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Gewagter Einsatz

Gewagter Einsatz

Titel: Gewagter Einsatz
Autoren: Ann Voss Peterson
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an dem er Wild jagte, das schwächer war als er selbst. Dort war er der Herr und Meister.
    Einen solchen Ort besaß er nun nicht mehr.
    Trent öffnete die Augen und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Es musste eine Antwort geben. Irgendwo verborgen in Kanes Gehirn. In seinem früheren Verhalten. Geboren aus seiner Unsicherheit, seinem Trieb, seinem schwarzen Herzen.
    Er hatte Farrentina nicht nur zu Levens' Hütte gebracht, um dort seiner Jagdleidenschaft zu frönen. Ein willkommener Nebeneffekt war die Rache an dem Wärter gewesen. Wenn dieser davon erfuhr, würde er vor Wut platzen, wie Dixie sich ausgedrückt hatte. Nach der Jagd hatte er Farrentinas Leiche auf Risas Veranda abgelegt. Auch damit war eine bestimmte Absicht verbunden. Er wollte ihr Angst machen. Ihr zeigen, welche Macht er über Frauen besaß, die aussahen wie sie. Und dann das Medaillon mit Risas Foto, das sie in der Leiche gefunden hatten. Es sollte allen klar machen, dass er sie früher oder später schnappen würde und sie entführen konnte, ohne dass sie es merkten. Sein kaltblütiges Eindringen ins Hotel, wo er Deputy Perry die Kehle durchgeschnitten hatte, war beinahe erfolgreich gewesen.
    Diesmal hatte er es gescha fft.
    Trent packte das Steuer fester, bis die Gelenke schmerzten. Er durfte nicht zulassen, dass Kane Risa etwas antat!
    Konzentrier dich, ermahnte er sich. Die Antwort war da, er spürte es. Er musste nur tief genug graben, um sie zu Tage zu fördern. Die Aus wahl seines Jagdreviers war bezeichnend für Kane gewesen, bevor er ins Gefängnis gekommen war. Dort fühlte er sich stark. Als Herrscher. Und er hatte die Leichen verborgen abgelegt. Dahin, wo so schnell niemand über sie stolperte. Ungesehen konnte er zurückkehren, um ungestört im Rausch der Erinnerung zu schwelgen. Wochenlang danach noch. Ohne sich der Gefahr auszusetzen, dabei ertappt zu werden.
    All das hatte sich grundlegend gewandelt, seit er aus dem Gefängnis ausgebrochen war. Er hatte Farrentina in der Angelhütte ermordet, um sich an Levens zu rächen für dessen Hass und die Macht, die er in den Gefängnismauern über ihn ausgeübt hatte. Den geschundenen Körper legte er auf Risas Veranda ab, um ihr Angst einzujagen. Sie sollte sein nächstes Opfer sein.
    Dass er sie sozusagen unter den Augen der Polizei in seine Gewalt gebracht hatte, wies darauf hin, dass er den Behörden eins auswischen wollte. Trent spann den Gedanken weiter. Kane hatte sicher noch mehr geplant. Wo würde er Risa nach vollbrachter Tat präsentieren? An wem wollte er sich noch rächen?
    Wen würde Risas Tod am meisten treffen?
    Trent blieb das Herz stehen. Er wusste, wer unter ihrem Tod am stärksten leiden würde.
    Und Kane wusste es auch.
    Er, Trent, selbst.
    Wütend hieb er mit beiden Fäusten auf das Steuerrad. Schmerz schoss ihm die Arme hoch.
    Jetzt hatte er den Hinweis. Es gab nur einen passenden Ort, wo der Mörder sie loslassen, jagen, schließlich umbringen und ihren Körper ablegen würde.
    Aber er wollte verdammt sein, wenn er zuließ, dass dieser Schweinehund seinen grausamen Plan auch nur in einem Punkt in die Tat umsetzte.
    Er mochte vor zwei Jahren einen Teil seines Ichs an Kane verloren haben, aber er würde Risa nicht verlieren. Lieber würde er sterben.
    Und diesen mordgierigen menschlichen Abschaum mit sich nehmen.
    Furcht schnürte Risa die Kehle zu, raubte ihr den Atem. Sie konnte kaum einen klaren Gedanken fassen. Ihre Hände waren vor dem Bauch mit Handschellen gefesselt, die Kane Chief Rook abgenommen hatte. Sie starrte durch die regennasse Windschutzscheibe hinauf zu den Bäumen, die über die Straße ragten, und versuchte, das Bild von Farrentinas Leiche aus ihrem Kopf zu vertreiben. Auf keinen Fall durfte sie daran denken, was Kane mit ihr anstellen würde, wenn sie ihm nicht entkommen konnte. Einzig und allein auf ihre Flucht musste sie sich konzentrieren und keinen Fehler begehen.
    Unterlief ihr auch nur einer, würde sie sterben.
    Neben ihr saß Kane, eine Hand am Steuer des gestohlenen Streifenwagens, und fuhr mit einer Nonchalance durch die Kurven, als wäre er auf einem Sonntagsausflug.
    Aber sie wusste es besser.
    Risa spürte beinahe körperlich die Gewalt, die hinter der Fassade lauerte. In den blauen Augen brannte Abscheu, jedes Mal, wenn er sie anschaute.
    Das Blätterdach über ihnen lichtete sich, und vor ihnen lag das alte viktorianische Haus, das sie an diesem Morgen verlassen hatte. Aber anders als am Morgen wirkte es nicht mehr warm und
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