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Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord

Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord

Titel: Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord
Autoren: Simone Fischer
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eine
unbestimmt lange Auszeit gebeten hatte.   Seitdem hatte ich mich schon oft
gefragt, warum es zu dieser Trennung kommen musste. War es der Trott, oder war
es einfach Zeit gewesen, einen anderen Weg zu gehen?
    Es
ergaben sich dann zeitgleich zwei Dinge, die mir einen gewissen Antrieb gaben.
Ich wollte mir eine neue Wohnung suchen und ich hatte schon lange mit dem
Gedanken gespielt, mir einen Hund anzuschaffen. Es sollte ein Foxterrier oder
ein Golden Retriever sein.
    Ende
Januar rief mich meine Freundin Charlotta Fanini an, die seit kurzem im
Tierheim Köln-Zollstock arbeitete. Sie erzählte mir von ihrer neuen Arbeit, die
ihr offenbar Spaß machte. Ich erzählte ihr dann, dass ich mich auf Zeit von
Stefan getrennt hatte und dass ich auf der Suche nach einer anderen Wohnung
sei.
    „Mensch,
Susanne, dann komm mich doch mal in Zollstock besuchen. Wolltest du nicht schon
seit langem einen Hund haben? Wir haben so süße Hunde bei uns, die alle ein
neues Zuhause suchen.“
    Wir
verabredeten uns für den übernächsten Tag und ich betrat zum ersten Mal in
meinem Leben ein Tierheim. Es ist schon ein komisches Gefühl. Viele Hunde
bellen und laufen wie irrsinnig in ihrem Zwinger auf und ab, andere liegen
völlig apathisch in ihrer Hundehütte und über allem liegt eine Wolke aus Angst,
Aggression und Trauer. Charlotta empfing mich am Eingang und machte mit mir
einen Rundgang. Gleich zu Anfang kamen wir an einen Zwinger, in dem eine
schwarze Mischlingshündin saß. Sie hieß Stella. Ich blieb kurz stehen, um sie
zu streicheln. Sie legte ihren Kopf ganz nah an den Zaun, um so viele
Streicheleinheiten wie möglich zu bekommen. Mir wurde ganz warm ums Herz und
beinahe hätte ich gleich bei dem ersten Hund gesagt ‚Den nehme ich’, aber
Charlotta zog mich schon weiter zu den anderen Zwingern. Kaum war ich zwei
Meter von Stellas Zwinger entfernt begann sie herzzerreißend zu jaulen. Mir tat
es in der Seele weh, dass dieser Hund offenbar so leiden musste.
    Wir gingen noch an
anderen Zwingern vorbei, aber eigentlich hatte ich schon genug gesehen. 
Charlotta ermunterte mich, zu einem bestimmten Zwinger mitzukommen.
    „Ich hätte da eine ganz süße
Hündin für dich. Komm mit und lass dich überraschen.“
    Ich tat
ihr den Gefallen, obwohl mir der Anblick dieser armen Hunde schwer zu schaffen
machte.
    Plötzlich
standen wir vor einem Zwinger, in dem eine nach der Beschreibung zweijährige
Rottweilerhündin saß. Sie lag vor ihrer Hütte und reckte ganz neugierig ihren
Kopf, um zu sehen, wer denn da kam. Ich stand nun mit Charlotta vor dem Zwinger
und irgendwie muss es Liebe auf den ersten Blick gewesen sein. Ich sah in ihre dunkelbraunen
treuen Augen und sie kam langsam aber zielstrebig auf mich zugelaufen. Ich
dachte sofort, dass man den Hund  nehmen sollte, der auf den Menschen, also ihr
späteres Herrchen oder Frauchen zuläuft. Es sind nämlich die Tiere, die sich
ihre Menschen aussuchen. Augenblicklich hatte ich die traurigen Augen aller
anderen Hunde vergessen und ich lächelte. Charlotta stand ein wenig abseits und
beobachtete mich, aber nicht lange, dann verschwand sie, um im nächsten Moment
mit einem dicken Schlüsselbund in der Hand wieder aufzutauchen.
    „Sehe ich
das richtig, dass ihr beiden euch mal persönlich bekannt machen wollt? Ihr
könnt wohl beide nicht mehr die Augen voneinander lassen.“
    Sagte es
und schloss die Tür des Zwingers auf. Augenblicklich sprang die Hündin an mir
hoch und versuchte mein Gesicht zu lecken. So etwas hatte ich noch nie erlebt.
Ein Hund mit so viel Liebe und einem Herz, das offensichtlich ganz für mich
schlug.
    „Wow, das
ist ja eine Süße. Wie heißt sie denn überhaupt?“
    „Wir
haben sie Amelie getauft. Gefällt dir der Name?“
    Charlotta
sprach den Namen Amelie französisch aus, mit einem offenen A und langen i am
Ende. Ich konnte gar nichts antworten, da Amelie immer noch voller Begeisterung
an mir hochsprang.
    „Ich bin
ganz hin und weg und völlig sprachlos. Ich glaube, sie hat mich schon um den
Finger, oder besser um die Pfote gewickelt. Habe ich überhaupt noch eine Chance
zu entkommen? Wahrscheinlich wohl nicht.“
    Noch
immer  lächelte ich und konnte diese Zuneigung gar nicht fassen.
    „Bei euch
beiden hat es ja ganz schön gefunkt. Da war meine Vermutung, dass sie dir
gefallen würde ganz offensichtlich richtig. Wenn du sie nehmen möchtest, musst
du eine Schutzgebühr von 250,-- EURO zahlen.“
    Mir
schwirrte nur so der Kopf. Ich wollte immer einen
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