Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gespenster Kuesst Man Nicht

Gespenster Kuesst Man Nicht

Titel: Gespenster Kuesst Man Nicht
Autoren: Victoria Laurie
Vom Netzwerk:
wirklich, das könnte klappen?«
    »Das wissen wir erst, wenn ich’s versucht habe. Ich würde gern einen Metallgegenstand finden, den er im Leben oft berührt hat.«
    »Einen Metallgegenstand?«
    »Ja. Metall speichert Lebensenergie noch lange nach der letzten Berührung. Und was Skolaris sehr oft berührt hat – etwa ein Schlüsselbund, ein Ring oder auch seine Armbanduhr – könnte mir sehr helfen, den Kontakt zu ihm herzustellen.«
    »Okay«, sagte Muckleroy und schob seinen Stuhl zurück. »Zufällig ist gerade ein kleines Team von uns dort, um nach Hinweisen zu suchen.«
    »Haben Sie eigentlich etwas in seinen Kontoauszügen gefunden?«, fragte ich auf dem Weg nach draußen.
    »Noch nicht. Auf den ersten Blick scheint alles seine Ordnung zu haben, nichts deutet auf außergewöhnliche Abbuchungen oder Einzahlungen hin. Aber die Ermittlungen haben ja auch gerade erst angefangen.«
    Die Fahrt zu Skolaris’ Haus dauerte nicht lange. Wir parkten am Straßenrand und stiegen aus. Schon von Weitem sahen wir auf der Eingangsveranda einen kleinen Haufen brauner Papiertüten liegen, auf denen mit schwarzem Textmarker BEWEISMATERIAL stand.
    Die Haustür stand offen. Muckleroy klopfte an den Türrahmen. »Hallo? Jim, sind Sie hier drin?«
    Da tauchte ein Mann auf, der blaue Latexhandschuhe und Überschuhe über seinen Uniformstiefeln trug. »Hey, Detective. Wir wollten gerade Schluss machen.«
    »Was gefunden?«
    Jim schüttelte den Kopf. »Nee, jedenfalls nichts, was der Rede wert wäre. Der Kerl hatte nicht mal einen Computer.«
    »Er hat sicher einen an der Schule benutzt«, sagte Muckleroy. »Rufen Sie am besten Rektor Habbernathy an und bitten ihn um Erlaubnis, Skolaris’ Büro in der Schule zu durchsuchen. Sollte er nicht kooperieren, sagen Sie mir Bescheid, dann besorge ich bei der Staatsanwaltschaft einen Durchsuchungsbefehl.«
    »Klar«, sagte Jim und musterte Steven und mich neugierig. »Sie sind in Begleitung?«
    »Ja«, sagte Muckleroy, stellte uns aber nicht vor. »Wir schauen uns auch noch ein bisschen um.«
    »Verstehe.« Jim hielt einen Schlüsselbund in die Höhe, der brandneu aussah. »Der Tote hatte keine Schlüssel bei sich, daher haben wir von unserem Schlosser ein neues Sicherheitsschloss einsetzen lassen. Würden Sie bitte hinter sich abschließen, wenn Sie durch sind?«
    Muckleroy nahm die Schlüssel, und Jim und zwei Kollegen in ähnlicher Aufmachung verabschiedeten sich, sammelten noch die Tüten auf der Veranda ein und ließen uns allein. Als sie verschwunden waren, drehte sich Muckleroy zu mir um. »Bühne frei für M.J.«
    Ich grinste und spähte in den Hausflur, wobei ich mich bemühte, zur Ruhe zu kommen. »Hier entlang«, sagte ich dann und wandte mich zur Treppe. Steven und Muckleroy folgten mir. »Ich glaube, ich spüre etwas. Eine männliche Energie. Nicht gestrandet. Fühlt sich an, als hätte sie’s ins Jenseits geschafft.«
    »Woher weiß sie das?«, fragte Muckleroy Steven.
    »Gestrandete Seelen kommen ihr schwerer vor«, erklärte Steven. »Seelen im Jenseits sind leichter.«
    »Oh.«
    Ich hörte Muckleroy an, dass ihm die Erklärung nicht viel gebracht hatte. Aber ich konzentrierte mich zu sehr, um die männliche Energie zu mir zu locken, als dass ich jetzt weiter ausholen wollte. Im ersten Stock angekommen, hielt ich inne und wartete. Die Energie war sehr leicht und weich, beinahe feminin anmutend, trotzdem war ich überzeugt, dass es männliche Schwingungen waren, die ich wahrnahm. »Komm her«, sagte ich sanft. »Wohin willst du mich führen?«
    In meinem Solarplexus spürte ich ein kaum merkliches Ziehen, das mich den Flur entlang lotste. Als ich an einer Schlafzimmertür vorbeikam, hielt ich unsicher an. Da spürte ich das schwache Ziehen ein zweites Mal, und jetzt war ich mir sicher, dass es aus dem Zimmer ganz am Ende des Flurs kam.
    Ich eilte hin, blieb aber auf der Schwelle stehen und sah mich einen Augenblick lang um, ehe ich eintrat. Das hier war offensichtlich das Schlafzimmer des Hausherrn, mit einem großen Mahagonibett und passender Kommode. Es roch nach Eau de Cologne und Möbelpolitur. Es zog mich zur Kommode, und ich machte mich daran, alles, was darauf lag, genau zu untersuchen. Da waren eine Pfeife und ein Tabaksbeutel, ein Plastikfeuerzeug und ein paar lose Münzen. Außerdem stand da ein kleines Holzkästchen. Neugierig hob ich den Deckel.
    In dem Kästchen lag eine silberne Taschenuhr mit goldenem Zifferblatt. Ich hob sie vorsichtig heraus und betrachtete
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher