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Gestohlene Leidenschaft

Gestohlene Leidenschaft

Titel: Gestohlene Leidenschaft
Autoren: Kate Hewitt
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Die Spannung wurde unerträglich. Verzweifelt versuchte Grace, die Anziehungskraft dieses Mannes zu ignorieren und ging stocksteif an ihm vorbei in die Zimmermitte.
    Nachdenklich sah Khalis ihr nach. „Ich bin völlig Ihrer Meinung“, sagte er mit sanfter Stimme. Als Grace nicht reagierte, fügte er hinzu: „Entschuldigen Sie mich kurz. Ich will mir schnell etwas anziehen.“
    Als die Tür hinter ihm zufiel, atmete Grace erleichtert auf und sprach sich Mut zu. „Ich schaffe das“, flüsterte sie. „Ich bin hier, um zu arbeiten. Alles andere ist egal.“ Trotzdem wurde sie hier überall an eine andere Insel und eine andere Mauer erinnert. Und an die schreckliche Zeit, die sie durch ihr eigenes Verschulden hatte durchleben müssen.
    „Ms Turner?“
    Sie drehte sich um. Ihr Auftraggeber stand an der Tür. Jetzt trug er ein zinngraues Seidenhemd mit offenem Kragen und eine schwarze Hose. Auch in diesem Aufzug machte er eine gute Figur und strahlte Energie, Autorität und Sinnlichkeit aus. Instinktiv wich Grace einen Schritt zurück.
    „Mr Tannous.“
    „Khalis, wenn es Ihnen nichts ausmacht.“ Als sie nicht reagierte, bat er lächelnd: „Erzählen Sie mir von sich. Sie haben Erfahrung in der Bewertung von Renaissancekunst?“
    „Ja, das ist mein Spezialgebiet, Mr Tannous.“
    „Khalis.“ Er setzte sich an den großen Eichenschreibtisch, stützte die Ellenbogen auf und wartete darauf, dass Grace fortfuhr.
    „Ich habe meine Doktorarbeit über da Vinci-Kopien des siebzehnten Jahrhunderts geschrieben.“
    „Fälschungen.“
    „Ja.“
    „Wenn ich mich nicht sehr irre, werden Sie es hier nicht mit Fälschungen zu tun haben.“
    Grace konnte es kaum erwarten, sich selbst ein Bild von den verborgenen Gemälden zu machen. „Würden Sie mir dann bitte zeigen, was ich begutachten soll?“
    „Wie lange arbeiten Sie schon für Axis Art Insurers?“, überging er ihre Frage.
    „Seit vier Jahren.“
    „Für eine erfahrene Sachverständige erscheinen Sie mir sehr jung.“
    Typisch! Verärgert verzog sie das Gesicht. Es passierte ihr immer wieder, dass Kunden an ihren Fähigkeiten zweifelten, weil sie noch so jung war. „Monsieur Latour wird Ihnen meinen Sachverstand gern bestätigen, Mr Tannous.“
    „Khalis“, berichtigte er leise.
    Ein lustvoller Schauer lief ihr über den Rücken. Diesen sinnlichen Mann beim Vornamen zu nennen, war viel zu intim. Sie blieb lieber bei der formellen Anrede, um eine angemessene Distanz zu wahren. „Sollten Sie trotzdem lieber einen anderen Sachverständigen beauftragen, dann müssen Sie es sagen. Ich werde Ihren Wunsch selbstverständlich respektieren.“ Persönlich wäre sie sehr erleichtert, der ‚Gefängnisinsel‘ so schnell wie möglich zu entkommen. Beruflich gesehen wäre es allerdings eine Enttäuschung.
    Khalis lächelte und wirkte völlig entspannt. „Aber nicht doch, Ms Turner. Ich habe lediglich meine Verwunderung geäußert.“
    „Ach so.“ Angespannt wartete sie darauf, endlich zu den Bildern geführt zu werden. Als nichts dergleichen passierte, fragte sie: „Wo befindet sich die Sammlung?“
    „Ach ja, die Sammlung.“ Er schaute aus dem Fenster. Grace hatte den Eindruck, als wäre ein Schatten über sein markantes Gesicht gehuscht. Vielleicht hatte sie sich das aber auch nur eingebildet, denn gleich darauf wandte sich Khalis ihr wieder lächelnd zu. „Mein Vater hatte eine private Kunstsammlung im Keller dieses Hauses. Ich hatte keine Ahnung von ihrer Existenz.“ Als Grace diese Behauptung unkommentiert ließ, hob er spöttisch eine Augenbraue. „Sie glauben mir nicht.“
    Natürlich nicht! „Es steht mir nicht zu, mir ein Urteil darüber zu erlauben, Mr Tannous.“
    „Sagen Sie mal, wann werden Sie mich endlich Khalis nennen?“ Neugierig sah er sie an.
    Niemals! „Mir wäre es lieber, bei der formalen Anrede bleiben. Ich finde das professioneller.“
    „Ist es Ihnen zu intim, mich mit meinem Vornamen anzureden?“ Sein leiser, verführerischer Tonfall entfesselte ein heftiges Prickeln auf Graces Haut. Diese Reaktion ärgerte sie. Sinnliche Gefühle konnte sie sich nun wirklich nicht erlauben!
    „So würde ich das nicht ausdrücken.“ Sie rang sich ein Lächeln ab. „Wenn Sie also darauf bestehen, sage ich von nun an ‚Khalis‘“, versprach sie und war erschüttert, wie zärtlich der Name aus ihrem Mund klang. Das hatte sie nicht beabsichtigt. Zu spät. Sie bemerkte das Aufleuchten in seinen Augen, als sie seinen Namen aussprach. Und
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