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Gespenster Kuesst Man Nicht

Gespenster Kuesst Man Nicht

Titel: Gespenster Kuesst Man Nicht
Autoren: Victoria Laurie
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die Skihütte kommen!«
    »Was ist denn?«, fragte ich. Bei seinem Ton schlug mir das Herz bis zum Hals.
    »Das musst du sehen, damit du es glaubst. Aber ich kann dir eines sagen – ich hab uns gerade einen Durchbruch verschafft, so was gibt’s nicht noch mal!«
    »Wir kommen. Bis in einer Viertelstunde.« Und ich legte auf.

12
     
     
    »Okay, was ist das?«, fragte ich, als wir uns alle um seinen Laptop geschart hatten, auf dem drei Fenster nebeneinander geöffnet waren, darin die Fotos von Abschlussklassen.
    »Siehst du’s nicht?« Gilley deutete auf die Gruppe lächelnder Jugendlicher, die neben einem Anlegesteg stand.
    »Gil«, sagte ich ruhig. Mich verließ allmählich die Geduld.
    Gilley ignorierte meinen warnenden Tonfall. »Ich geb dir einen Tipp. Was ist der Unterschied zwischen diesen beiden Fotos?«
    »Auf dem einen ist ein Steg. Auf dem anderen nicht«, antwortete Steven.
    »Ganz genau«, bestätigte Gilley triumphierend. Dann wühlte er in den Papieren neben dem Laptop. »Bei der Suche nach Meldungen zu Hatchet Jack bin ich über diesen Anruf bei der Polizei im Spätherbst 1976 gestolpert.«
    Ich überflog das Blatt, das er mir hinhielt. »Ein brennender Steg. Und?«
    »Und«, sagte Gilley und reichte mir ein zweites Blatt aus den Polizeiakten. Es war der zweite Bericht über eine Sichtung von Hatchet Jack, und zwar der, in dem es hieß, er sei übers Wasser gerannt. Ich furchte die Brauen und versuchte das Puzzle zusammenzusetzen, aber da zeigte Gilley schon wieder auf den Computerbildschirm und scrollte zu dem dritten Foto, das er ausgesucht hatte. »Dieses Foto wurde 1975 gemacht. Was, würdest du sagen, ist das da?« Er fuhr mit dem Mauszeiger zu ein paar Bäumen, die auf der verwilderten Insel im Hole Pond wuchsen.
    Ich kniff die Augen zusammen und beugte mich näher heran. Als mir klar wurde, was er meinte, sog ich scharf die Luft ein.
    »Was ist?«, fragten Steven und Muckleroy gleichzeitig.
    »Ein Häuschen«, sagte ich. »Sieht so aus, als stünde dort auf der Insel ein Häuschen!«
    Steven und Muckleroy warfen sich gegenseitig einen prüfenden Blick zu, ob einer von ihnen begriff, was ich daran so aufregend fand. Als ich ihre ratlosen Gesichter sah, erklärte ich: »Da hat Jack gewohnt!«
    Beide starrten mich mit offenem Mund an. »In der alten Hütte?«, fragte Muckleroy.
    »Waren Sie dort schon mal?«, fragte ich.
    »Nein. Aber in meinem Abschlussjahr auf der Highschool war ich mal mit meinem Vater am Hole Pond angeln. Ich weiß noch, dass am anderen Ende der Insel etwas gebaut wurde. Und ich erinnere mich vage, wie mir jemand erzählte, Winston wolle in die Mitte der Insel ein kleines Häuschen bauen, was alle total plemplem fanden, weil sie der Meinung waren, der Boden auf einer so kleinen Insel müsse doch ziemlich sumpfig sein. Als ich nach dem College wieder nach Lake Placid zurückkam, war die Insel schon so zugewuchert, dass ich überhaupt nicht mehr an das Häuschen gedacht habe.«
    Ich umarmte Gilley. »Du bist ein verdammtes Genie!«
    Gilley wurde rot. »Liegt wahrscheinlich nur an all dem Kaffee, den ich heute hatte.«
    Ich klatschte tatendurstig in die Hände. »Okay, Leute. Heute Nacht machen wir dem Treiben dieses Dreckskerls ein Ende. Gilley, hast du was zum Schreiben? Ich habe einen Plan.«
    Gilley nahm sich einen Linienblock und zückte einen Kugelschreiber. »Ich bin bereit.«
    »Zuerst müssen wir ein Geschäft für Swimmingpoolzubehör finden. Und zwar schnell.«
    »Jetzt macht schon, Jungs!« Angespannt sah ich auf die Uhr. »Die Zeit rennt uns davon!«
    Schwer atmend schleppten Gilley, Steven und Muckleroy eines der letzten Bauelemente des Pontonstegs über die bereits zusammengefügten Teile und ließen es am Ende ins Wasser fallen. Ich eilte mit einem Stück Seil hinter ihnen her, um es an den anderen festzumachen. Die Konstruktion nannte sich Instadock und wurde normalerweise in großen Schwimmbädern verwendet, damit die Schwimmlehrerin der Bahn neben ihren Schülern hergehen konnten. Wenn man wie ich in der Highschool-Zeit oft genug durch die Schwimmbrille auf den Boden eines Schwimmbeckens hinuntergesehen hat, ist einem klar, wie nützlich das sein kann.
    »Haben wir Zeit für noch eines?«, keuchte Steven. Ich sah auf die Uhr und schätzte dann die Entfernung zwischen dem letzten Stegteil und dem schmalen Strand der Insel ab. »Ich glaube nicht. Es ist Viertel vor sechs, und ich will, dass du die Sache so ausgeruht wie möglich angehst. Kannst du so weit
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