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Gewagter Einsatz

Gewagter Einsatz

Titel: Gewagter Einsatz
Autoren: Ann Voss Peterson
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Schultern. Bestimmt fünfzehn Meter Spitze, Satin und hauchzarter Tüll hüllten sie ein wie Zuckerguss ein Konditorkunstwerk. Ihr leuchtend rot geschminkter Mund öffnete sich, die fein gestrichelten Augenbrauen zogen sich überrascht in die Höhe.
    „Risa!"
    Risa schaute an Dixie vorbei auf den Bräutigam. Der Mann war charmant, fast jungenhaft, mit einer liebenswerten Schüchternheit und einem netten Lächeln. Wenn man ihn so sah, würde man ihn für einen sanften, freundlichen Burschen halten, den perfekten Ehemann für eine problematische junge Frau wie Dixie. Risa wusste es besser.
    Dryden Kane war ein brutaler Serienkiller.
    Sie schlenderte auf ihre Schwester zu, auf Kane. Ihre Hände waren zu Fäusten geballt.
    Kanes eisblaue Augen wichen ihrem grimmigen Blick nicht aus. Er verzog die dünnen Lippen zu einem spöttischen Grinsen. „Hi, Professor. Sind Sie hergekommen, um mich in der Familie willkommen zu heißen?"
    Es kroch ihr kalt über den Rücken.
    „Nein?" Sein Grinsen wurde noch breiter. „Warum nicht? Erzählen Sie mir nicht, Sie sind auf Ihre kleine Schwester eifersüchtig. Hörst du das, Dixie? Sie ist eifersüchtig auf dich."
    Dixie schaute ihn an, mit einem strahlenden Lächeln, als hätte er ihr gerade das größte Kompliment ihres Lebens gemacht.
    Übelkeit stieg in Risa auf. Sie würde so gerne glauben, dass alle Mörder heilbar wären.
    Doch bei dem Blick in Kanes emotionslose blaue Augen konnte sie es nicht. Nein, Trent hatte Recht. Ein Mann wie Kane änderte sich niemals. Er manipulierte. Er terrorisierte. Er tötete.
    Aber er änderte sich nicht.
    Und er hatte genau den richtigen Dreh gefunden, ihre Schwester zu manipulieren.
    Kane betrachtete Dixie gierig, als hätte er eine geröstete Lammkeule vor sich, gewürzt und zubereitet, so wie er sie liebte.
    „Seien wir ehrlich, Professor. Dixie hat gesiegt, wo jahrelange Psychotherapie jämmerlich versagte. Ihre Liebe hat mich zu einem besseren Menschen gemacht. Einem guten Menschen.
    Wir zwei sind Seelenverwandte. Und Sie kommen zu spät, um daran noch etwas ändern zu können. Wir haben bereits Ja zueinander gesagt."
    Risa blieb für einen Moment die Luft weg.
    Kane blickte sie wieder an und zwinkerte ihr zu. „Dixie ist meine Frau ... bis dass der Tod uns scheidet."

1. KAPITEL
    Risa starrte auf die in schneller Abfolge gezeigten Bilder der Zehn-Uhr-Abendnachrichten.
    Messerscharfer Stacheldraht blitzte in der Sonne. Ein von hohen Mauern umgebener Komplex. Die Stimme des Nachrichtensprechers dröhnte wie ein Todesurteil in ihren Ohren.
    Ihre schlimmsten Befürchtungen waren Wirklichkeit geworden: Dryden Kane war ausgebrochen.
    Dixie ...
    Ihre Kehle schnürte sich zusammen. Kanes Blick auf der Hochzeit hatte sich in ihr Gedächtnis eingebrannt. Seine spöttische Stimme hallte in ihrem Kopf nach.
    ...bis dass der Tod uns scheidet .
    Kane würde direkt zu Dixie gehen. Und sobald sie in seinen Händen war, würde er sie umbringen. Daran gab es für Risa keinen Zweifel.
    Sie rappelte sich auf und lief mit wehendem Morgenmantel in die Küche. Eigentlich hatte sie gerade ins Bett gehen wollen, als die schreckliche Nachricht gesendet wurde. An Schlaf war jetzt nicht mehr zu denken. Nicht, bis Kane wieder hinter Gittern war. Und Dixie in Sicherheit. Sie riss den Hörer vom Telefon, das auf dem Küchentresen stand. Mit zitternden Fingern wählte sie die Nummer ihrer Schwester.
    Es klingelte einmal ... zweimal ...
    Risa umklammerte den Hörer so fest, dass die Kunststoffhülle knirschte. „Bitte, Dixie, bitte, sei zu Hause", flüsterte sie.
    Dreimal ... vier...
    Verzweifelt warf sie den Hörer auf die Gabel und eilte zur Treppe, die zu ihrem Schlafzimmer führte. Sie musste sich anziehen. Ihre Handtasche, ihre Autoschlüssel finden.
    Sie musste vor Kane bei ihrer Schwester sein.
    Sie na hm zwei Stufen auf einmal und stieß dabei die Teddybären um, die die Treppe dekorierten.
    Da hallte die Türklingel durch ihr kleines Haus.
    Abrupt blieb Risa stehen und hielt den Atem an. War es Dixie? Oder die Polizei?
    Sie rannte die Treppe wieder hinunter zur Haustür und lugte durch den Türspion. Ihr Herz setzte einen Schlag lang aus. Sie umklammerte ihren Morgenrock mit einer Hand, zog den Riegel beiseite und riss die Tür auf.
    Trent stand vor ihr. Das grelle Verandalicht ließ sein markantes Gesicht noch schärfer erscheinen.
    Risas Herz begann zu hämmern, so heftig, dass sie glaubte, es müsse ihr aus der Brust springen. Seit zwei Jahren hatte sie ihn
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