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Gestohlene Leidenschaft

Gestohlene Leidenschaft

Titel: Gestohlene Leidenschaft
Autoren: Kate Hewitt
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etwas nicht alle Tage sieht.“
    Grace blieb vor einem Picasso stehen, der vor über zwanzig Jahren aus einem Museum gestohlen worden war. Mit zeitgenössischer Kunst kannte sie sich zwar nicht so gut aus, aber sie war sich ziemlich sicher, dass es sich bei diesem Werk um das Original handelte. Aufmerksam betrachtete sie die geometrische Anordnung und die blauen Farbschattierungen. „Warum haben Sie ausdrücklich nach einem Experten für Renaissancekunst verlangt? Hier hängen Gemälde aus allen möglichen Perioden.“
    „Stimmt“, gestand er – den Blick auf den Picasso gerichtet. „Dieses Bild ähnelt allerdings eher einem der Werke meiner fünfjährigen Patentochter“, bemerkte er dann kritisch.
    „Vorsicht! Bei so einer Bemerkung würde Picasso sich im Grab umdrehen.“
    „Die Kleine ist sehr begabt.“
    Grace lachte amüsiert – sehr zu ihrer eigenen Verwunderung. Wann hatte sie das letzte Mal gelacht? Noch dazu über die Bemerkung eines Mannes? „Lebt Ihr Patenkind in Kalifornien?“
    „Ja, sie ist die Tochter eines meiner Anteilseigner.“
    „Mag sein, dass sie Talent hat, aber die meisten Kunsthistoriker wären entsetzt bei der Vorstellung, Picasso mit einem Kind zu vergleichen, das mit Fingerfarben malt.“
    „Sie malt mit Pinseln“, bemerkte Khalis gespielt würdevoll und brachte Grace damit erneut zum Lachen.
    „Vielleicht wird sie eines Tages berühmt“, witzelte sie und wandte sich halb zu ihm um. In der nächsten Sekunde geriet ihr Herz fast aus dem Takt. Khalis war ihr so nah! Sein Gesicht, die sinnlichen Lippen … Wie gebannt hing ihr Blick an dem verführerischen Mund. Sie sehnte sich danach, von diesen sexy Lippen geküsst zu werden. Mit aller Kraft riss Grace sich zusammen, bevor sie dem Impuls nachgeben konnte, und widmete sich dem nächsten Kunstwerk.
    „Sie haben meine Frage noch nicht beantwortet. Wozu brauchen Sie jemanden, der sich in der Renaissance auskennt?“
    „Darum.“ Khalis umschloss ihre Hand mit seiner. Bei der Berührung durchzuckte Grace ein elektrischer Schlag. Hastig zog sie ihre Hand zurück und stieß heftig die Luft aus.
    Khalis blieb stehen und zog fragend die Augenbrauen hoch. Grace ärgerte sich über ihre heftige Reaktion, die zu allem Überfluss sehr verräterisch war. Verlegen wandte sie sich ab und fragte schroff: „Weshalb genau?“
    Nach einem eindringlichen Blick wandte Khalis sich ab. „Kommen Sie!“ Er öffnete eine Tür am anderen Ende des Raums, schaltete das Licht an und ließ Grace den Vortritt zu dem kleinen kreisförmigen Raum. Es vermittelte seinen Besuchern den Eindruck, sich in einem Turmzimmer zu befinden. Oder in einem Schrein.
    Nur zwei Kunstwerke zierten die Wände. Grace verschlug es den Atem.
    „Was …“ Ergriffen ging sie näher heran und blickte starr auf die auf Holz gemalten Gemälde. „Wissen Sie, worum es sich handelt?“, flüsterte sie schließlich.
    „Nein. Ich weiß nur, dass meine Patentochter so niemals malen könnte“, antwortete Khalis.
    Sie rang sich ein Lächeln ab. „Nein, sicher nicht.“ Dann trat sie noch näher heran, um die Pinselstriche zu analysieren. „Leonardo da Vinci“, sagte sie andächtig.
    „Er ist ziemlich berühmt, oder?“
    Die unschuldige Wortwahl zauberte ein amüsiertes Lächeln auf ihre Lippen. „Ja, das kann man so sagen. Es könnte sich natürlich um Fälschungen handeln.“
    „Das wage ich zu bezweifeln“, widersprach er. „Dann würden sie nämlich nicht hier in diesem kleinen Raum hängen, getrennt von den anderen Bildern.“ Ernst fügte er hinzu: „Außerdem kenne ich meinen Vater. So leicht ließ er sich nicht hinters Licht führen.“
    „Es gibt täuschend echte Fälschungen“, gab Grace zu bedenken. „Sie sind sehr wertvoll.“
    „Für meinen Vater zählte nur das Beste“, erklärte Khalis.
    Grace widmete sich wieder den Gemälden. Sie konnte sich kaum an ihnen sattsehen. Waren sie tatsächlich echt? Wie viele Menschen hatten sie wohl je bewundern dürfen? „Wo, um alles in der Welt, hat er sie aufgespürt?“
    „Ich habe keine Ahnung. Und ehrlich gesagt möchte ich es auch gar nicht wissen.“
    „Gestohlen wurden sie nicht. Jedenfalls nicht aus einem Museum.“
    „Sind Sie sicher?“
    „Absolut. Diese Gemälde waren nie im Besitz eines Museums.“
    „Dann sind sie wohl etwas ganz Besonderes?“
    „Das könnte man so sagen.“ Verwundert schüttelte sie den Kopf. Noch konnte sie nicht fassen, zwei Originale von Leonardo da Vinci vor sich zu haben,
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