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Gespenst aus der Zukunft

Gespenst aus der Zukunft

Titel: Gespenst aus der Zukunft
Autoren: Ivan Howard (Hrsg.)
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würden?«
    George lachte leise, als sei Clark ein hoffnungsloser Fall. »Ich vergesse immer wieder, daß sich der Durchschnittsbürger, der nicht täglich den Realitäten des Lebens gegenübersteht, keinen Begriff von diesen Dingen macht. Für uns, die wir die wahre Situation kennen, heißt die Antwort schlicht Nein. Dein Vorschlag paßt nicht in die Welt, in der wir leben. Wer die Informationen von Alkardia zuerst ausnützt, bestimmt damit, wer von uns die Menschenrasse in der Zukunft, auf die wir hoffen, repräsentiert.
    Aber ich muß immer wieder betonen, daß du einen doppelten Auftrag hast. Es genügt nicht, wenn du die Daten analysierst, die Hain Egoth uns gibt. Du mußt dich auch vergewissern, daß dir unsere Partner keine wichtigen Informationen vor der Nase wegstehlen. Außerdem mußt du dein Möglichstes tun, ihnen bedeutende Daten vorzuenthalten, damit sie nicht den Versuch machen, ihre Verteidigung mit Hilfe der alkardischen Prinzipien zu verbessern.
    Ich weiß genau, daß das nicht deine Art ist und daß du dich dagegen sträubst. Aber alle, die die wahre Situation kennen, werden dir bestätigen, daß das der einzig richtige Weg ist.«
    »Und wenn ich nicht deiner Meinung bin?« fragte Clark nach einem langen Schweigen.
    »Du wirst dich anpassen. Im Innern bist du nicht einer dieser Wirrköpfe, die man bei den Bombenspezialisten immer wieder findet. So sehr du es haßt, du wirst den Idealismus wieder zugunsten des gesunden Menschenverstandes vernachlässigen. Du hast es schon früher getan, als wir zusammenarbeiteten. Du hast ein paar bedeutende Kämpfe für uns gewonnen, obwohl du den Krieg haßtest. Du wirst es wieder tun.«
     
3
     
    George kam mit in das Zimmer, das er für Clark bestellt hatte, und setzte sich auf das Bett. Er sprach von ihrer Arbeit während des Krieges, vermied es aber, bis an die Barriere zu gehen, die sie beide stillschweigend anerkannten. Es schien, als wollte er noch nicht gehen, um sich zu vergewissern, daß bei ihrer augenblicklichen Bindung alles in Ordnung war, daß Clark keine unvermuteten Vorbehalte machte oder neue Anschauungen entwickelt hatte, die ihn zu einem weniger willigen Mitarbeiter als früher machten.
    Es war fast hell, als er endlich ging. Clark stellte mit gewisser Befriedigung fest, daß an George immer noch eine kleine Unsicherheit war, so als bezweifelte er seine, Clarks, Loyalität.
    »Heute nachmittag um zwei, vergiß das nicht«, sagte George. »Hoffentlich bist du bis dahin fit. Nur noch diese eine letzte Konferenz, und wir können beginnen.«
    »Ich werde da sein«, versprach Clark.
    Als er allein war, verspürte Clark keine Lust mehr, ins Bett zu gehen. Das rosige Licht der Morgendämmerung wischte seine Müdigkeit und Schläfrigkeit fort. Er saß in einem großen Sessel am Fenster und beobachtete, wie die Sonne aus dem Meer jenseits der Stadt auftauchte.
    Er wollte, es gäbe eine Möglichkeit, Georges Gedanken zu erkennen, während er sprach. Er hatte es schon damals auf dem College gewünscht. Damals hatte er den Verdacht gehabt, daß George eine ungeheure Verachtung für alle Menschen besaß, die weniger reich waren als er. Es schien seinen Ausdruck in dem auffälligen Cadillac und den Erfolgen auf verschiedenen, von jüngeren Studenten bewunderten Gebieten zu finden.
    Während des Krieges hatte Clark Jackson George mit etwas milderen Blicken betrachtet und ihn als extrem vitalen Menschen akzeptiert, der sich vermutlich selten die Mühe machte, seine Fähigkeiten mit denen anderer Menschen zu vergleichen.
    Jetzt war Clark Jackson wieder unsicher.
    Den Idealismus zugunsten des gesunden Menschenverstandes aufgeben – das klang, als hätte George gesagt: »Clark Jackson wird sich George Demars fügen.«
    Und: »Du wirst es wieder tun.« Was würde er wieder tun? Seine Ideale der Dringlichkeit anderer Probleme opfern? Sein Wesen dem Ego von George Demars opfern?
    Er fand, daß seine Reaktionen kindisch waren, aber er konnte es nicht ändern. Wieder stieg schwach der Schmerz in ihm auf, der ihn während der College-Zeit verfolgt hatte und das wackelige Selbstvertrauen erschütterte, das er gewonnen hatte, als er sah, daß auch er imstande war, ein eigenes Leben zu führen. Er konnte die Tatsache nicht leugnen, daß die bloße Gegenwart von George Demars immer noch genügte, um Zweifel an sich selbst zu wecken. Sie mußten beide in einer Welt leben, in der es um Krieg und Dollars und Ellen Pond ging – aber nur George schien die Fähigkeit zu
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