute mit ihr sprechen. Am besten bei einem romantischen Dinner bei Kerzenschein und …
    Was in Gottes Namen war das?
    Grey steuerte seinen Wagen gerade die Einfahrt zur Villa hinauf, als er auf dem Rondell vor dem Haus ein weiteres Fahrzeug erblickte. Ein knallroter Sportwagen mit englischem Kennzeichen. Er runzelte die Stirn. Besuch? Aus England? Wer mochte das sein?
    “Annie, wach auf, wir sind da.”
    Ein Lächeln huschte über ihre Lippen, während sie die Augen aufschlug. “Habe ich etwa den ganzen Weg über geschlafen? Das tut mir leid.”
    “Das braucht es nicht”, erwiderte Grey geistesabwesend.
    Annie musterte ihn forschend. “Was ist? Du siehst aus, als hättest du ein Gespenst gesehen.”
    Das traf es nicht ganz, schließlich war es nur ein fremdes Auto, das auf seinem Grundstück parkte. Doch sein Instinkt sagte ihm etwas anderes. Ein ungutes, bedrohliches Gefühl stieg in ihm auf.
    Eilig stieg er aus dem Wagen und lief die Stufen zur Veranda hinauf. Noch ehe er die Hand nach dem Knauf ausgestreckt hatte, öffnete sich die Tür. Wie angewurzelt blieb Grey stehen. Für einen Moment hatte er das Gefühl, den Verstand zu verlieren.
    “Du?”, keuchte er, als er die junge Frau erkannte, die auf der Schwelle stand. Er taumelte zwei Schritte zurück, dann blitzte unbändiger Zorn in seinen Augen auf. “Was willst du hier? Habe ich dir nicht gesagt, dass du dich zum Teufel scheren sollst?”
    Freja, die Haushälterin, drängte sich an der Frau vorbei. “Es tut mir leid, Mr. O’Brannagh”, rief sie und rang die Hände. “Die junge Dame ließ sich einfach nicht abweisen.”
    “Es ist schon gut, Freja, machen Sie sich keine Gedanken”, sagte Grey und wandte sich wieder der anderen Frau zu.
    Sie war noch immer so atemberaubend schön wie an dem Tag, an dem er ihr zum ersten Mal begegnet war. Das flaschengrüne, eng geschnittene Kostüm betonte die außergewöhnliche Farbe ihrer Augen, ließ sie wie Smaragde schimmern. Das dunkle, fast schwarze Haar ergoss sich in Wellen über ihre Schultern. Mit einem herausfordernden Blick stand sie da, den Rücken gegen den Türrahmen gelehnt. Ein grausames Lächeln umspielte ihre perfekt geformten Lippen.
    “Noch immer so charmant wie eh und je, Grey?” Unterschwelliger Spott schwang in ihrer Stimme mit. “Was ist? Willst du mich deinen Angestellten nicht endlich vorstellen?” Sie hob eine Braue. “Mich, deine geliebte Frau?”
    “Joanna, was zum Teufel hast du hier zu suchen?”
    Grey bemerkte Annies geschockten Blick, doch er hatte jetzt keine Zeit für lange Erklärungen. Das Blut rauschte ihm in den Ohren. Am liebsten hätte er Joanna am Kragen ergriffen und sie eigenhändig von seinem Grundstück verjagt. Doch seine Erziehung ließ ein solches Vorgehen nicht zu.
    Noch nicht.
    Aber wenn sie ihm nicht bald aus den Augen ging …
    “Na, das ist aber eine äußerst freundliche Begrüßung”, sagte Joanna. Mit einem aufgesetzten Lächeln wandte sie sich Annie zu, die noch immer schüchtern am Fuße der Verandatreppe stand. “Nun, dann muss ich die Vorstellung wohl selbst übernehmen, wie? Wen haben wir denn da? Bezaubernd.” Sie lachte. “Ist das deine neue Mätresse, mein Liebster? Ich
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