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Gesetze der Lust

Gesetze der Lust

Titel: Gesetze der Lust
Autoren: Tiffany Reisz
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laufen.“
    Sie schenkte ihm ein Lächeln, das ihm alles sagte, wofür sie keine Worte fand.
    „Ich bin nie von dir fortgelaufen, erinnerst du dich? Aber ich komme immer zu dir zurückgelaufen.“
    Nora gab ihm keinen Kuss und berührte ihn auch nicht. Wenn sie es täte, so fürchtete sie, würde sie nicht mehr aufhören können. Und sie musste gehen, musste ihn verlassen, musste sehen, wer hinter der Tür zum Weißen Zimmer auf sie wartete.
    Sie drehte sich um und schritt langsam zur Tür am Ende der Bar. Sie öffnete sie, trat über die Schwelle und schloss die Tür hinter sich.
    Nachdem sie alleine war, blieb Nora stehen und schaute auf ihre Füße. Sie trug hohe Hacken. Das tat sie in letzter Zeit im Club immer. Søren mochte sie lieber als die Stiefel, die sie in ihren Domina-Tagen getragen hatte. High Heels waren züchtiger. Ladylike. In ihnen konnte sie alles tun, wenn sie wollte. Alles außer laufen, und sie wusste, das war der wahre Grund, warum Søren sie diese Schuhe tragen ließ.
    Sie schleuderte die Pumps von den Füßen und ließ sie imFlur liegen. Und Nora ging nicht und sie kroch nicht und sie flog nicht.
    Sie rannte. Sie rannte den Flur entlang, als wären die Höllenhunde hinter ihr her. Sie rannte, als wenn Gott selbst es ihr befohlen hätte. Sie rannte, als hinge ihr Leben davon ab, und in dem Augenblick hätte sie vielleicht sogar geschworen, dass es so war.
    Sie wusste nicht, warum sie rannte. Sie wusste nicht, wer oder was im Weißen Zimmer auf sie wartete. Sie wusste nur, sie musste es so schnell wie möglich erreichen, denn wer auch immer es war, er war es wert.
    Noras Hände zitterten so sehr, als sie schließlich am Weißen Zimmer ankam, dass sie kaum den Schlüssel ins Schloss stecken konnte. Aber dann war er drin, und die Tür schwang auf, und sie stand einfach still. Sie stand still, denn aus keinem besonderen Grund, aus keinem zumindest, der Sinn ergab oder wichtig war, stand er direkt vor ihr.
    „Wesley …“, hauchte sie. Sie konnte keinen weiteren Schritt mehr tun. Doch das musste sie auch nicht, weil er sie in die Arme nahm und sie ihn festhielt und wusste, dass sie nie wieder rennen würde. Nicht vor ihm davon zumindest. Nicht vor ihrem Wesley.
    „Nora … ich habe dich … so sehr vermisst.“
    Sie lehnte sich zurück, um ihn anzuschauen. Ihr Wesley – das gleiche jungenhaft hübsche Gesicht, die gleichen großen braunen Augen, die sie anschauten, als hätten sie noch nie zuvor so etwas Wunderbares wie sie gesehen.
    Nora nahm sein Gesicht in ihre Hände, unfähig, wirklich zu glauben, dass er es war. Ihr Wes, direkt hier vor hier.
    „Mein Gott, du musst dringend zum Friseur.“
    –ENDE–

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