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Gestrandet - Harvey, C: Gestrandet - Winter Song

Gestrandet - Harvey, C: Gestrandet - Winter Song

Titel: Gestrandet - Harvey, C: Gestrandet - Winter Song
Autoren: Colin Harvey
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Allerdings werden schon vorher Nebenwirkungen auftreten – Gewichtverlust, Anämie, Ekzeme. Diese hautengen Schutzhüllen sind lediglich als kurzfristige Lebenserhaltungssysteme entworfen worden.«
    Karl nickte, während er die Hände abwechselnd zu Fäusten ballte und wieder öffnete. »Ich wünschte, diese Bastarde wären in Reichweite meiner Hände.«
    »Diese Reaktion wird durch das in dir freigesetzte Adrenalin erzeugt«, erklärte das Schiff und fügte hinzu: »Ich bin ein Objekt, du kannst mich ersetzen und vermutlich sogar in etwa meine Programmierung rekonstruieren. Aber ich bin ebenso wenig eine Persönlichkeit wie irgendein anderes Fahrzeug. Ich bin austauschbar; du bist es nicht. Du solltest mich jetzt durch Hangar acht verlassen.«
    Karl schlug mit der flachen Hand gegen die Wand, wodurch er sich aber auch nicht besser fühlte. »Also Hangar acht. Sprich weiter, während ich unterwegs bin.«
    »Da gibt es noch etwas, das du wissen solltest, Karl«, sagte das Schiff.
    »Raus damit.«
    »Ich habe einige Daten entdeckt, die bisher falsch archiviert waren. Dieses System wurde vor mehr als vier Jahrhunderten besiedelt.«
    »Dann stammen diese Bastarde also von hier?«
    »Das glaube ich nicht. Es gibt keinerlei Hinweise auf hiesigen Verkehr. Die letzten Aufzeichnungen sind über zwei Jahrhunderte alt und wurden unmittelbar vor dem Anbruch der Langen Nacht gemacht. Sollte die Kolonie überlebt haben, hat sie im Verlauf des Konflikts vermutlich eine Rückentwicklung durchgemacht. Allerdings ist ein Überleben der Kolonisten eher unwahrscheinlich. Falls der Krieg sie nicht umgebracht hat, dürfte die ellip tische Umlaufbahn ihres Planeten sie erledigt haben. Wäh rend des Sommers ist er gerade noch bewohnbar, aber seine Winter sind viel zu kalt.«
    »Welchen Stern umkreist er?«
    »Anscheinend kreist er um das Mizra-B-Paar in einer Entfernung, die ihm ein Klima unter Marsniveau beschert.«
    »Könnte ich ihn von hier aus erreichen?«
    »Er ist ungefähr 18000000 Kilometer entfernt«, erwiderte das Schiff, »du würdest also etwa …«
    Es folgte eine deutlich wahrnehmbare Pause, die Karl verriet, wie furchtbar schlecht die Dinge standen. Unter normalen Umständen hätte das Schiff das Ergebnis sofort liefern und parallel dazu noch etliche andere Aufgaben erledigen können.
    »… drei Standardwochen benötigen«, beendete das Schiff den Satz. »Ich werde dich auf den Weg dorthin brin gen«, fügte es hinzu. »Und ich werde dir alle vorhandenen Informationen überspielen. Stöpsel dich ein.«
    Karl knirschte mit den Zähnen, wischte den Staub von dem Anschluss, der für derartige Notfälle neben dem Monitor angebracht war, und verband ihn mit der Schnitt stelle hinter seinem rechten Ohr. »Aahh!«, stieß er hervor. »Das ist ja grauenhaft! Als würde irgendwer mit Krallen an den Fingern richtig laut über eine Steinwand kratzen!«
    »Tut mir leid«, sagte das Schiff. »Wenn nicht so viele meiner Systeme ausgefallen wären …«
    »Macht doch nichts«, log Karl blinzelnd. Die Symbole blitzten vor seinen Augen auf, zu schnell, um sie erfassen zu können. Später, wenn er durchs All trieb, würde er Zeit genug haben, die Daten abzurufen.
    Er hangelte sich an einem Handlauf den Korridor entlang. »Das Verhalten der Ayes ist seltsam«, sagte das Schiff, als er die erste Biegung umrundete.
    »Wie … meinst du das?« Er keuchte vor Anstrengung, als er sich an der Ladebucht mit dem Klumpen des superschweren Frachtguts vorbeizog, das die Flugkosten wieder hereingebracht hätte. Besonders wenn dabei Informationen über die nächste Tour herausgesprungen wären.
    »Wenn ich davon ausgehe, dass sie mit dem fortfahren, was sie gerade tun, könnten ihre Manipulationen der oberen Chromosphäre dazu führen, dass sich die Temperatur der Sterne erhöht.«
    »Warum sollten sie so etwas tun?«
    »Das weiß ich nicht. Soweit wir wissen, haben sie bisher noch nie versucht, einen Stern zu modifizieren.«
    Als er Hangar acht erreicht hatte, gönnte sich Karl eine kurze Verschnaufpause.
    »Du musst jetzt gehen«, drängte das Schiff, bevor er etwas sagen konnte.
    Karl riss sich die Atemmaske vom Gesicht und seufzte erleichtert. Er nickte, die Lippen zu einem schmalen Schlitz zusammengepresst, und tätschelte die Hangarwand. »Danke … äh … du weißt …«
    »Keine Zeit«, unterbrach ihn das Schiff. »Geh jetzt.«
    Die irisförmige Schleuse öffnete sich langsam. Dahin ter kam eine drei Meter hohe Wand aus zitterndem blauen, mit
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