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Geschichten aus dem Ringwelt-Universum

Geschichten aus dem Ringwelt-Universum

Titel: Geschichten aus dem Ringwelt-Universum
Autoren: Larry Niven
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des Fremden.
    Diese Aktion bestand darin, daß er sich fallen ließ wie ein Stein, mit mindestens drei Erdbeschleunigungen. Nach der Schocksekunde folgte ihm Louis unter dem Schutz der Kabinengravitation mit der gleichen Beschleunigung. Wollte der Fremde seine Manövrierfähigkeit testen?«
    Vielleicht nicht. Er schien von Tricks nicht viel zu halten.
    Louis folgte ihm in einigem Abstand und war jetzt viel näher an der Silberkugel als der Fremdling. Was wäre wohl, wenn er jetzt einfach wendete, zu dem Satelliten hetzte, es in sein Schiff laden würde, um sich dann damit aus dem Staub zu machen?
    Natürlich wäre das gar nicht möglich gewesen. Er hätte eine Vollbremsung machen müssen, und der Fremde hätte das nicht gemußt, um ihn anzugreifen. Und bei zwanzig stieß sein Schiff auch an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit.
    Trotzdem war Abhauen vielleicht gar keine schlechte Idee. Welche Garantie hatte er schon, daß der Fremde guten Willens war? Was war, wenn das Alien ihn schlicht linken wollte?
    Diese Gefahr konnte er kleinhalten. Sein Druckanzug verfügte über Sensoren für seine verschiedenen Körperfunktionen. Und Louis programmierte den Autopiloten so, daß der Fusionsreaktor im selben Augenblick in die Luft fliegen würde, wenn sein Herz aufhörte, zu schlagen. Er tastete nach dem Signalgeber an seinem Anzug, mit dem er die Explosion auch manuell auslösen konnte.
    Das fremde Schiff glühte hellorange auf, als es in die Lufthülle eindrang. Zunächst stürzte es frei die Fallinie entlang, dann wurde es abrupt langsamer und blieb etwa eine Meile über dem Ozean stehen. »Showoff«, murmelte Louis, und richtete sich darauf ein, das Manöver nachzumachen.
    Das konische Schiff zeigte keinerlei Schwäche. Es mußte entweder einen rückstoßfreien Antrieb besitzen wie Louis auch oder seine Beschleunigungskraft nach Kzin-Manier aus induzierter Gravitation beziehen. Beides waren saubere, elegante Technologien: Ruhig, sicher und absolut fortschrittlich.
    Im Ozean lagen verstreut einzelne Inseln. Der Fremde kreuzte, suchte sich scheinbar unwillkürlich eine aus und landete wie eine Feder auf einem nackten Strand.
    Louis stürzte ihm hinterher. Einen unangenehmen Moment lang wartete er darauf, daß irgendeine unvorstellbare Waffe ihn von dem stehenden Schiff aus vom Himmel holt und in seinem brennenden Wrack in den Teich fallen läßt, während er durch die Landeprozedur abgelenkt wird. Doch er landete unbehelligt und sicher einige hundert Meter von dem fremden Zylinder entfernt.
    »Wenn mir etwas passiert, wird eine Explosion beide Raumschiffe zerstören«, sagte er dem Fremdling via Signalstrahl.
    »Unsere Rassen scheinen in ähnlichen Bahnen zu denken. Ich werde jetzt aussteigen.«
    Louis sah ihn in einer großen runden Luftschleuse unter der Nase des Raumschiffes erscheinen. Er sah zu, wie er sanft auf den Sand hinabglitt. Dann erst klappte er seinen Helm zu und ging zur Luftschleuse.
    War sein Entschluß richtig gewesen?
    Glücksspiel ist sicherer als Krieg. Macht auch mehr Spaß. Und vor allem gab es ihm bessere Chancen.
    »Es wäre mir gar nicht recht, wenn ich ohne diese Box nach Hause gehen müßte«, dachte er. In den annähernd zweihundert Jahren, die er jetzt schon lebte, hatte er nie etwas Wichtigeres geschafft, als diese Box zu finden. Er hatte keine Entdeckung gemacht, kein Wahlamt gewonnen und keine Regierung gestürzt. Und heute hatte er seine große Chance.
    »Fifty-fifty«, sagte er und schaltete den Intercom ein, als er die Treppe hinabstieg.
    Seine Muskeln und semizirkularen Kanäle registrierten etwa ein g. In hundert Meter Entfernung überschlugen sich die Wellen des Ozeans und glitten zischend über den reinen, weißen Sand. Hohe, grüne Wellen, wie geschaffen zum Surfen. Der Strand, ein ausgesprochener Bier-und-Würstchen-Strand.
    Vielleicht würde er später, wenn er die Luft gecheckt hätte und sicher wäre, daß in dem Wasser keine Räuber herumschwammen, die Gelegenheit nutzen und auf seinem Bauch zum Strand hereinreiten. Bisher hatte er noch keine Zeit gehabt, den Planeten einer gründlichen Prüfung zu unterziehen.
    Sand klebte an seinen Stiefeln, als er zum Rendezvous mit dem Alien ging.
    Er war anderthalb Meter groß. Als er aus dem Schiff herabstieg, hatte er noch viel größer ausgesehen, aber das lag wohl daran, daß er zum größten Teil aus Beinen bestand. Über einen Meter lange magere Beine, ein Rumpf wie ein Bierfaß und kein Hals. Unglaublich, daß dieser nicht
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