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Gestohlene Leidenschaft

Gestohlene Leidenschaft

Titel: Gestohlene Leidenschaft
Autoren: Kate Hewitt
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Besitzanspruch. Grace hatte selbst erfahren, wie ein schönes Gemälde Verlangen vergiften, Liebe in Hass verkehren und Schönheit in Hässlichkeit verwandeln konnte. Diese Erfahrung wollte sie nie wieder machen.
    „Niemand wird je erfahren, wo du dich aufhältst. Es ist alles ganz sicher, Grace.“
    Allein auf einer einsamen Insel mit dem vergessenen Sohn eines korrupten und verhassten Industriemagnaten? Grace glaubte Michel kein Wort. Sie kannte Typen wie Balkri Tannous. Sie waren skrupellos, grausam und mordsgefährlich! Woher sollte sie wissen, ob sein Sohn aus anderem Holz geschnitzt war?
    „Und du bist ja nicht allein mit ihm auf der Insel“, beruhigte Michel sie. „Dort gibt es Personal.“
    „Trotzdem ist mir nicht wohl dabei. Wie viele Tage sind für die Begutachtung angesetzt?“
    „Eine Woche vielleicht. Das hängt davon ab, was du dort vorfindest.“
    „Eine Woche!“
    „Ende der Diskussion, Grace.“ Michel stand auf. „Dein Flug geht in drei Stunden.“
    „Unmöglich! Ich habe noch nicht einmal meinen Koffer gepackt.“
    „Dazu bleibt dir noch genug Zeit.“ Aufmunternd lächelte er ihr zu. „Nimm einen Badeanzug mit. Das Mittelmeer ist zu dieser Jahreszeit schon angenehm warm. Vielleicht lässt Khalis Tannous dir Zeit zum Schwimmen.“
    Beim Klang des Namens lief Grace ein Schauer über den Rücken. Was mochte der Sohn dieses skrupellosen Kriminellen für ein Mann sein? Er hatte sich mit einundzwanzig Jahren von seinem Vater abgewendet. Und nun stand er an der Spitze eines korrupten Konzerns, den er geerbt hatte. Würde die Macht ihn korrumpieren?
    „Ich beabsichtige nicht zu schwimmen“, erklärte sie knapp. „Je schneller ich den Job erledigt habe, desto besser.“
    „Wie du willst. Aber ich finde, du könntest dich zur Abwechslung auch mal amüsieren.“
    Doch Grace wusste, wohin das führte, und schüttelte energisch den Kopf. Amüsieren würde sie sich nie wieder!

2. KAPITEL
    „Da unten ist sie.“
    Grace reckte den Hals, um aus dem Fenster des Hubschraubers sehen zu können, der sie auf Sizilien an Bord genommen hatte, um sie nach Alhaja zu bringen. Aus dieser Entfernung wirkte die Insel wie eine felsige, sichelförmige Winzigkeit vor der tunesischen Küste. Nervös strich sie ihren beigefarbenen Seidentrenchcoat glatt.
    „Wir landen in zehn Minuten“, fügte der Pilot freundlich hinzu.
    Grace lehnte sich wieder zurück und war froh, dass sie den Flug bald überstanden hatte. Der Lärm der Rotorblätter war ohrenbetäubend. Vor gut einer Woche waren Khalis Tannous nächste Angehörige bei einem Hubschrauberabsturz hier über dem Mittelmeer ums Leben gekommen. Sie hoffte inständig, diesem Schicksal zu entgehen.
    Der Pilot schien ihre Unruhe zu spüren, denn er lächelte ihr aufmunternd zu. „Keine Sorge, Sie sind hier ganz sicher.“
    „Danke.“ Sie schloss schnell die Augen, als die Maschine tiefer ging. Ihre Anspannung wurde schier unerträglich. Grace gehörte zwar zu den renommiertesten Expertinnen europäischer Renaissancekunst, doch dieser Auftrag fiel aus dem üblichen Rahmen. Normalerweise hatte sie es mit Museen zu tun und begutachtete und versicherte Gemälde, die in heiligen Hallen rund um den Erdball hingen. Der Beruf führte sie in unscheinbare Hinterzimmer und sterile Labors – abseits von öffentlichem Interesse und Skandalen. In der Regel übernahm Michel die Begutachtung von Privatsammlungen und setzte sich mit ihren schwierigen und oft unberechenbaren Eigentümern auseinander.
    Doch dieses Mal hatte er darauf bestanden, dass sie den Auftrag übernahm. Als sie die Augen wieder öffnete, schwebte der Helikopter bereits dicht über dem Boden. Ein schmaler Sandstrand, eine Felsenbucht, dichter Baumbestand und vor allem ein hoher, mit Stacheldraht und Glassplittern bewehrter Metallzaun fielen ihr auf. Letzterer gehörte wohl zu den sichtbaren Sicherheitsvorkehrungen des Tannous-Anwesens.
    Die Maschine setzte auf dem Landeplatz auf, neben dem bereits ein schwarzer Jeep wartete. In geduckter Haltung lief Grace vom Hubschrauber auf einen schlanken, mit T-Shirt und abgeschnittenen Jeans bekleideten blonden Mann zu, der lässig am Wagen lehnte.
    „Ms Turner? Ich bin Eric Poulson, der persönliche Assistent von Khalis Tannous. Willkommen auf Alhaja.“
    Sie nickte nur wortlos. Wie einen kalifornischen Beachboy hatte sie sich den engsten Mitarbeiter des Tannous-Sprosses nicht vorgestellt.
    Höflich öffnete er ihr die Tür, warf ihre Reisetasche auf den Rücksitz
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