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Gesetze der Lust

Gesetze der Lust

Titel: Gesetze der Lust
Autoren: Tiffany Reisz
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zu schützen – um sie beide zu schützen.
    „Ich warte noch auf die Bestätigung meiner Heiligsprechung.“
    Nora stellte sich auf die Zehenspitzen und gab ihm einen Kuss.
    „Du darfst den Umschlag jetzt öffnen“, sagte er an ihren Lippen.
    „Den Umschlag? Oh, den Umschlag.“ Nora erinnerte sich an die Nachricht, die Søren ihr am Anfang des Sommers gegeben hatte. Seit Wochen widerstand sie dem Drang, sie zu öffnen. Sie nahm ihre Handtasche, die hinter der Bar lag, und wühlte darin herum. Sie fand den Umschlag, riss ihn auf und las die Worte, die dort in Sørens eleganter Handschrift standen.
    Du bist offiziell eingeladen, der Halsband-Zeremonie von Griffin Fiske und Michael Dimir beizuwohnen .
    Nora blieb der Mund offen stehen. Sie schaute Søren an und schlug ihm mit der Karte auf den Oberarm.
    „Du hast es gewusst?“ Nora fielen beinahe die Augen aus dem Kopf.
    „Natürlich habe ich es gewusst“, sagte Søren. „Ich kenne Griffin seit Jahren. Ich bin Michaels Beichtvater. Ich wusste, dass sie sich ineinander verlieben würden. Und es war eine gute Gelegenheit für Griffin, sich endgültig von seiner Vergangenheit zu lösen. Ich freue mich für Michael. Er braucht jemanden, der so offen und überschwänglich seine Gefühle zeigt wie Griffin.“
    „Also hast du Griffin befohlen, sich von Michael fernzuhalten, weil …?“
    „Wir schätzen das am meisten, für das wir Opfer bringen müssen. Ich wollte nicht, dass Griffin Michael als selbstverständlich ansieht. Und ich glaube, das wird er auch niemals tun.“
    Nora las die Karte noch einmal, bevor sie sie in Stücke riss und wie Konfetti in die Luft warf.
    „Ich liebe dich, du beängstigend brillanter Mann.“ Nora schlang ihre Arme um Søren für eine kurze, spielerische Umarmung. Doch Søren zog sie näher an sich und hielt sie fest. Sofest, dass es ihr beinahe Angst machte. Er vergrub sein Gesicht in ihren Haaren und atmete tief ein.
    „Søren? Was ist los?“, flüsterte sie. „Du bist so angespannt.“
    Sørens Hand ruhte an ihrem Nacken. Sie fühlte etwas, hörte es klicken, und dann lag ihr weißes Halsband in seinen Händen. Sie schaute auf das Halsband, dann zu Søren.
    „Meister?“ Noras Hände wurden taub. Ihr Herz raste.
    „Ich liebe dich“, sagte er. „Ich liebe dich genug, um dir das hier eine Weile abzunehmen. Ich liebe dich genug, um dir im Gegenzug das hier zu geben.“
    Er griff in seine Tasche und reichte ihr einen Schlüssel mit einem weißen Bändchen. Ein weißes Bändchen … mit dem Schlüssel zum Weißen Zimmer. In dem Raum hatte sie Michael letztes Jahr getroffen und ihm seine Jungfräulichkeit genommen. Søren hatte ihr eben diesen Schlüssel mit den Worten gegeben, Er ist immer noch eine Jungfrau … Du kannst die Augen schließen und dir vorstellen, es wäre …
    „Søren?“
    „Du bist nach Jahren der Trennung zu mir zurückgekehrt. Und es hat mir so viel Freude bereitet, dich wiederzuhaben, dass ich ganz vergessen habe, dir die wichtigste Frage zu stellen: warum? Warum bist du zu mir zurückgekommen? Und kamst du aus freien Stücken zu mir? Oder hast du jemand zurückgelassen?“
    „Du weißt, dass ich …“
    „Ich habe dein Buch gesehen. Die Widmung darin.“
    Nora schloss die Augen. Sie hatte gehofft, Søren würde nicht bemerken, dass sie zum allerersten Mal ein Buch jemand anderem als ihm gewidmet hatte.
    „ Viele Wasser… “, sagte Søren. „Du liebst ihn noch immer.“
    Eine Träne rann ihr die Wange hinab. Sie konnte es nicht abstreiten. Aber sie wollte es auch nicht zugeben.
    „Ich liebe dich zu sehr, um dich gegen deinen Willen zu halten“, sagte Søren.
    Nora schaute ihn an.
    „Selbst wenn es das ist, was ich will?“
    „Selbst dann.“ Der Schlüssel fühlte sich in ihrer Hand warm an. Sie schaute ihn an und überlegte. „Geh. Du weißt, dass du es willst.“
    Noras Finger schlossen sich um den Schlüssel. Ein Quell der Hoffnung sprudelte in ihrem Herzen. Aber sie drängte ihn zurück. Nein … das konnte nicht sein … oder doch?
    „Ich komme wieder“, versprach sie: „Ich komme immer wieder zu dir zurück.“
    „Ich weiß“, sagte er mit ruhiger, kühler Arroganz. „Wenn ich das nicht glauben würde, würde ich dich nicht gehen lassen.“
    „Glaub mir. Es stimmt.“ Sie trat einen Schritt zurück. Dann noch einen. „Immer.“
    „Eleanor, wenn du auch nur einen Funken Gnade in deinem dunklen Herzen hast, dann wirst du, wenn du dich jetzt umdrehst, gehen und nicht
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