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Gesucht - Ein Lord zum heiraten

Gesucht - Ein Lord zum heiraten

Titel: Gesucht - Ein Lord zum heiraten
Autoren: Ann Elizabeth Cree
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geöffnet wurde, fuhr er hoch, doch es war nur Belle, die an sein Bett kam. „Wie fühlst du dich?“
    „Schwach. Entschuldige die Unannehmlichkeiten.“
    Sie lächelte leicht. „Wir sind froh, dass du es bis nach Falconcliff geschafft hast. Ich habe nach Justin geschickt. Er sollte gleich hier sein.“
    „Ich muss Chloe sehen.“
    „Ich weiß.“ Belle zögerte. „Sie schläft noch. Sie hat in den letzten Tagen kaum etwas gegessen und kein Auge zugetan, aber ich verspreche dir, dass ich sie zu dir schicke, sobald sie wach ist. Mach dir keine Sorgen, sie ist nicht krank, nur übermüdet. Sie sagte, sie könne unmöglich danebenstehen und untätig bleiben. Sie wollte unbedingt bei dir sein.“
    „War sie letzte Nacht hier?“
    Belle runzelte die Stirn. „Ich glaube nicht. Mrs. Keith hat bei dir Wache gehalten.“
    „Verstehe.“ Also war sie wohl nicht da gewesen.
    „Du musst dich ausruhen. Ich bleibe bei dir, bis Justin kommt.“
    Brandt nickte.
    Chloe erwachte mit schwerem Kopf. Sie schlug die Augen auf und stellte verwirrt fest, dass die Sonne unterging. Weshalb war sie zu dieser Zeit im Bett? Dann erinnerte sie sich. Sie war offenbar so übermüdet gewesen, dass sie den ganzen Tag geschlafen hatte.
    Sie warf die Bettdecke zurück und stand auf. Ein ungewohnter Schmerz pochte zwischen ihren Beinen – der Beweis dafür, dass sie sich Brandt tatsächlich hingegeben hatte. Eine brennende Leidenschaft, von der sie nicht geahnt hatte, dass sie sie besaß, hatte sie fortgerissen und ihre Urteilsfähigkeit, ihre Moralvorstellungen und ihre Entschlossenheit völlig außer Kraft gesetzt. Es erschreckte sie, wie rasch das alles passiert war. Hatte sie sich so wenig unter Kontrolle, dass sie etwas geschehen ließ, das so ernste Folgen für sie haben konnte? Sie hatte das Gefühl, sich überhaupt nicht mehr zu kennen, und fragte sich, was sie sagen oder tun sollte, wenn sie Brandt das nächste Mal sah.
    Brandt schob den dünnen Haferschleim beiseite. „Ich möchte meinen Magen nicht überfordern.“ Er lächelte Mrs. Keith gewinnend an. „Würden Sie bitte Lady Chloe rufen lassen?“
    „Selbstverständlich, Mylord.“ Die Haushälterin wandte sich zum Gehen.
    „Eine Frage noch. Hat Lady Chloe auch nachts bei mir Wache gehalten?“
    Mrs. Keith zögerte und straffte sich dann. „Ihre Gnaden hielt es nicht für schicklich, dass Lady Chloe nachts bei Ihnen wacht.“
    Mrs. Keith ging, und Brandt sank missmutig in die Kissen zurück. Die Sonne war vor fast einer Stunde untergegangen. Er wusste, dass Chloe aufgestanden war, weil Mrs. Keith ihm erzählt hatte, sie sei zum Dinner hinuntergekommen. Wie es schien, hatte sie es nicht eilig, ihn zu sehen, obwohl jedermann beteuerte, sie habe sich solche Sorgen um ihn gemacht.
    Als sie endlich kam, trat sie mit gefalteten Händen an sein Bett und sah ihn ruhig an. Nichts an ihrer gemessenen Haltung deutete darauf hin, dass er etwas so Verwerfliches getan hatte, wie ihr die Unschuld zu rauben, während er nur halb bei Sinnen war. „Wie fühlst du dich?“, fragte sie leise.
    „Besser.“ Sie war blass und hatte Schatten unter den Augen. Brandt runzelte die Stirn. „Du siehst aus, als hättest du Dr. Crowley nötiger als ich.“
    „Das liegt wahrscheinlich daran, dass ich den ganzen Tag geschlafen habe“, sagte sie sachlich.
    Brandt entspannte sich ein wenig. Es konnte nicht sein, dass er sie verführt hatte. Er würde es ihr irgendwie anmerken. „Setz dich.“
    Als sie in dem Ohrensessel neben dem Bett Platz nahm, beschlich ihn das merkwürdige Gefühl, sie schon einmal dort gesehen zu haben. „Stimmt es, dass du darauf bestanden hast, bei mir zu wachen?“
    „Ja, aber wir haben uns alle abgewechselt. Du warst so krank, dass wir dich keinen Moment allein lassen wollten. Ich konnte nicht untätig danebenstehen, während alle so besorgt um dich waren.“
    „Heißt das etwa, du hast dir ebenfalls Sorgen um mich gemacht?“
    Sie nickte.
    Er ließ sie nicht aus den Augen. „Dann hegst du keine Abneigung mehr gegen mich?“
    Sie hielt seinem Blick stand. „Nein.“
    „Das freut mich zu hören.“ Es musste ein Traum gewesen sein, denn wenn er sie tatsächlich besessen hätte, würde sie ihn jetzt ohne Zweifel hassen.
    „Du solltest dich ausruhen.“ Chloe wollte sich erheben, doch er hielt sie am Handgelenk fest. Sie erstarrte, und wieder hatte er das sonderbare Gefühl, dass er sie schon einmal auf diese Weise festgehalten hatte.
    Er ließ sie abrupt los.
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