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Gewagter Einsatz

Gewagter Einsatz

Titel: Gewagter Einsatz
Autoren: Ann Voss Peterson
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kommst."
    Risa presste die Lippen zusammen. „Die Polizei wird doch auch im Gefängnis sein, oder?
    Ich kann dort die Fragen beantworten."
    Rastlos durchquerte er den winzigen Vorraum, dann fuhr er herum und starrte sie an. Sein Gesicht war ausdruckslos, die Lippen zusammengepresst.
    Zorn wallte in ihr auf. Oft genug hatte er sie früher so angesehen. Damals, als sie noch verlobt gewesen waren. Bevor er sich zurückgezogen und sie aus seinem Leben ausgeschlossen hatte.
    Risa bemühte sich um Fassung und schob ihren Groll beiseite. Mit ruhiger Stimme sagte sie: „Ich war bei einer kriminalpsycholo gischen Studie federführend. Im letzten Jahr bin ich Dutzende Male ins Gefängnis gefahren, um Kane und andere Insassen zu befragen. Außerdem habe ich Einsicht in ..."
    „Ich kann dich nicht in die Jagd auf einen Serienkiller einbeziehen. Selbst wenn deine Schwester bei ihm ist. Das steht völlig außer Frage."
    Enttäuscht sah sie ihn an. Pochende Kopfschmerzen machten sich breit. Für einen Streit war es nun zu spät, denn Dixie blieb nicht mehr viel Zeit. Risa sprang auf. Ihr Morgenmantel öffnete sich und zeigte ihr bequemes Flanellnachthemd, aber sie kümmerte sich nicht darum.
    „Verdammt, Trent. Du hast in anderen Fällen auch Angehörige der Opfer benutzt, damit sie halfen. Ich weiß es genau."
    „Diesmal nicht. Überlass es den Behörden, sich darum zu kümmern. Lass uns den Job machen." Es klang endgültig. Doch in seinen Augen las sie noch etwas anderes, Vertrautes. Er wollte sie beschützen.
    Sie ballte die Hände zu Fäusten. Am liebsten hätte sie gegen seine Brust getrommelt, ihn an den Jackenaufschlägen gepackt und geschüttelt. So lange geschrien, bis sie keine Luft mehr hatte. Stattdessen biss sie die Zähne zusammen und dachte an den Abend, als er die Verlobung gelöst hatte. Der Abend, an dem ihre Träume zerbrochen waren.
    Dann begriff sie, und es traf sie wie ein Schlag. Sie schüttelte den Kopf. „Unfassbar. Du denkst immer noch, du müsstest mich vor der bösen Welt bewahren, nicht wahr?"
    Er erstarrte. Bedauern flackerte in seinen Augen auf, aber er wollte nicht mit ihr streiten.
    Das hatte er nie getan. Auch an dem Abend, als er sein Versprechen brach und ihre Verlobung löste, hatte er ihren Zorn und ihre Wut stumm über sich ergehen lassen, als sei das die Strafe für den Schmerz, den er ihr zugefügt hatte. Eine wohlverdiente Strafe.
    Aber ihr ging es nicht darum, ihn zu bestrafen. Sie wollte ihn verstehen. „Ich brauche deinen Schutz nicht. Ich habe Kane bereits kennen gelernt, mit ihm gesprochen, ihn befragt.
    Und Dixie fand meine Arbeit so interessant, dass sie diesen Mann geheiratet hat. Ich stecke bis zum Hals im Bösen dieser Welt. Vermutlich bin ich ebenso davon durchseucht, wie du es von dir glaubst."
    Ein Muskel zuckte an seiner Wange. „Das magst du denken, doch du bist es nicht. Noch nicht. Und ich will nicht dafür verantwortlich sein, dass du immer tiefer hineingerätst. Ich nehme dich nicht mit."
    Sie hielt eine beißende Antwort zurück. Worte waren offensichtlich sinnlos. Sie musste die Dinge selbst in die Hand nehmen. Dixie brauchte sie. Und sie würde nicht zulassen, dass ihr irgendjemand, und ganz besonders nicht Trent Burnell, im Weg stand.
    „Schön. Dann fahre ich eben allein ins Gefängnis. Wenn dein Kollege mich fragen will, kann er mich dort treffen. Oder mich verhaften." Sie umklammerte ihren Morgenmantel fester und rannte die Treppe hoch.
    Verdammt.
    Trent ließ den Blick über die Teddybären auf den Stufen und der Bank schweifen, während Risa die Treppe hinaufhastete. Selbst von einem geschnitzten Regal her starrten die Bären ihn an. Ihre glänzenden Knopfaugen schienen ihm im Licht der Deckenlampe wissend zuzuzwinkern. Er riss den Blick von den Stofftieren los. Seine Haut prickelte, als würden ihn echte Augenpaare beobachten, mustern, einschätzen.
    Verdammt, verdammt.
    Er hatte nicht gewusst, wie das Zusammentreffen sein würde, aber so hatte er es sich ganz sicher nicht vorgestellt. Dass Risa helfen wollte, Dixie zu retten, überraschte ihn nicht.
    Allerdings hatte er gehofft, sie würde sich damit zufrieden geben, mit zum Revier zu fahren und Fragen zu beantworten. Eigentlich hätte er es besser wissen müssen.
    Einfach nur Frage n zu beantworten würde ihr nicht genügen. Nicht Rees. Das hätte er kommen sehen müssen. Er hätte sie irgendwie ablenken müssen, ehe sie auf die Idee verfiel, selbst zum Gefängnis zu fahren. Bevor sie halsstarrig
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