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Geschichten aus dem Ringwelt-Universum

Geschichten aus dem Ringwelt-Universum

Titel: Geschichten aus dem Ringwelt-Universum
Autoren: Larry Niven
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daß dieser Planet einen massiven Trabanten haben muß?«
    »Hat er aber nicht; es sei denn, er wäre unsichtbar.«
    »Nicht unsichtbar, nur so klein, daß man ihn nicht erkennen kann. Das heißt aber, daß seine Dichte sehr groß sein muß.«
    Der Fremde antwortete nicht.
    »Warum haben wir die Kugel sofort für eine Slaver-Stasisbox gehalten? Die Form stimmt nicht; die Größe stimmt nicht. Aber sie schimmerte wie die Oberfläche eines Stasisfeldes, und sie ist rund wie ein künstlicher Trabant. Planeten haben auch Kugelform, doch normalerweise ist ein Materiehaufen, der einer Kugel von drei Metern Durchmesser entspricht, viel zu klein, um sich durch die inneren Gravitationskräfte auf natürliche Weise zu einer Kugel zu formieren, es sei denn, die Materie ist sehr dünnflüssig – oder sehr dicht. Verstehst du?«
    »Nein.«
    »Ich weiß nicht, wie eure Instrumente funktionieren. Mein Tiefenradar benutzt jedenfalls einen Hyperwave-Impuls, um die Stasisboxen aufzuspüren. Wenn etwas einen Hyperwave-Puls absorbiert, dann ist es entweder eine Stasisbox oder etwas, das dichter ist als degenerierte Materie, die Materie im Kern eines normalen Sterns. Und dieses Ding ist dicht genug, um Gezeiten zu verursachen.«
    Eine silberne Perle hatte sich in das Blickfeld vor den Zylinder geschoben. Die perspektivische Verkürzung, die das Teleskop verursachte, ließ sie unmittelbar längsseits neben dem fremden Raumschiff liegen. Louis hob die Hand, um sich den Bart zu kraulen, wurde jedoch von seinem Helmvisier davon abgehalten.
    »Ich glaube ich verstehe, was du meinst. Aber wie ist das möglich?«
    »Laß uns mal raten.«
    »Rufe mein Schiff. Sie müssen alle sterben, wenn wir sie nicht retten!«
    »Zuerst mußte ich sicher sein, daß du auch weißt, worum es geht, und mir nicht mehr in die Quere kommst.« Louis Wu machte sich an die Arbeit. Sofort flammte ein Licht auf. Der Computer hatte mit seinem Nachrichtenlaser das fremde Raumschiff angepeilt.
    Louis sprach ohne Umschweife: »Ihr müßt sofort das runde Objekt verlassen. Es ist kein künstlicher Apparat. Es ist eine drei Meter dicke Kugel aus reinem Neutronium, vielleicht ein Bruchstück aus einem Neutronenstern.«
    Natürlich bekam er keine Antwort. Der Fremde stand hinter ihm und schwieg. Vielleicht wurde sein Schiffscomputer mit der Übersetzung nicht fertig. Er machte nur immer wieder mit beiden Armen eine ausladende Geste.
    Der grüne Konus drehte sich scharf herum, so daß es dem Teleskop jetzt die Längsseite bot.
    »Gut, sie versuchen es seitlich«, sagte Louis zu sich selbst. »Vielleicht können sie auf einer Hyperbelbahn davon loskommen.« Mit lauter Stimme: »Setzt alle verfügbare Energie ein. Ihr müßt euch von der Kugel entfernen!«
    Die beiden Objekte auf dem Bildschirm schienen sich voneinander zu entfernen, doch Louis war sich im klaren darüber, daß das wahrscheinlich nur eine Sinnestäuschung war, zumal die Kugel und das Raumschiff von ihm aus gesehen fast auf der Linie der Blickrichtung lagen. »Laßt euch nicht von dem kleinen Volumen täuschen.« Dieser Rat war jetzt schon nicht mehr nötig. »Computer, welche Masse hat die Drei-Meter-Neutroniumkugel? – Zirka zweimal das zehn hoch minus Sechsfache der Masse dieses Planeten. Das ist ziemlich wenig, doch wenn man ihr zu nahe kommt… Computer, wie stark ist die Gravitation an der Oberfläche? – Nicht zu fassen!«
    Die beiden Objekte schienen sich wieder näher zu kommen. Verdammt, dachte Louis. Wenn die nicht zufällig vorbeigekommen wären, wäre ich jetzt in der Situation.
    Er quasselte weiter unwichtiges Zeug, nur um seiner eigenen Anspannung Herr zu werden. »Mein Computer hat zehn Millionen g an der Oberfläche der Kugel ausgerechnet. Das ist wahrscheinlich jenseits des Gültigkeitsbereichs der Newtonschen Gravitationsformel. Könnt ihr mich hören?«
    »Sie sind schon zu nahe dran«, sagte der Fremde. »Es dürfte zu spät sein, sie noch zu retten.« Gerade, als er es ausgesprochen hatte, passierte es. Sekundenbruchteile vor der Berührung mit der Kugel sackte das Raumschiff in sich zusammen. Es sah zunächst nicht gefährlicher aus, als wenn eine Kanonenkugel eine Befestigungsmauer streift. Doch plötzlich schlüpfte die Kugel durch die Seitenwand des Raumschiffs, und im nächsten Augenblick fiel es in sich zusammen wie ein Wattebausch in der Faust eines starken Mannes. Gefangen in einer Perle, die sich bei dem Einfangprozeß bis zum gelben Glühen aufgeheizt hatte. Eine winzige Kugel von
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