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Gewagter Einsatz

Gewagter Einsatz

Titel: Gewagter Einsatz
Autoren: Ann Voss Peterson
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einladend, sondern wie ein Geisterhaus mit blinden Fenstern, umweht von Tod und Verderben. Regen glänzte auf dem steilen Dach.
    „Hübsches Plätzchen. Das FBI ist großzügiger, als ich dachte." Kanes schmale Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. Er drehte sich zu ihr um. „Nett von ihnen, das Haus zu räumen und es uns beiden zu überlassen, oder?"
    Sie schob das Kinn vor und funkelte ihn wütend an. „Das FBI wird schon herausfinden, wo wir sind, Kane."
    „Du vertraust darauf, dass Burnell darauf kommt, stimmt's?" Er lachte hässlich. „Das hoffe ich auch. Und ich hoffe, ihm gefällt, was ich seinen Augen bieten werde."
    Wieder musste Risa an Farrentina denken. Kane würde ihren eigenen Körper auch so zur Schau stellen. Ihn so hinlegen, dass Trent sie finden musste. Der Anblick würde ihn sein Leben lang begleiten. Heiße Wut stieg in ihr auf. Übelkeit rang mit ihrer Selbstbeherrschung.
    „Möchtest du, dass ich dir ein paar Einzelheiten erzähle?" Gemeinheit leuchtete in seinen eiskalten Augen auf.
    Kane ist sich seiner sicher, dachte sie. Deswegen duzte er sie jetzt auch, um ihr ihre Position klar zu machen. Risa biss sich auf die Unterlippe. Sie kannte Kanes Spiel. Er wollte das Entsetzen, die Angst in ihren Augen sehen. Sie schreien hören. Sich genüsslich daran ergötzen.
    Dieses Vergnügen würde sie ihm nicht gönnen.
    Hart presste sie die Lippen zusammen und starrte aus dem Fenster. Die scharfen Metallkanten der Handschnellen schnitten schmerzhaft in ihre Gelenke. Ihre Kopfhaut und die Knie pochten mit jedem schnellen Herzschlag. Aber all das zählte nicht. Sie würde es nicht zulassen. Sollte er doch sagen, wozu er Lust hatte. Sie würde ihre Rolle in seinen perversen Fantasien nicht spielen.
    Er bremste den Wagen am Anfang des Weges, der zur Eingangstür der Pension führte, ab und wandte sich erneut ihr zu. „Du willst nicht hören, wie ich mein Ausstellungsobjekt gestalten werde?" Grinsend streckte er die Hand aus und strich ihr mit einem kalten Finger übers Kinn.
    Es fiel ihr schwer, nicht zu würgen.
    „Tapfer, tapfer, Risa. Sehr kontrolliert. Du hast immer alles im Griff, nicht wahr? Das ist dein Problem, weißt du das? Du bist eine kontrollierte Schlampe. Selbst deine minderbemittelte Schwester hat das erkannt."
    Weiterhin starrte sie geradeaus, ließ seine Worte an sich abprallen. Sie durfte nicht zulassen, dass er sie verunsicherte und ihre Furcht an die Oberfläche zerrte.
    Ekel erregend sanft schob er die Hand in ihr Haar, spielte mit den Strähnen. „Nun, damit kannst du aufhören. Lass einfach los. Lass dich fallen. Ich habe jetzt die Kontrolle." Sein Griff wurde fester, und er riss an ihren Haaren.
    Schmerz schoss durch ihre Kopfhaut. Ihr tränten die Augen.
    Er öffnete die Tür, zerrte sie über den Sitz und mit sich hinaus aus dem Wagen.
    Ihre zerschrammten Knie berührten den Boden. Der Schmerz kam plötzlich, und sie konnte einen Schrei nicht unterdrücken.
    Kane schien es zu gefallen. Mit leuchtenden Auge n blickte er auf sie herab. „Steh auf,"
    Noch immer die Hand in ihren Haaren, riss er sie brutal hoch und zerrte sie hinter sich her, über den nassen Rasen.
    Humpelnd bemühte sie sich, mit ihm Schritt zu halten. Blut rann aus ihren aufgeschürften Knien und färbte die Jeans dunkel. Ihre Kopfhaut brannte wie Feuer. Kalter Regen tränkte ihr Haar und lief ihr in die Augen.
    Am Waldrand blieb er stehen und beugte sich zu ihr vor. Sein Gesicht war nur noch ein paar Zentimeter von ihrem entfernt, die Augen beherrscht von kalter Wut. „Ich bin nicht so unfähig, wie du dachtest, nicht wahr? Nicht so klein, wie du mich in deinem Artikel beschrieben hast."
    Bebend atmete sie ein. „Das war ein psychologisches Profil, Kane. Es war nicht persönlich gemeint." Die Worte waren kaum heraus, als sie auch schon begriff, dass sie einen Fehler begangen hatte.
    Er bleckte die Zähne zu einem gemeinen Grinsen. „Natürlich war es persönlich gemeint.
    Ich habe mich dir geöffnet. Mit dir geredet. Und wie hast du mir meine Freundlichkeit vergolten? Du versuchtest, mich zu kontrollieren. Hast mich als unfähig bezeichnet."
    Risa schluckte trocken, erwiderte aber nichts. Sie erinnerte sich nicht wörtlich, was sie in dem Artikel geschrieben hatte, aber den Sinn ihrer Sätze gab er unzweifelhaft richtig wieder.
    Dryden Kane war unfähig, gesunde Beziehungen zu Frauen einzugehen. Unaufhörlich gedemütigt von seiner Mutter, geriet er später an eine ähnlich dominierende Frau, die ihn
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