Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Getrieben - Durch ewige Nacht

Getrieben - Durch ewige Nacht

Titel: Getrieben - Durch ewige Nacht
Autoren: Veronica Rossi
Vom Netzwerk:
Schulter. Ihre Verzweiflung brach ihm das Herz, genau wie der Anblick all der unschuldigen Menschen, die es verdienten, zu leben, die aber sterben würden. Dann nahm er Arias Hand, und gemeinsam liefen sie zum Ausgang und ließen das Panop hinter sich.
    Im Laufschritt durchquerten sie die äußeren Gänge, führten die Siedlergruppe immer weiter ins Freie. Schwarzer Rauch quoll aus den Lüftungsrohren, und die rote Notbeleuchtung flackerte. Perry behielt Talon und Clara im Auge, aber Aria machte ihm mehr Sorgen. Sie hatte den verletzten Arm fest an ihren Körper gepresst und konnte das Tempo nur mühsam halten.
    Schließlich erreichten sie den Transporthangar. Er sah verlassen aus – keine Spur mehr von dem hektischen Treiben, das Perry vorhin beobachtet hatte. Weit und breit war kein Soldat mehr zu sehen, und in der großen Halle standen nur noch eine Handvoll Hovercrafts.
    »Kannst du eins von denen steuern?«, wandte Aria sich an Soren. Sämtliche Farbe war aus ihrem Gesicht gewichen.
    »Ja, in den Welten … Aber die hier sind
real
«, erwiderte er.
    Die anderen drängten sich um sie. Durch die riesige Öffnung am anderen Ende des Hangars sah Perry die von Blitzen erleuchtete Wüste, wo der Sturm noch immer tobte.
    »Mach es trotzdem«, forderte Perry Soren auf. Er und Aria hatten den Weg hierher nur knapp überlebt. Er sah einfach keine Möglichkeit, Dutzende von verängstigten Menschen – Siedler, die noch nie in der Außenwelt gewesen waren – durch einen so heftig tobenden Äthersturm zu führen.
    Soren wirbelte herum und knurrte: »Du hast mir gar nichts zu befehlen.«
    »Dann befehle
ich
es dir!«, schrie Aria. »Los, Soren! Wir haben keine Zeit!«
    »Das kann unmöglich funktionieren«, meinte Soren, lief aber trotzdem zu einem der Hovercrafts.
    Aus der Nähe wirkte das Luftkissenfahrzeug riesig, und das hellblaue, wie Perlmutt schimmernde Material des Rumpfes erschien wie aus einem Guss gefertigt. Perry nahm Talon und Clara bei den Händen und zog sie die Rampe hinauf.
    Das Innere glich einer breiten, fensterlosen Röhre. Auf der einen Seite sah er hinter einem kleinen Durchgang das Cockpit. Das andere Ende war mit Metallkisten vollgepackt. Es handelte sich um ein Versorgungsfahrzeug, allerdings erst zum Teil beladen. Die Mitte des Laderaums war leer, füllte sich aber rasch mit Menschen.
    »Geht bis nach hinten durch und setzt euch auf den Boden«, wies Aria sie an. »Haltet euch möglichst an irgendetwas fest.«
    Perry bemerkte, dass alle Siedler den gleichen grauen Overall trugen wie Aria bei ihrer ersten Begegnung. Die Leute hatten sehr helle Haut und weit aufgerissene Augen, und obwohl Perry ihre Stimmung wegen des Rauchs nicht wittern konnte, stand ihnen die Reaktion auf ihn ganz deutlich in die verblüfften Gesichter geschrieben.
    Kein Wunder. An seinen zerrissenen Kleidern klebten Blut und Ruß, und er hatte eine Pistole in der Hand. Außerdem wusste er, dass er in ihren Augen hart und barbarisch aussehen musste, so wie sie ihm hilflos und panisch erschienen.
    Seine Anwesenheit war wohl keine große Hilfe.
    »Hier hinein!«, sagte er zu Talon und Clara und führte sie ins Cockpit.
    Als er eintrat, stieß er sich den Kopf an der Tür und musste an Roar denken, der jetzt eine witzige Bemerkung gemacht hätte. Der jetzt eigentlich hier sein sollte und den Perry so abscheulich behandelt hatte. Er konnte nicht fassen, dass er Roars Loyalität infrage gestellt hatte. Plötzlich dachte er an Liv. Der Gedanke raubte ihm den Atem, und sein Magen krampfte sich zusammen. Irgendwann würde er sich seiner Schwester erinnern und vor Schmerz auf die Knie sinken, aber nicht jetzt. Jetzt durfte er sich das nicht erlauben.
    Das Cockpit war schummrig und kaum größer als Vales Zimmer. Durch die geschwungene Windschutzscheibe sah Perry die Öffnung am anderen Ende des Hangars. Der dichte Rauch, der die Wüste verdeckte, wurde vom Äther immer wieder hell erleuchtet.
    Soren saß auf einem der beiden Pilotensitze und schlug fluchend mit der Hand auf die glatte Steuerkonsole. Er musste Perrys Aufmerksamkeit gespürt haben, denn er warf ihm über die Schulter einen hasserfüllten Blick zu. »Ich hab das noch nicht vergessen, Barbar.«
    Perrys Augen wanderten zu der Narbe an Sorens Kinn. »Dann weißt du ja auch noch, wie es ausgegangen ist.«
    »Ich hab keine Angst vor dir.«
    »Soren, er ist mein Onkel«, sagte ein dünnes Stimmchen neben Perry.
    Soren schaute zu Talon, und sein Gesicht nahm einen weicheren Ausdruck
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher