Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gespenster um Al Wheeler

Gespenster um Al Wheeler

Titel: Gespenster um Al Wheeler
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
reden .«
    »Dann werde ich mich in sein
Büro setzen, den Countysheriff spielen und die Akten
über den verlorengegangenen Rumpf lesen«, sagte ich.
    »Die Akten liegen auf seinem
Schreibtisch«, sagte sie, noch immer abwehrbereit für den Fall, daß ich ihr
auch nur einen spöttischen Blick zuwerfen würde. »Und wagen Sie nicht, zurück
in mein Zimmer zu schleichen, während ich nicht zu Ihnen hinsehe, Al Wheeler,
oder ich schlage Sie ungespitzt in den Boden .«
    »Und das alles wegen eines
anerkennenden Klapses ?« brummte ich, während ich dem
Büro des Sheriffs zustrebte. »Ich möchte wissen, was es mir eingebracht hätte,
wenn ich Sie nur ein ganz klein bißchen gekniffen hätte, nur so zum Spaß ?«
    »Ein sofortiges Begräbnis !« rief Annabelle, während ich die Tür hinter mir schloß.
    Die Akten lagen auf Lavers ’ Schreibtisch, wie sie gesagt hatte. Ich zündete mir
eine Zigarette an und begann zu lesen. Es war eine dicke Akte, Lavers hatte eine Menge guter organisatorischer Arbeit im
gesamten Valley geleistet, um den Rest des Körpers und irgend jemanden , der den Kopf identifizieren konnte,
ausfindig zu machen. Die Namensliste der Leute, die befragt worden waren,
belief sich auf fünfzehn engzeilige Schreibmaschinenseiten. Nur eine Gruppe
Namen bedeutete mir etwas, und sie endeten alle auf Sumner. Sie standen alle
beisammen unten auf Seite zehn: Eli Sumner, Crispin Sumner, Charity Sumner. Dann die Hausangestellten, die mit Emily Carlew begannen. Barnaby Sumner war nirgends erwähnt — vielleicht war das ein
typographischer Irrtum. Ich wollte mich eben erkundigen, ob Annabelle eine
weitere Liste besitze, als ich draußen Lärm und dann Stimmengewirr hörte. Ich
dachte, Annabelle würde damit beschäftigt sein, mit dem, was draußen vor sich
ging, fertig zu werden, und wollte warten, bis ich sie wieder ungestört
sprechen konnte.
    Ein paar Minuten später trat
Annabelle ins Büro und schloß behutsam die Tür hinter sich. »Es sind ein paar
Leute draußen«, sagte sie in durchdringendem Flüsterton, während sie dicht an
den Schreibtisch trat.
    »Das ist doch wohl ein Witz ?« Ich sah sie überrascht an. »Ich dachte, es seien
Marsbewohner .«
    »Bitte, Al!« Auf ihrem Gesicht
lag ein fast flehender Ausdruck. »Sie sind zu dritt — zwei Männer und ein
Mädchen — , aber einer der Männer redet für alle. Er —
macht mir Angst. Ich habe noch nie zuvor einen Mann gesehen, der so bösartig
aussieht .«
    »Wieso bösartig ?« fragte ich ernsthaft.
    »Er ist groß und sehr dunkel — er
hat einen dunklen Teint — und quer über die Stirn eine Narbe .«
    In meinem Unterbewußtsein rührte sich irgend etwas ,
aber mehr kam dabei nicht heraus. »Was will er ?« fragte ich.
    »Den Sheriff sprechen .« Annabelle verschränkte nervös die Finger. »Ich habe ihm
gesagt, der Sheriff sei vor elf Uhr nicht da; aber er behauptete, ich löge. Er
konnte Ihren Schatten hier drinnen sehen, und ich kann ihn nicht davon
überzeugen, daß Sie nicht der Sheriff sind. Wenn er den Sheriff nicht innerhalb
von zwei Minuten sprechen könne, sagt er, dann bräche er die Tür ein .«
    »Was ist denn so dringend, daß
er nicht drei Minuten warten kann ?«
    »Ich weiß nicht .« Annabelle zuckte hilflos die Schultern. »Er will es mir
nicht sagen. Alles, was er von sich gab, war: Sagen Sie diesem fetten Rollmops
dort drinnen, daß Gabriele Martinelli ihn sprechen
möchte. Was soll ich tun ?«
    »Gabriele Martinelli ?«
Ich starrte sie einen Augenblick lang verdutzt an, während sich die Schleusen
meiner Erinnerung plötzlich öffneten. »Was, zum Kuckuck, hat Gabriele Martinelli in Pine City zu suchen ?«
    »Sie kennen ihn ?« fragte sie hoffnungsvoll.
    »Jede Polizeistation zwischen
hier und Alaska kennt ihn«, brummte ich. »Er war ein Protegé von Lucky Luciano.
Aus jeder Anklage, angefangen bei schwerem Diebstahl bis zu Mord, hat er sich
in den letzten zwanzig Jahren herausgewunden — und es war keine darunter, die
nicht zu Recht bestanden hätte .«
    »Was soll ich dann tun ?« Annabelle war den Tränen nahe.
    »Schicken Sie ihn rein, Süße«,
sagte ich. »Und wenn ich in zehn Minuten nicht wieder hinauskomme, rufen Sie am
besten die Polizei .«
    »Wo ist die nächste...? Ach,
Sie!« Sie brachte ein Gesichtszucken zustande, das keinerlei Ähnlichkeit mit
einem Lächeln hatte, und öffnete dann wieder die Tür. »Würden Sie bitte
hereinkommen, Mr. Martinelli ?« Ihre Stimme zitterte leicht.
    »Und ob ich hineinkommen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher