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Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord

Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord

Titel: Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord
Autoren: Simone Fischer
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Hund haben, es wäre mir zwar
niemals in den Sinn gekommen einen Rottweiler anzuschaffen, aber manchmal
spielt das Schicksal ein unbekanntes Lied, und man ist sofort entzückt. Ich
ging mit Charlotta wieder zum Ausgang und versprach ihr, mich zu melden. Eine
Nacht Bedenkzeit sollte sie mir geben.
    „Die eine
Nacht sollst du haben. Aber ich gehe jede Wette mit dir ein, dass du sie schon
morgen haben willst.“
    Danach
ging alles ziemlich schnell. Da ich in der Wohnung, in der ich noch wohnte
keinen Hund halten durfte, suchte ich eine Wohnung im näheren Umkreis von Köln
und fand schließlich eine Wohnung in Ober-Liblar, und zusammen mit Amelie zog
ich Anfang April 2005 ein. Wie mir der Wohnungseigentümer erzählte, befindet
sich dieses Neubaugebiet auf historischem Boden. Es gehörte im 19. und noch
Anfang des 20. Jahrhunderts zum Dorf Donatus, nahe Liblar. Ab etwa Mitte des
20. Jahrhunderts bekam es den Namen Ober-Liblar. Und in unmittelbarer
Nachbarschaft zu diesen neuen Häusern, die keinen Gedanken an Bergarbeit aufkommen
ließen, stand die Glückauf-Festhalle, in der sich die Arbeiter aus dem
Braunkohleabbaugebiet nach harter Arbeit vergnügen konnten. Die Lebenserwartung
der Männer lag damals bei etwa 40 Jahren.
    Ich schreckte durch ein Geräusch, das von draußen
kam, aus meinen Tagträumen hoch. Ich ging zum Fenster und sah auf die Straße.
Ach, es war der ältere Herr von gegenüber, den ich vorhin beim Spaziergang
getroffen hatte. Er fuhr mit einem alten dunkelblauen Auto, offenbar ein Ford
Taunus, von seinem Hof. Ich sah auf die Uhr -  schon 19 Uhr durch. Die
Erinnerung daran, dass ich zu Amelie gekommen war, wie die Jungfrau zum Kinde,
hatte meine Beklemmung wegen des merkwürdig verschnürten Pakets im Wald etwas
abgeschwächt. Ich würde mich morgen bei Tageslicht darum kümmern und wenn
dieses Paket dann immer noch da lag, würde ich die Polizei rufen. Sollten die
sich doch darum kümmern. Plötzlich merkte ich, dass mein Magen knurrte. Auch
Amelie schien Hunger zu haben. Sie ging zu ihrem leeren Blechnapf und schob ihn
über den Steinfußboden. „Ja, ist schon gut, du kriegst gleich etwas“,  murmelte
ich in Richtung Amelie. Bevor ich begann mein Essen zu kochen, sollte sie etwas
zu futtern bekommen.
    Ich ging in die Küche zurück
und setzte den großen Spaghettitopf auf den Herd. Ich wollte mir schnell etwas
zubereiten, denn große Lust ein aufwändiges Gericht zu kochen hatte ich nicht.
Ich aß Spaghetti mit Tomatensoße. Während ich die Gabel in dem Gewirr aus
Spaghetti drehte, sah ich zum Fenster hinaus. Dächer und Schornsteine dieser alten
zweigeschossigen Backsteinhäuser, in denen die Bergarbeiter bis 1961 gewohnt
hatten, zeichneten sich vor dem tiefschwarzen Nachthimmel als mit Nadelstich
gefertigte Konturen ab.
    Nachdem
ich ein paar Bissen in den Mund gesteckt hatte, merkte ich wie hungrig ich war
und schlang das Essen nur so herunter. Das Essen tat mir gut. Aber noch immer
saß mir der Schreck in den Knochen bei dem Gedanken an das verschnürte Bündel
unten am See. Sollte ich die Polizei jetzt noch informieren? Ich war mit dem
Landleben nicht sehr vertraut, aber wie ich schon einige Male gesehen hatte,
wurden oft große Mengen Müll einfach in der Landschaft entsorgt. Ich wollte
mich nicht lächerlich machen und beschloss daher, bis zum nächsten Tag zu
warten.
    Amelie
lag auf dem Teppich im Wohnzimmer und kaute genüsslich an einem getrockneten
Schweineohr. Ich beschloss eine CD einzulegen und dabei ein Buch zu lesen, das
ich kürzlich geschenkt bekommen hatte. Das Buch hatte den Titel „Colonia“. Es
wurde die Geschichte Kölns erzählt, und zwar wie ein kleiner Junge mehrere
Jahrhunderte und verschiedene Epochen in Köln erlebt. Als Musik wählte ich eine
Chormusik aus.
    Amelie
schlief mittlerweile tief. Wie sehr ich dieses Tier liebte, erlebte ich
besonders stark in Momenten wie diesen und mir wurde ganz warm ums Herz. Ich
sah von meinem  Buch auf und blickte zur Uhr. Es war 21.00 Uhr durch. In etwa
einer halben Stunde würde ich mit Amelie noch eine kleine Runde drehen.

  4
     
    Stefan hatte an diesem Wochenende
Bereitschaft und wurde um 1.15 Uhr von der Kriminalwache der Kripo Köln
angerufen. Seit neuestem war das Einzugsgebiet von Köln um den Rhein-Erftkreis
erweitert worden, was noch mehr Arbeit und noch weniger Freizeit bedeutete. Bei
dem Anruf und dem Hinweis, dass er im Rhein-Erftkreis gebraucht würde, zuckte
er innerlich regelrecht zusammen. Er hatte durch
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