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Gespenstische Warnung

Gespenstische Warnung

Titel: Gespenstische Warnung
Autoren: Carter Brown
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dort angelangt war, lächelte
mir Sonia Mayer ein kurzes Lebewohl zu, während ihre eine Hand Sorels Kopf noch
dichter an die Rundung ihrer Brüste preßte. Ihre graugrünen Augen waren von
heiterer Gelassenheit. Sie sah aus wie die Inkarnation der Mutter Erde, damit
beschäftigt, den Mann schlechthin zu trösten — der im Grund seines
Herzens nichts weiter ist als ein erschrecktes, kleines Kind.
    Das Unglaubliche war jedoch, daß sie,
obwohl nackt bis zur Taille, überhaupt nicht sexy aussah.

2. Kapitel
     
    E s war ein heller, sonniger Morgen, und
der Nebel hob sich schnell. Ich schaffte es, für mein Kabriolett einen Fleck
auf dem Parkplatz vor dem modern aussehenden Hotel zu ergattern. Eine Konferenz
war dort in Gang, was mir bewußt wurde, nachdem ich in der Halle an einem
halben Dutzend eifriger Geschäftsführertypen vorbeigegangen war, die alle
denselben Knopf angesteckt hatten, dem zu entnehmen war, daß irgendein
elektronischer Konzern in der Stadt weilte. Zum Teufel, ich hätte mich gar
nicht gewundert, wenn es sich um eine ewige Konferenz gehandelt hätte, bei der
jeder dazu verdammt war, mit einem Haufen Burschen aus dem heimischen Büro, die
man ohnehin nicht leiden konnte, zusammen zu feiern.
    Der Säulengang mit den exklusiven kleinen
Läden auf der einen Seite war beinahe leer, und die Fontänen, die zwischen den
Kakteen spielten, wirkten irgendwie frisch gewaschen. Auf halbem Weg entlang
dem Säulengang fand ich das, was ich suchte. » Linda’s Boutique« stand mit modisch schillernder Kursivschrift über dem Eingang. Innen
schien einem alles angeboten zu werden, angefangen von einem eleganten
Abendgewand aus Papier bis zu einem Mikro-Mini-Seidenkleid, das eher wie ein
Blouson aussah. Eine sehr schick wirkende Brünette von schätzungsweise Mitte
Dreißig erschien im Hintergrund des Ladens und strebte mit einem professionell
bewillkommnenden Lächeln auf mich zu.
    »Kann ich Ihnen behilflich sein?« Ihre
Stimme war angenehm tief.
    »Ich möchte gern die Besitzerin
sprechen.«
    »Ich bin Linda Galen.«
    »Sie sehen, weiß der Himmel, nicht wie
der >Heimchen-am-Herd<-Typ aus«, sagte ich aufrichtig.
    »Wie bitte?« Ihre Brauen hoben sich
eine Spur.
    »So hat Sie Ihr Ehemann gestern abend
beschrieben«, erklärte ich. »Vielleicht sieht er nicht allzu gut?«
    Ihr Haar war ein glänzender schwarzer
Helm, was gut zu dem langen Oval ihres Gesichts paßte. Die dunkelbraunen Augen
waren intelligent und lagen weit auseinander; ihr Mund war hübsch geschwungen,
ohne sinnlich zu sein. Sie trug ein elegantes Seidenkleid mit abwechselnd
braunen und orangefarbenen Horizontalstreifen, das sorglos um ihre volle Brust,
die schmale Taille und die unter Kontrolle gehaltenen Hüften wirbelte. Sie sah
aus, als sei sie wesentlich mehr beim Jet Set von Acapulco zu Hause als vor
einem häuslichen Küchenausguß .
    »Sam?« Ihr Lächeln verlor alles
Professionelle und wurde echt. »Wissen Sie, das ist komisch. Ich habe seit vier
oder fünf Jahren gar nicht mehr an ihn gedacht.«
    »Aber Sie haben doch nicht vergessen,
die Unterhaltszahlungen monatlich in Empfang zu nehmen?«
    »Natürlich nicht.« Ihre Augen
musterten voller Kühle mein Gesicht. »Sind Sie sein Anwalt, Mr. — ?«
    »Holman, Rick Holman«, sagte ich. »Ich
bin der Mann, der herausfinden möchte, welche seiner drei Exfrauen droht, ihn
umzubringen.«
    »Sind Sie Polizeibeamter?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Sam steht
jetzt wieder oben an der Spitze. Wenn er mit diesem Problem zur Polizei ginge,
wäre ihm die Publicity, die ihm das einbrächte, nicht angenehm.«
    »Dann sind Sie also eine Art
Privatdetektiv, Mr. Holman?«
    »Vielleicht könnte man das so
bezeichnen«, pflichtete ich bei. »Können wir uns ein bißchen über Sam
unterhalten? Wahrscheinlich hat diejenige, die Sam umbringen möchte, einen
guten Grund dafür. Aber Sam hat natürlich keine Ahnung, warum jemand einen
netten Burschen wie ihn ermorden will.«
    »Es ist ohnehin Zeit zu einer
Kaffeepause«, sagte sie. »Sie dürfen auf Sams Kosten die Rechnung bezahlen, Mr.
Holman.« Sie wandte den Kopf und rief: »Andrea!«
    »Ja, Honey?« Die große schlanke
Blondine, die aus dem Hintergrund auftauchte, hatte langes, glattes Haar, das
ihr über die Schultern hing, fast bis zum Saum ihres Mikro-Minirocks.
    »Ich gehe eine Tasse Kaffee trinken«,
sagte Linda Galen. »Paß bitte auf den Laden auf, während ich weg bin.«
    Die Blonde strich sich das Haar aus
dem Gesicht und starrte uns beide ein paar
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