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Gesetze der Lust

Gesetze der Lust

Titel: Gesetze der Lust
Autoren: Tiffany Reisz
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dem Bett stieg. Ihr Herz klopfte beim Anblick dieses eins zweiundneunzig großen, perfekt geformten, unverschämt nackten Körpers, der auf sie zukam. Niemand, der ihn so sähe, würde je glauben, dass Søren siebenundvierzig Jahre alt war. Und niemand, der letzte Nacht und heute Morgen beobachtet hätte, wie er sie geschlagen und in immer neuen, ausgefallenen Posen gefickt hatte, würde glauben, dass er einer der angesehensten katholischen Priester von ganz New England war.
    „Du gibst ihnen Hoffnung, dass man ein erwachsener Katholik sein kann, ohne spießig oder herablassend zu sein.“
    „Du willst mir damit sagen, dass die Kids mich ‚cool‘ finden?“
    „Genau das.“
    Sie wandte sich ihm für einen kurzen Abschiedskuss zu, doch er beugte sich vor und küsste sie lange und langsam … intensiv, besitzergreifend. Niemand hatte sie je so geküsst wie Søren. Es war, als wäre er in ihrem Körper, obwohl er nur in ihrem Mund war. Nach ungefähr fünf leidenschaftlichen Minuten zog er sich schließlich zurück.
    „Eleanor, du solltest wirklich nicht so herumtrödeln.“ Seine stahlgrauen Augen blitzten boshaft.
    Nora schaute ihn an. „Du Bas…“, fing sie an, verstummtejedoch sofort, als sie Sørens Blick sah. Diese Regel, am Sonntag nicht zu fluchen, würde sie noch umbringen. Aber sie würde es versuchen, komme, was wolle. „Du Bastion böser Absichten. Du hast mir gerade fünf Minuten gestohlen, indem du mich geküsst hast. Allmächtiger Gott.“
    „Junge Dame, wenn du nicht aufhörst, den Namen des Herrn zu missbrauchen, muss ich wohl den Rohrstock wieder hervorholen. Hast du dich gerade wirklich darüber beschwert, dass ich dich geküsst habe?“
    „Ja. Du schummelst. Du willst, dass ich zu spät komme, damit du eine Entschuldigung hast, mich zu schlagen.“
    „Als wenn ich dafür eine Entschuldigung bräuchte.“ Søren lächelte, und Nora war hin- und hergerissen zwischen dem Drang, ihm eine zu scheuern und ihn erneut zu küssen.
    „Ich bin jetzt weg. Auf Wiedersehen. Ich liebe dich, ich hasse dich, ich liebe dich. Wir sehen uns um elf, und ich werde mir größte Mühe geben, deiner Predigt zu lauschen, anstatt von letzter Nacht zu fantasieren. Aber ich kann nichts versprechen.“
    Nora ging zur Tür.
    „Eleanor … hast du nicht etwas vergessen?“
    Nora wirbelte herum und kam zu ihm zurück. Sie schlang die Arme um seinen Hals. „Habe ich, Meister?“
    Er beugte sich vor, um sie noch einmal zu küssen.
    „Das Bett.“
    Nora verdrehte die Augen. Sie löste sich von ihm, zog die Laken glatt und schüttelte die Kissen auf.
    „Da, Meister. Zufrieden?“
    Søren zog sie an sich und strich mit zwei Fingern über ihre Wange.
    „Natürlich bin ich das. Schließlich bist du hier.“
    Seine Worte und seine Berührung entlockten Nora ein Seufzen. In den Jahren, die sie und Søren zusammen verbracht hatten – diese wundervollen zehn Jahre, in denen sie sein Halsband trug, bis zu dem Vorfall, als sie ihn verlassen hatte – waren sie nicht mehr als zwei bis drei Nächte pro Woche zusammen gewesen.Nach einer fünfjährigen Trennung war sie zu ihm zurückgekehrt, und seitdem verbrachte sie beinahe jede freie Minute mit ihm – im Pfarrhaus, im Stadthaus in Manhattan, das ihrem Freund Kingsley gehörte, oder im 8. Zirkel , dem berüchtigten Untergrund-S&M-Club, in dem Søren beinahe kultisch verehrt wurde. In letzter Zeit hasste sie es, allein in ihrem eigenen Haus zu sein. Es kam ihr zu groß, zu leer, zu still vor.
    Søren ließ seine Finger von ihrem Gesicht zu ihrem Hals gleiten. Sie hörte ein Klicken, spürte, dass etwas gelockert wurde, und erkannte dann, dass Søren ihr weißes Lederhalsband gelöst hatte. Wie immer wurde ihr in diesem Moment eng ums Herz. Søren öffnete das Rosenholzkästchen, das auf seinem Nachttisch stand, nahm sein Kollar heraus und legte Noras Halsband hinein. „ Jeg elsker dig. Du er mit hjerte .“
    Ich liebe dich. Du bist mein Herz .
    Nora ließ sich gegen seine Brust sinken und stöhnte lustvoll auf.
    „Weißt du eigentlich, wie sehr es mich anmacht, wenn du dänisch sprichst?“
    „Ja. Aber du musst jetzt gehen. Du bist spät dran, und ich glaube, du erinnerst dich noch, was letztes Mal passiert ist, als du zu spät zur Messe gekommen bist.“
    „Ja, tue ich. Aber mir hat es irgendwie gefallen, deshalb ist das keine sonderlich wirkungsvolle Drohung.“
    „Ich könnte dir eine Woche Zölibat androhen, aber da ich auf keinen Fall zu spät kommen werde, sehe ich
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