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Gespenst aus der Zukunft

Gespenst aus der Zukunft

Titel: Gespenst aus der Zukunft
Autoren: Ivan Howard (Hrsg.)
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Leiter der amerikanischen Untersuchungsmannschaft, damit uns nicht alle Murmeln in diesem verrückten Spiel abgenommen werden. Und du bist dieser Mann.«
    Einen Moment lang ruhten Clark Jacksons Blicke auf der glatten, schwarzen Fläche des Telefons. Er fragte sich, wieviel er abziehen sollte, weil es von George Demars kam. Seit seiner Studienzeit haßte er George mit einem finsteren, verbitterten Haß, der um so mehr in ihm fraß, als die Ursache geringfügig erschien. George war sich über seine Gefühle vollkommen im klaren, und doch hatte er Clark während des Krieges wiederholt angerufen, als der Haß noch brennender und schärfer war als jetzt.
    Er hatte sich während der langen Jahre seit ihrem letzten Zusammentreffen fast gelegt, aber George konnte das nicht wissen. Demars ignorierte die Möglichkeit und rief ihn an, um ihm einen Auftrag zu geben, den seiner Meinung nach nur Clark Jackson durchführen konnte. Das allein schien das alte Gefühl wieder zu wecken, das so lange in Clarks Brust gebrannt hatte.
    Aber das Entscheidende war nun, ob George tatsächlich etwas in die Finger bekommen hatte oder ob es sich als Hirngespinst erweisen würde. Die Möglichkeit, daß es etwas Ernsthaftes war, entfachte ein neues Feuer in Jackson. »Also gut, ich komme«, sagte Clark. »Wo sollen wir uns treffen?«
     
    *
     
    Sie kannten einander vom College her. Clark Jackson stammte von einer nicht gerade wohlhabenden Farmersfamilie ab; das war noch lange bevor der Krieg den Farmern wirtschaftliche Unabhängigkeit gebracht und es so vielen ermöglicht hatte, große Unternehmer zu werden. Clark verdiente sich das Studium mit den üblichen langweiligen und obskuren Jobs, die sich zwischen den langen Unterrichtsstunden ausüben ließen.
    Bei George Demars war es ganz anders. Er kutschierte mit seinem eigenen Cadillac-Kabrio durch das Universitätsgelände, spielte Fußball und tat nie eine Arbeit, die er nicht freiwillig wählte.
    Die beiden Männer kamen während der ersten Jahre im Western-College für Technik und Naturwissenschaften selten zusammen. Sie belegten den gleichen Anfängerkurs für Mathematik und Physik und hatten im folgenden Jahr gemeinsam Differential-Mathematik. Im dritten Jahr trafen sie sich bei Vektor-Analysis. Abgesehen davon gab es wenig bis auf jenen Tanzabend.
    Trotz des seltenen Zusammentreffens bemerkte Clark seinen Semesterkollegen jedoch recht deutlich. Er hatte das Gefühl, daß er nur hochzusehen brauchte, wenn er durch irgendeine Straße ging, um den gelben Cadillac dahinbrausen zu sehen – mit heruntergeklapptem Verdeck und vollbeladen mit hübschen Mädchen und gutgekleideten Studenten wie George Demars selbst.
    In jenen harten Jahren erschien es Clark, als besäße George alles, was er selbst nicht hatte. George gehörte zur Fußballmannschaft der Universität; er verstand es, den Frack so zu tragen, daß er wie ein aufsteigendes junges Mitglied des Diplomatischen Corps darin aussah. Bei jeder Geselligkeit saß er am Klavier und spielte alles von Bach bis zum Boogie.
    Natürlich sah Clark nicht alle seine Vorführungen, aber was er nicht sah, das hörte er von den anderen. Irgendwie gab es keinen im Campus, dem George Demars nicht aufgefallen wäre. Er war das Idol aller College-Studenten.
    Auch Georges geistige Fähigkeiten waren fraglos hervorragend. In den gemeinsamen Vorlesungen hatte er stets die gleichen Noten wie Clark. Er wählte Elektronik als Hauptfach, während Clark sich schon immer theoretische Physik als Ziel gesetzt hatte.
    Selbst wenn George es nie zu einer offenen Bosheit hätte kommen lassen, so hätte Clark ihn dennoch gehaßt. Vielleicht verstehen das nur Leute, die während ihrer Jugend ständig gezwungen waren, neben einem Geschöpf wie George zu bestehen – in jenen harten Jahren, in denen man Selbstbestätigung so dringend braucht und sie so schwer erkämpfen muß.
    Später konnte sich Clark eingestehen, daß ein großer Teil dieses Hasses auf seine eigene Unzulänglichkeit zurückzuführen war. Wenn ihn die Umstände nicht gezwungen hätten, mit George zusammenzuarbeiten, so hätte er ihn ganz damit erklärt; doch sobald General Demars in der Nähe war, stiegen Clarks alte Gefühle mit einer Macht hoch, die sich nicht unterdrücken ließ, denn die Jahre hatten nichts Wesentliches an ihrem Verhältnis geändert. Auf seinem Gebiet war Dr. Clark Jackson einmalig – aber George Demars war überall einmalig.
    Während seiner College-Jahre erschien Clark selten bei
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