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Geschenke aus dem Paradies

Titel: Geschenke aus dem Paradies
Autoren: Katie Fforde
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die Männer so tun.« Nel hielt inne, um ihre Fassung wiederzugewinnen. »Aber trotzdem war es manchmal sehr ärgerlich.«
    »Was hat er beruflich gemacht?«
    »Er war in der City beschäftigt.« Nel zuckte die Achseln. »Um ehrlich zu sein, ich habe mich immer gefragt, ob der Stress bei der Arbeit etwas mit seiner Krankheit zu hatte.«
    »Oh? War es ein Herzinfarkt?«
    Nel schüttelte den Kopf. »Krebs. Es ging sehr schnell.« Dann lächelte sie, um die Tränen zu unterdrücken, die sich in ihren Augen sammeln wollten. »Aber die Versicherung hat sehr gut gezahlt!«
    Eine Frau, die vielleicht gesehen hatte, wie nahe Nel den Tränen war, sagte: »Dann können Sie sich also die Pralinentherapie leisten?«
    Nel nickte und biss sich auf die Lippen. »Nur leider können es meine Hüften nicht.«
    Es war ein goldener Nachmittag gewesen, ein Wendepunkt für Nel und ihre Familie. Von diesem Tag an hatten sie sich als Teil der Gemeinschaft gefühlt, und obwohl ihre Trauer immer noch allgegenwärtig war, fiel es ihnen ein wenig leichter, damit zu leben.
    Als die Hunde, ein Trio von King-Charles-Spaniels, sich bei ihrer Beschäftigung ekelhaft klebrige Ohren geholt hatten, kamen sie endlich zu dem Schluss, dass nichts mehr auf dem Fußboden zu holen war, und Nel griff zu ihrem Mopp. Nachdem sie einen Teil des Bodens gewischt hatte, beschloss sie, dass sie ebenso gut auch den Rest putzen konnte. Simon hatte gesagt, dass er vielleicht vorbeikommen würde, und da »vielleicht« bei ihm oft »bestimmt« bedeutete, konnte Nel sich auf keinen Fall vor den notwendigen Arbeiten im Haus drücken. Allerdings hätte sie einen ruhigen Abend allein vorgezogen.
    Sie hatte Simon von Anfang an gesagt, dass sie den Gedanken an einen Stiefvater für ihre Kinder nicht ertragen könne, nicht solange sie noch zu Hause lebten. Ihre beiden Söhne waren die meiste Zeit fort, an der Universität oder auf Reisen oder sonst wo, aber sie wusste, dass ihnen ein Mann im Haus, der ihnen sagte, was sie zu tun und zu lassen hätten, nicht gefallen würde. Auch Nel war sich nicht sicher, ob ihr diese Vorstellung behagte. Sie würde vielleicht einige Dinge anders machen müssen, und das wollte sie nicht. Aber Simon war nett zu ihr, führte sie zum Essen aus und erledigte die Art von Arbeiten, die für größere, stärkere Menschen einfacher waren. Da sie so viele Jahre lang auf sich gestellt gewesen war, war sie sehr unabhängig geworden und durchaus in der Lage, die meisten Arbeiten im Haus selbst zu erledigen, aber manchmal war es angenehm, keine Leiter herbeischleppen zu müssen, sondern jemandem einfach die entsprechenden Werkzeuge reichen zu können.
    Ihre behagliche Küche hatte sie zum Teil eigenhändig gebaut aus Elementen zur Selbstmontage. Außerdem hatte sie sich aus einer Kiste ein Weinregal gemacht und aus einer lackierten Holzkiste, die die Pfadfinderinnen weggeworfen hatten, ein nützliches Behältnis für Putzutensilien. Die Küche war ziemlich voll gestellt, aber genauso gefiel es ihr. Die damals zwölfjährige Fleur hatte ringsum direkt unterhalb der Decke mit Schablonen ein Blumenfries an die Wände gemalt, das inzwischen glücklicherweise zu akzeptabler Unkenntlichkeit verblasst war. Wenn die Küche aufgeräumt war, was kaum je einmal vorkam, war sie ausnehmend hübsch. Tatsächlich konnte man die Leute kaum dazu bewegen, sie wieder zu verlassen, was lästig war, wenn Nel für Gäste kochte und nicht beobachtet werden wollte. Morgens schien die Sonne hinein; wenn alle guter Laune waren, war sie groß genug für die Familie und reichte sogar aus, um Gäste zu bewirten, vorausgesetzt, diese waren nicht allzu sehr auf Förmlichkeit bedacht. Glücklicherweise kannte Nel solche Leute nicht.
    Gegenüber der Küche führte vom Flur aus eine Tür ins Wohnzimmer. Es war mit zwei Sofas und einem Sessel möb-liert, es hatte einen Kamin, und der Fernseher stand dort: Zu viele Möbel eigentlich, aber die üppige Anzahl von Tischlampen, Bildern und Büchern verlieh dem Raum im Winter echte Behaglichkeit. Und im Sommer strömte durch das Fenster, das mit einer breiten Fensterbank die ganze Querseite des Zimmers in Anspruch nahm, helles Licht. Natürlich sah das Zimmer besser aus, wenn es dort nicht von Zeitungen, Coladosen, Gameboys und Hundehaaren wimmelte, aber wenn Nel die Kerzen auf dem Kamin anzündete (ungeachtet Simons Ermahnung, dass die Decke dadurch rußig wurde), fühlte Nel sich in ihrem Wohnzimmer sehr wohl.
    Die vier recht kleinen
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